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Schauerte, Thomas; Dürer, Albrecht; Altdorfer, Albrecht; Dürer, Albrecht [Mitarb.]; Altdorfer, Albrecht [Mitarb.]; Maximilian [Gefeierte Pers.]
Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I.: Dürer und Altdorfer im Dienst des Herrschers — München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.62901#0300

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296

VI. Katalog

C’ 3 Sipp- und Schwägerschaft

Druckstöcke: Nr. 119,120 (vgl. Schema Abb. 3).
Clavis: Der fünfft tail, Item die kunig vnd ander groß-
mechtig fürsten vnd herren so die stellagia, mit den be-
melten materien der erentatten, auf der nidern Seiten
mit iren Wappen vnd namen vmbfahen, die bedeuten
der Kay Ml gesipt vnd geswegert freund vnd die grad so-
lich er freuntschaft, so nach den tziffern gestellt sein, vnd
ist hie der weniger tail derselben gesipten vnd gesweger-
ten freundt, sonder allein aus yeden Cronen, hewsern
vnd geschlechten zu zelten nit mer dann einer oder
zwen, vnd weniger drey die all bey Kaiser Maximilians
Zeiten gelebt haben, vnd noch zum tail in leben sein, an-
getzaigt vnd begriffen, dann solten alle die darein ge-
setzt werden, die der Kay M' mit dergleichen Sippschafft
vnd swagerschafft verwandt sein, so were dise erenpor-
ten mit aller ir gross vil zu klein dieselben darein zu be-
greiffen, Aber solichs wirdet hernachmals in andern pu-
ckern kurtzlichen gefunden, Vnd dieweil das löblich
haus Österreich sich in alle Cristenhäit mit freuntschaft
also weyt außgeprait hat, ist dieporten des adels, mit sol-
chen kumglichen fürstlichen vnd wolgebornen personen
auch pillich getziert [III, 9-15]455.
Inschrift:
So ich die gschrifft gantz wol betracht
Find ich das diser hochgeacht
Yetz kaiser Maximilian
Des lob ich nit wolsprechen kann
Den fürsten euch hye wolbekandt
Mit sipschafft allen was verwandt
Ist solches nit ein grosse eer
Das er diß fürsten vnd noch mer
All hat gehabt in seim geschleckt

Als vil ir hie gemalet secht
Der aller schild vertzaichnet sindt
Mit namen als man sie hie findt
(Vgl. die ausführliche Beschreibung unter C 3.)
Abgesehen von Johann von Spanien alle mit den glei-
chen schlichten Insignien: Szepter und Kronreif mit un-
terschiedlichen Zackenformen (Prinz Johann von Por-
tugal: Stirnreif). Physiognomien aller Altersstufen des
erwachsenen Mannes (Ausnahme: Isabella von Kasti-
lien). Schlichte Gewänder kaum als Ornate zu bezeich-
nen. Jeder Gruppe unterhalb mit gemeinsamem Brevi-
culum, das jeweils Namen und Verwandtschaftsgrad
des Betreffenden angibt.
Die knappen Erläuterungen verzeichnen biographi-
sche und genealogische Eckdaten und stellen - sofern re-
konstruierbar - historische Bezüge zur Vita Maximilians
her. Soweit möglich, werden auch Herkunft und Art der
verwandtschaftlichen Beziehung angegeben456. Obwohl
die Inschrift nur von der Versippung Maximilians
spricht, wird in den Tituli zwischen Versippung und Ver-
schwägerung ausdrücklich unterschieden. Deren Krite-
rien bleiben letztlich jedoch undurchschaubar. Aus-
schlaggebend sind vielmehr die aus der behaupteten oder
tatsächlichen Verwandtschaft potentiell resultierenden
Erbschaftsansprüche, denen mit dieser scheinbaren
Präzisierung rhetorische Überzeugungskraft verliehen
werden soll. Ausschlaggebend sind dementsprechend
nicht das Verdienst und die Loyalität der Fürsten Maxi-
milian und dem Haus Habsburg gegenüber (vgl. Nr. 1),
sondern der genealogisch herleitbare Zugriff auf deren
Hausbesitz. Das dreifache Auftreten spanischer Dyna-
sten - Ferdinand, Isabella und Prinz Johann - ist somit
affirmativ zu verstehen.

455 Der Text scheint vor der Anfügung der Sipp- und Schwä-
gerschaft in C’ 1, D’ und E’ fertiggestellt worden zu sein, da
hier der Kreis der zwölf Herrscher tatsächlich bedeutend
erweitert wird und entgegen der behaupteten unübersehba-
ren Zahl hier insgesamt 15 Plätze unbesetzt bleiben. Die
Druckstöcke weisen weder Vorbereitungen für nachträg-

liche Einfügungen auf, noch wurde der Text der Clavis ent-
sprechend korrigiert.
456 Auf die Wappen wird nur eingegangen, wenn sich aus ihrer
Anbringung und Zusammenstellung wichtige historische
Aussagen ableiten lassen.
 
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