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Sander, Jochen; Holbein, Hans
Hans Holbein d. J.: Tafelmaler in Basel ; 1515 - 1532 — München, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.19342#0151

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S. 140, Anm. 206). Die Einschätzung des Pergamentstreifens mit der Inschrift durch
Klemm 1980, S. 31, 71, blieb uneinheitlich: deklarierte er ihn einerseits zur »... ursprüng-
lich zum Bild gehörigen Werkstattarbeit«, so datierte er ihn andererseits »Ende des
16. Jh.?«. Boerlin 1991, S. 19, hielt die Inschrift für eine Baseler Arbeit, »... etwa 2. Drit-
tel des 16. Jahrhunderts«; ähnlich C. Müller 2001a, S. 286.

Tatsächlich befinden sich auf den beiden seitlichen Abschnitten des Holzbretts, dem die
vier Papierstreifen aufgeklebt sind und das in den heutigen Rahmen bildartig eingelas-
sen ist, Papierreste mit einer Dekoration, die zu der der Inschrift gehört zu haben scheint.
Vgl. hierzu vor allem Hueffer 1905, S. 43f; Klotz 1968, S. 13 (hier das Zitat), und Par-
dey 1996, S. 147, die die Bedeutung der lebensgroßen Darstellung des Leichnams für die
Wirkung auf den Betrachter unterstrichen: Dieser ist gezwungen, »... sich selbst an dem
Toten zu messen, Maß für Maß.«
Ziermann 2001, S. 96f, Abb. 57, S. 177f, Abb. 105.
Panofsky 1953, S. 257.

Die Bedeutung von Grünewald für Holbeins Grabes-Christus ist vielfach hervorgehoben
worden, so von Schmid 1924, S. 339; ders. 1941/42^ S. 284f; ders. 1948, S. 158; Stein
1929, S.63; G. Schmidt/Cetto 1940, S. XXXIV; Überwasser 1958, S. 127f; Reinhardt
1960b, S. 30; Hütt 1973, S.477; Langdon 1993, S. 12; Wilson 1996, S. 94f; Bätsch-
mann/Griener 1997, S. 88f.

Ganz 1950, S. 202, führte zusätzlich noch Grünewalds »... für den Kardinal von Bran-
denburg gemalte Version«, heute in der Stiftskirche in Aschaffenburg (vgl. Ziermann
2001, S. 107f, Abb. 105), an, auf der - wie schon bei Mantegnas Bild in der Mailänder
Brera - »... der Anblick des Leichnams durch Bittende und Klagende gemildert« werde
(ebenso Klotz 1968, S. 12f, der aber zugleich auf die nachträgliche Überarbeitung des
Aschaffenburger Bildes hinweis; vgl. Andreas Tacke, Die Aschaffenburger Heiliggrabkir-
che der Beginen. Überlegungen zu einer Memorialkirche Kardinal Albrechts von Bran-
denburg mit Mutmaßungen zum Werk Grünewalds; in: Anzeiger des Germanischen
Nationalmuseums [1992], S. 203-206).

PlNDER 1951, S. 27.

Wie Lindemann 1998b, S.463f, zu Recht betonte, hat insbesondere das Schließen der
Augen zu den obligatorischen Bestandteilen der Totenfürsorge zu allen Zeiten gehört.
Vgl. etwa die Darstellung auf dem Tournaiser Epitaph des im Jahre 1425 verstorbenen
Jean Fievez im Musee d'Art et d'Histoire in Brüssel (Panofsky 1993, S.65, Abb. 229).
Vgl. Hueffer 1905, S. 43 f.
Ziermann 2001, S. 82-93, Abb. 50.

Lindemann 1998b, S.462, machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, daß
die Proportion von Holbeins Christusfigur den von Dürer entwickelten Idealvorstellun-
gen entspricht. Pinder 1951, S. 27, hatte erstmals die »Schönheit« von Holbeins totem
Christus im Vergleich zu Grünewald betont; war bei jenem dem Leichnam die »Summe
der Passion« eingeschrieben, so war dieser »... sogar leiblich schön... Es ist gemordete
Schönheit«.
Hegner 1827, S. 167 f.

Vgl. etwa Arnold Angenedt, Geschichte der Religiosität im Mittelalter, Darmstadt
22000,S. 138-141,537-541.

So etwa der eidgenössische Sachverständige Armand von Werdt im Jahre 1834 in seiner
Schätzung der Baseler Holbein-Sammlung aus Anlaß der Teilung des Kantons in Stadt
und Landschaft; vgl. Roth 1959, S. 311.
Hegner 1827, S. 165.

