§ 2. Als wir von der Bogenlinie und dem Bogen-Mauer-
werk sprachen, betrachteten wir den Bogen als gerade durch
die Wand geschnitten; so dass er, halb fertig gebaut, wie a,
Fig. 69, erscheinen würde. Aber im Kapitel über die Form
von Öffnungen fanden wir, dass die Seite
des Bogens, oder die Laibung der Öffnung
häufig abgeschrägt werden musste, so dass
der Schnitt b, Fig. 69, entstünde. Es ist
leicht zu begreifen, dass, wenn zwei Reihen
von Voussoirs, eine über der anderen an-
gebracht wurden, es leichter gewesen wäre,
die unteren von kleinerem Durchmesser zu
lassen, als sie genau zu den äußeren passend
abzuschrägen. Entweder durch diese Leich-
tigkeit oder durch dekorativen Instinkt be-
einflusst, ersetzen die frühen nordischen
Baumeister oft die Abschrägung durch die
dritte Bedingung c von Fig. 69; so dass von
den drei Formen dieser Abbildung a be-
sonders dem Süden angehört, c dem Norden
und b beiden gleichmäßig. ,
§ 3. Wenn der Bogen an dem nordischen
Gebäude sehr hoch ist, dann wird seine Höhe
wahrscheinlich durch eine Reihenfolge von
Stufen erreicht werden, wie bei c; und die
prächtigsten Resultate nordischer Archivolten-Dekoration
basieren ausschließlich auf der Anhäufung von Ornament
auf diesen verschiedenen Stufen; während die des Südens
nur der letzte Schliff und die Vollendung des Ornaments
einer einzelnen sind. Bei diesem Ornament des einzelnen
Bogens sind nur wenige Punkte im allgemeinen festzu-
stellen.
§ 4. Es stammt zunächst von dem klassischen Architrav*
ab, und die frühen romanischen Bogen sind nichts weiter
* Der Architrav ist eigentlich das horizontale Stück Stein, das bei griechischen
Gebäuden über die Häupter der Pfeiler gelegt und gewöhnlich mit horizontalen
Linien versehen ist, die durch leichtes Vorspringen seiner Oberfläche erreicht
werden, während es bei den reicheren Anordnungen oben durch ein kleines
Gesims geschützt ist.
Fig. 69
werk sprachen, betrachteten wir den Bogen als gerade durch
die Wand geschnitten; so dass er, halb fertig gebaut, wie a,
Fig. 69, erscheinen würde. Aber im Kapitel über die Form
von Öffnungen fanden wir, dass die Seite
des Bogens, oder die Laibung der Öffnung
häufig abgeschrägt werden musste, so dass
der Schnitt b, Fig. 69, entstünde. Es ist
leicht zu begreifen, dass, wenn zwei Reihen
von Voussoirs, eine über der anderen an-
gebracht wurden, es leichter gewesen wäre,
die unteren von kleinerem Durchmesser zu
lassen, als sie genau zu den äußeren passend
abzuschrägen. Entweder durch diese Leich-
tigkeit oder durch dekorativen Instinkt be-
einflusst, ersetzen die frühen nordischen
Baumeister oft die Abschrägung durch die
dritte Bedingung c von Fig. 69; so dass von
den drei Formen dieser Abbildung a be-
sonders dem Süden angehört, c dem Norden
und b beiden gleichmäßig. ,
§ 3. Wenn der Bogen an dem nordischen
Gebäude sehr hoch ist, dann wird seine Höhe
wahrscheinlich durch eine Reihenfolge von
Stufen erreicht werden, wie bei c; und die
prächtigsten Resultate nordischer Archivolten-Dekoration
basieren ausschließlich auf der Anhäufung von Ornament
auf diesen verschiedenen Stufen; während die des Südens
nur der letzte Schliff und die Vollendung des Ornaments
einer einzelnen sind. Bei diesem Ornament des einzelnen
Bogens sind nur wenige Punkte im allgemeinen festzu-
stellen.
§ 4. Es stammt zunächst von dem klassischen Architrav*
ab, und die frühen romanischen Bogen sind nichts weiter
* Der Architrav ist eigentlich das horizontale Stück Stein, das bei griechischen
Gebäuden über die Häupter der Pfeiler gelegt und gewöhnlich mit horizontalen
Linien versehen ist, die durch leichtes Vorspringen seiner Oberfläche erreicht
werden, während es bei den reicheren Anordnungen oben durch ein kleines
Gesims geschützt ist.
Fig. 69