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Ruskin, John
Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung (Band 8): Steine von Venedig (Teil 1) — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.3793#0154
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DIE BOGENLINIE

§ 1. Wir haben im letzten Abschnitt gesehen, wie unsere
Hilfsmittel für senkrechte Stützung, aus Sparsamkeitsgründen
in Bezug auf Raum und Material, in Pfeiler oder Säulen
aufgelöst und zur Stütze von besonderen Punkten angebracht
werden können. Die nächste Frage ist, wie man diese oberen
Enden der Säulen miteinander verbinden kann, so dass man
imstande ist, ein fortlaufendes Dach daraufzulegen. Dies
soll der Leser, wie zuvor, mir zu Gefallen selbst heraus-
finden, unter folgenden Bedingungen.

Man lasse s, s, Fig. 29 zwei Säulen sein mit ihren für
ihre Arbeit vorbereiteten Kapitalen, und a, b, b und c, c, c
sechs Steine von verschiedener Größe, ein sehr langer und
umfangreicher, zwei kleinere und drei noch kleinere, von
denen der Leser sich aussuchen kann, was ihm am besten
gefällt, um die oberen Enden der Säulen zu verbinden.

Ich denke, er wird zuerst versuchen, ob er den großen
Stein a heben kann, und wenn er es kann, wird er ihn
ganz einfach auf die oberen Enden der beiden Säulen legen,
wie bei A.

"Wirklich ganz gut; er hat gethan, was eine Anzahl grie-
chischer Architekten für sehr weise gehalten hat, zu thun.
Aber gesetzt, er kann den großen Stein a nicht heben,
oder, ich will ihn ihm nicht geben, sondern nur die beiden
kleineren Steine b, b; da wird er ohne Zweifel versuchen,
sie schräg gegeneinander aufzustellen, wie bei d. Dies ist
nun sehr ungeschickt, schlimmer als das Erbauen von
Kartenhäusern. Aber wenn er die Ecken der Steine ab-
 
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