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Schauerte, Thomas; Dürer, Albrecht; Altdorfer, Albrecht; Maximilian [Honoree]; Dürer, Albrecht [Contr.]; Altdorfer, Albrecht [Contr.]
Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I.: Dürer und Altdorfer im Dienst des Herrschers — München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.62901#0301

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C’ 3 Sipp- und Schwägerschaft

297

1. Loys kunig zu frankreich gesipt im vierden grad -
Ludwig XII. Valois457
(1462-1515). Herzog von Orleans. Sohn der Herzogin
Maria von Kleve. Ludwigs Ururgroßvater Graf Johann
II. von Anjou als Vater Philipps des Kühnen von Bur-
gund zugleich Ahne der Maria von Burgund4’8.
2. Ferdinand künig tzu hispani geswegert im andern
grad - Ferdinand I. der Katholische von Aragon
und Kastilien
(1452-1516). Durch Verheiratung seiner Tochter Johanna
mit Erzherzog Philipp von Österreich (vgl. C’2, Nr. 3),
dem Sohn Maximilians, mit dem Kaiser verschwägert
(1495/96)459. Erlangt durch Heirat mit Isabella von Ka-
stilien (s.u.) 1469 als Ferdinand V. die Vereinigung der
beiden spanischen Königreiche. Eroberung von Grana-
da (vgl. A 2, Nr. 66), 1493 Rückeroberung der Graf-
schaften Roussillon und Cerdagne (vgl. A 2, Nr. 101,
102). 1503 besteigt er den Thron des Königreichs Neapel
(vgl. A 2, Nr. 61, 62, 64). 1512 Annexion des Königrei-
ches Navarra (vgl. A 2, Nr. 65). Gegner Ludwigs XII.
(s.o.; vgl. C’2, Nr. 5, 6).
3. Isabella kunigin zu Castili geschwegert im andern
grad - Isabella von Kastilien und Aragon
(1451-1504). Tochter der Isabella von Portugal; Gemah-
lin Ferdinands II. (s.o.)460.

4. Wladislau kunig zu hungern und heham gesipt im
vierden grad - Wladislaw II. von Böhmen und
Ungarn
(1456-1516) Großvater König Albrecht II., Herzog von
Österreich, verheiratet mit Elisabeth von Böhmen und
Ungarn461.
Ungarn und Böhmen Anspruchstitel der linken
Wappensuite (A 2, Nr. 1, Nr. 4).
5. Hainrich kunig zu engellandt geswegert im vierden
grat - Heinrich VIII. von England
(1491-1547) Großneffe der Margarethe von York, Ge-
mahlin Karls des Kühnen und Schwiegermutter Maxi-
milians.
Zudem in erster Ehe mit Katharina von Aragon, der
Tochter der Katholischen Könige (s. o.) verheiratet.
England Anspruchstitel der linken Wappensuite (A
2, Nr. 3).
6. Johann Kunig zu portugal gesipt im andern
grad - Johann I. von Portugal
(1357-1433) Mütterlicherseits Urgroßvater Maximili-
ans462.
Portugal Anspruchstitel der linken Wappensuite (A
2, Nr. 2).
7. Sigmund Kunig zu Poln gesipt im vierten grad -
Sigismund I. Jagiello von Polen463
(1467-1548). Sohn der Herzogin Maria von Österreich,
damit Enkel König Albrechts von Österreich.

457 Wie sein Vater Karl VIII. seit seinem Regierungsantritt 1498
mit dem Einfall in Italien lebenslanger Gegner Maximlians,
besonders auf den niederländischen Kriegsschauplätzen
(vgl. A 4; C’2, Nr. 5, 7, 8,10).
Obwohl Ludwig bereits am 1. Januar 1515 stirbt, wird er
nicht durch dessen Sohn und Nachfolger Franz I. ersetzt,
obwohl eine Versippung - dann im 5. Grad - mit diesem fol-
gerichtig wäre.
458 Dies bedeutet jedoch keine Versippung im strengen Sinne,
sondern - wenn überhaupt - eher eine Verschwägerung.
Die Verwandtschaft wirkt äußerst konstruiert, ist jedoch
unter dem Aspekt der Herleitung einer Anwartschaft Ma-
ximilians auf den französischen Thron zu sehen.
459 Im Zuge dieser sog. »Spanischen Doppelhochzeit« heiratet
zugleich Maximilians Tochter Margarethe den spanischen
Infanten Juan, der jedoch bereits 1497 stirbt (vgl. unten
Nr. 12; ferner C’2, Nr. 3).
460 Ihre Nennung neben der Anführung ihres Gemahls Ferdi-
nand verdeutlicht den habsburgischen Anspruch auf das
vornehmste und bedeutendste der spanischen Königreiche

und ist im gleichen Sinne wie die Hervorhebung Philipps
des Schönen im Stammbaum (A 3, Nr. 31) oder der 24 spa-
nischen Wappen in A 2 zu verstehen. Vgl. auch Nr. 12.
461 Seit der Wiener Doppelhochzeit 1515 (vgl. C’2, Nr. 11) durch
Verheiratung seines Sohnes Ludwig II. mit Maximilians En-
kelin Maria von Österreich und seiner Tochter mit König
Ferdinand I., dem Enkel des Kaisers mit Habsburg ver-
schwägert.
462 Er ist mit dem gleichen Wappen auch unter den Ahnen des
Innsbrucker Grabmals vertreten, vgl. Hye, Franz-Heinz
von, Pluriumque Europae provinciarum rex et princeps po-
tentissmus - Kaiser Maximilians I. genealogisch-heraldi-
sche Denkmäler in und um Innsbruck, in: Staaten - Wappen
- Dynastien, Innsbruck 1988, S. 58.
463 Die deutlich schlankeren Lettern seiner Inschrift unter-
scheiden sich von den übrigen. Die Inschrift wurde erst spä-
ter eingesetzt, was auch eine konkrete historische Be-
wandtnis hat, denn erst mit den Vermählungen des Wiener
Kongresses 1515 zählte er zur Sippschaft Maximilians (vgl.
C’2, Nr. 11).
 
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