140 Woltmann 1866, S. 255,257.

141 Woltmann 1866, S. 265.

142 Davies 1903, S. 64.

143 Christoffel 1924, S. 63; ähnlich bereits Woltmann 1866, S. 265; Suares 1914, S. 23-25;
Pfister 1921, S. 25f.

144 Waetzoldt 1938, S. 82 (hier das dritte Zitat); ders. 1958, S. 14 (hier die beiden ersten
Zitate).

14d Paul Leonhard Ganz, Holbeins Bildniskunst; in: Atlantis. Länder/Völker/Reisen 21
(1949), S. 400.

Als Kronzeugen für diese Sichtweise führte Ganz 1950, S. 202, Fjodor Dostojewskij an,
der bei einem Basel-Besuch am 24. August 1867 von dem Bild derart beeindruckt war,
daß seine ihn begleitende Frau Anna Grigorjewna einen epileptischen Anfall befürchtete
(Rene Fülöp-Miller, Friedrich Eckstein [Hg.], Anna Grigorjevna Dostojewski.
Erinnerungen. Das Leben Dostojewskis in den Aufzeichnungen seiner Frau, Zürich 1980,
S.156; Anna Grigorjewna Dostojewskaja, Tagebücher. Die Reise in den Westen. Aus
dem Russischen von Barbara Conrad, Königstein/Ts. 1985, S. 335f). Dostojewski) verar-
beitete seine Eindrücke in seinem 1868/69 erschienenen Roman »Der Idiot«, in dem
Fürst Myschkin angesichts von Holbeins Grabes-Christus feststellt, vor diesem Bild
könne manchem der Glaube verloren gehen (Fjodor Dostojewskij, Der Idiot. Roman.
Aus dem Russischen neu übersetzt von Swetlana Geier. Mit einem Nachwort von Hans
Jürgen Balmes, Frankfurt a. M. 1999, Zweiter Teil, Kap. IV, S. 315f, Dritter Teil, Kap. VI,
S. 591-593).

Dostojewskijs Interpretation des »Toten Christus im Grabe« ist ihrerseits eine Reihe von
Studien aus literaturgeschichtlicher Sicht gewidmet worden; vgl. die in der Literaturliste
zum Bild aufgeführten Titel von Stremoukhoff 1951/55, Jackson 1966, Meyers 1975,
Gaede 1981, Wagner-Simon 1981, Kristeva 1989, Cadot 1990, Lechte 1990, Molnär
1990, Köppke-Duttler 1991, Friedman 1995, Meerson 1995, Stoichita 1995 und
Gray 1996.

146 Jantzen 1951, S. 51.

Lankheit 1959, S.22, beobachtete nicht nur in der Darstellung Christi, sondern bereits
im gewählten Bildformat eine Art »Säkularisation« am Werke: Für ihn war der im »For-
mat einer Predella« gemalte »Tote Christus« »... ein besonders eigenartiges Beispiel des
Zerfalls des christlichen Triptychons und für die Verselbständigung seiner Teile«.

147 Von Einem i960, S.419. Ebenso Klotz 1964/66, S.115-117; ders. 1968, S.15; von der
Osten 1973, S.247; Rowlands 1985, S.52f; Berchtold 1990, S. 152; Langdon 1993,
S. 46; Wilson 1996, S. 94f; Bätschmann/Griener 1997, S. 89; Lindemann 1998b, S. 472.

I4* Klemm 1980, S. 32; im selben Sinne auch Rowlands 1985, S. 52f.

149 Imdahl 1986b, S. 38.

150 Buck 1999, S. 32-35.

151 Monconys 1666, S. 308.

152 Siehe S. 17.

I?? Hierzu und zum folgenden vgl. Baer 1932/71, S. 530-608, 765-776; C. Müller 1996,
S. 85-94, Kat. Nr. 123-138.

154 Vgl. hierzu Wolfgang Schild, Bilder von Recht und Gerechtigkeit, Köln 1995; Melanie
Damm, Iuste iudicate filii hominum - Die Darstellung von Gerechtigkeit in der Kunst am
Beispiel einer Bildergruppe im Kölner Rathaus. Eine Untersuchung zur Ikonographie,
zum Bildtypus und Stil der Gemälde, Münster u. a. O. 1999.

155 Vgl. jüngst Groebner 1999, S.464-469; ders. 2000, S.217-226, 238-242.

Hans Holbein d.J. etabliert sich als Meister in Basel 147
 
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