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Sander, Jochen; Holbein, Hans
Hans Holbein d. J.: Tafelmaler in Basel ; 1515 - 1532 — München, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.19342#0055

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[Tafel 75],37 auf außgeschnittenem Papyr gemalt, welches nachwerts
ziemlich ungeschickt auf Holtz aufgeklebt worden; dieses gemäld hat in
aufleimen hin und wieder Blasen bekommen, so durch einen eilenden
Fürneyß und ist sehr unrein... 1 Louis d'or

6°. Erasmi portrait [Tafel 27]5S gleichfalls auf Papyr gemalt, und aufge-
klebt, in gleichem Zustand wie das Vorige... 2Nthl.
7° Bonif: Amerbach portrait [Tafel 24] auf Holtz;39 hat sehr viele Riß und
Farben Sprüng und einen heßlichen Fürneyß... 3 Nthl.
8° Lais corinthiaca [Tafel 53] auf Holtz;40 gut erhalten, ausgenommen,
daß es einen schlimmen Fürneyß hat... IV2 Nthl.
9°. Noch eine solche mit einem cupido [Tafel 54] auf Holtz;4' befindet
sich in einem üblen Zustand; Vieles von den Farben an dem Gewand und
der Brust ist abgesprungen, und ist schlecht gefürneyßt... 2 V2 Nthl.
10° et 11° Ein Christus in der Ruhe, und ein Mutter Gottes Bild
[Tafel 25-26],42 grau in grau, gut erhalten; haben nur nöthig gesäuberet
und gefürneyßt zu werden, jedes ä 1 Nthl... 2 Nthl.
12°. Adam und Eva [Tafel 18] auf Holtz;43 wohl erhalten, nur unsauber
und schlecht gefürneyßt... 2 Nthl.

13° et 14° Zwey Heiligen Köpflein [Tafel 19-20];44 gut erhalten, nur säu-
berens nöthig... 2 Nthl.

15° Ein Schulmeisters Schilt [Tafel 16-17] auf Holtz;4'' auf beyden Seiten
gemalt, mit einer Überschrift; Sehr verdorben und undeutl. nebst vielen
Sprüngen der Farben; Könnte etwan in zwey Stück gesägt werden, und
zwey gemälde darauß gemacht; der anfang könnte zu einer Prob der
reparation mit diesem stück gemacht werden... 1 Louis d: 2 Nthl. (6
Nthl.)

Ambrosius Holbein

16° et 17 0 Zwey portraits von Kindern [Tafel 2-3] auf Holtz;46 gut erhal-
ten nur zu säubern jedes ä 1 Nthl... 2 Nthl.

18° Ein sitzender Christus in Wolken [Tafel 1 ], nach Albrecht Dürer auf
Holtz gemalt;4' nur nötig zu säubern. „ IV2 Nthl.
N. Manuel

19°. Eine Enthaubtung Johannes auf Holtz;48 mit einem sehr schlechten
Fürneyß... 2 Nthl.
Von Aschaffenburg

20°. Eine Aufferstehung Christi,49 gut erhalten, aber schlecht gefür-
neyßt... 2 Nthl.
Manuel

21° et 22° Lucretia und Bathseba auf Holtz;50 auf der anderen Seite der
Tod mit einem Weibsbild, mit Weiß erhöht, rothem grund; nöthig zu
säubern... 2 Nthl.

23°. Zwey todten Köpf [Tafel 4]5i in gleichem Fall... 1 Nthl.
Hein: Blaisy

24°. Eine H. Familien in einer Landschaft auf Holtz,52 sehr übel beschaf-
fen, und vieles abgesprungen...21h Nthl.

25°. Bonif: Amerbach groß, auf tuch;53 zu säubern und fürneyßen... 1
Nthl.

26°. Ein klein alt Mänlein auf Holtz;54 sehr übel bestellt und sehr verdor-
ben..^1/: Nthl.

27°. Bonifac: Amerbach: klein auf Holtz55 von Joh: Claussen zu säubern
und zu fürneyßen... 1 Nthl.

28°. Basil: Amerbach;56 zu säubern und zu fürneyßen ... IV2 Nthl.
29°. Ein Muttergottes Bild auf Holtz;57 in der alt Italienischen Manir gut
gemalt, und wohl erhalten, nur zu säubern und fürneyßen ... 2 Nthl.
30°. Zwey portraits von Barth: Saarburgh58 gut erhalten und zu säubern
und zu fürneyßen... 2 Nthl.

31°. Portrait eines Schwedler;""9 Holbeinisch gemäld, von erster Hand, in
einem schlechten Stand, von einem unverständigen miserabel verwa-
schen und noch schlechter hin und wieder übermalt. NB wäre eines zur
Prob... IL: INthl.

Summa 19 Louis d: 2 Nthl.«60

Am 14. Juli 1769 beschloß die Regenz der Universität, den Bürgermeister
um Zustimmung zu den von Grooth vorgeschlagenen Restaurierungs-
maßnahmen zu bitten,61 was unter dem Datum des 22. Juli 1769 auch
geschah:

»Memoriale betreffend die Außbesserung der Holbeinischen Gemäld;

eingegeben 22 julii 1769

Tit(ulatur):

Nachdem E(uer) Gn(aden): schon vor etlichen jähren geruhet, die
Mücke als ein unserer öffentlichen Bibliothec gewidmetes gebäude mit
ziemlichen und wohlangewandten Kosten durch die gemachten renova-
tionen und abänderungen, in einen der Ehre des Standes und dem
gemeinen Nutzen so angemessen, als komlich einzurichten. So haben wir
unserseits nicht ermanglet, alles dasjenige was so wohl zu fernerer Aus-
zierung dieses gebäudes, als zu erhaltung der kostbaren Bücher Samm-
lung, dienlich ist, beyzutragen; Wir haben zu diesem End durch unseren
fleißigen und unermüdete H. Bibliothecarius den gantzen Vorrath unse-
rer Bücher, mit vielen und außerordentlichen Mühe und Beschwärde, in
schönster Ordnung frischer Dingen aufstellen Die manuscripten, in ein
besonderes Zimmer von dem selben absondern, und die Gemälde in dem
für sie bestimmten Saale aufhängen lassen;

Eben diese abänderung aber hat uns natürlicher weis anlaas gegeben,
dasjenige was schon öfter & so wohl von fremden als einheimischen ist
bemerckt worden, frischer Dingen und deutlicher einzusehen; daß nem-
lich diese so berühmte Holbeinische Gemälde, und zwar die meisten
davon, teils durch das alter, teils weil sie nicht erforderlich besorgt wor-
den nicht nur schon Vieles von ihrer Schönheit und glantz verloren son-
dern auch wirklich gefahr lauffen in künftiger Zeit gäntzlich zu grund zu
gehen, wenn nicht bäldigst Vorsorg gethan, und durch eine künstliche
Hand diesem bevorstehenden Übel vorgebeugt werde; Da uns nun die
Erhaltung dieses kostbaren Schatzes wie billich höchst angelegen, und
wir es für eine Pflicht halten, denselben so viel als möglich vor seinem
Verderben und Untergang zu bewahren, So haben wir diese Sach in eine
reiffe Überlegung gezogen, und, um mit behutsamkeit & so viel Vorsicht
als möglich zu werck zu gehen, von allen denjenigen, die eine rechte
erkantnuß von alten gemälden besitzen, Rath deßwegen eingeholet, wel-
cher durchgehends dahin gehet, es seye nicht nur eine zur Zierd dieser
gemälde dienliche sondern auch für die Erhaltung dieser herrlichen
Altertümer höchst nötige Sach, dieselbe durch eine geschickte Hand von
ihrer Unsauberkeit und Rost zu reinigen, ihre Mängel und Presten wie-
der zu ergäntzen, und ihnne ihren vorigen glantz so viel mögl. wieder zu
geben; Diesem Zufolg und in Betrachtung dessen haben wir geglaubt,
man könne diese arbeit niemand beßer anvertrauen als einem Mann der
zum Glück für uns sich jetz hier befindet, und der nach dem einmüthi-
gen Zeugnuß aller Kunstverständigen nicht nur dieser seltenen Kunst
besitzet, alte und verdorbene gemälde ohne ihnen Schaden in ihrer ersten
Schönheit wieder herzustellen, sondern der auch würklich davon viele
und deutliche Proben an kostbaren Stücken die sich hin und wieder bey
Liebhabern in unserer Statt befinden zum Vermögen abgelegt;

Bis zur Unkenntlichkeit entstellt? Die Restaurierung der Baseler Holbein-Gemälde durch Nikolaus Grooth 51
 
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