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Verzeichnis der Druckstöcke
aus dem Besitz der Graphischen Sammlung
Albertina in Wien22 23
Die insgesamt 169 erhaltenen Druckstöcke in der Al-
bertina sind aus Birnholz und haben durchweg eine un-
gefähre Stärke von 2,3 Zentimetern22. Soweit bekannt,
wird nur ein weiterer Druckstock andernorts aufbe-
wahrt: In der Vorbildersammlung des Museums für an-
gewandte Kunst in Wien befindet sich unter der Signa-
tur F. 447 ein Druckstock zur Ehrenpforte mit den Bild-
nissen Friedrichs von Sachsen, Albrechts von Branden-
burg und Erzherzog Sigmunds (vgl. hier E’ Nr. 5-7).24
Der Druck des Bildwerks und seiner Erläuterung er-
folgte auf 36 Bögen, wobei ein weiteres Blatt mit den
einzuklebenden Inschriften hinzuzurechnen ist25. Die
Druckstöcke wurden also gruppenweise zusammenge-
stellt und beim Druck fest miteinander verbunden - ein
sehr rationelles Verfahren, das jedoch hinsichtlich der
späteren Passgenauigkeit hohe Präzision erforderte.
Vermutlich aus diesem Grunde weisen nahezu alle Plat-
ten auf der Rückseite Passlöcher auf, die in der Regel bis
in etwa 2 cm Tiefe gehen. Zumeist in den Ecken und im
Zentrum eines Stockes angebracht, dürfte ihr Zweck
eben darin bestanden haben, die nötige Festigkeit wäh-
rend des Druckes der einzelnen Bögen zu gewähr-
leisten.26
22 Vgl. hierzu Nr. 150 (Druckstock zum Stammbaum der Eh-
renpforte) in: Hispania-Austria 1992, S. 338 f.
23 Dies entspricht offenbar der allgemein gebräuchlichen
Stärke im 16. Jahrhundert, wie Kroll mit Blick auf die er-
haltenen Stöcke der Sammlung Derschau feststellt (vgl.
Kroll, Renate, Druckstöcke zu den Holzschnitten, in: Hans
Burgkmair. 1473—1531, Kat. Ausst. Berlin [DDR] 1974, S. 38.)
24 Maße: 14 x 13 cm; ausweislich der Karteikarte zum alten Be-
stand des Museums gehörend (vor 1871). Für bereitwillige
Auskunft sei Herrn Mag. Klinger vom MAK verbindlichst
gedankt.
Im Gegensatz zu der gegenüberliegenden Seite (Druck-
stock Nr. 140) wurde hier also von zwei Stöcken gedruckt.
Dort befinden sich auf dem Pendant sechs Herrscher (E
Nr. 7-12). Auch die nächstfolgende Dreiergruppe
(Nr. 8-10) fehlt in der Albertina und ist somit als Verlust an-
zusehen.
25 Meder 1932 äußert sich nur bei der 4. und 5. Gesamtausgabe
(1799, bzw. Reproduktion 1885/86) hinsichtlich der Anzahl
Die Gruppierung der ehedem 199 einzelnen Platten
zu 36 Druckbögen erfolgte in fünf Spalten, deren linke
in fünf Bögen Seitenturm (F), Herrscherfolge (E) und
äußeres Freisäulenpaar (D) umfassen (1.-5.). Es
schließen sich Seitenportal (C) und inneres Freisäulen-
paar (B) in sechs Bögen an (6.-11.), gefolgt von der Mit-
telachse (A) zu neun Bögen (12.-20.). Rechts wieder-
holen sich die beiden äußeren Achsen spiegelbildlich
(B’~ F’; 21.-31.), während die fünf Spalten der Clavis mit
jeweils einem eigenen Druckbogen hinzukommen
(32.-36.; jeweils etwa 35 x 58,5 cm). Numeriert man nun
die einzelnen Bögen in jeder der fünf Spalten links un-
ten beginnend von unten nach oben durch, so ergibt
sich folgende Gruppierung der Druckstöcke (vgl. dazu
die Schemata auf Abb. 2 und 29)27:
1. Nr. 6, 7 (46 x 53 cm)
2. Nr. 128-133 (45 x 44 cm)
3. Nr. 134-138 (41 x 44 cm)
4. Nr. 139-144 (40 x 44 cm)
5. Nr. 145-147 (26 x 39 cm)
6. Nr. 8-10 (45 x 62 cm)
7. Nr. 18-20 (38 x 62 cm)
der Druckbögen und nennt hier 53, dort 36 Blatt, wobei
letztere mit der hier ermittelten übereinstimmt; vgl. Teil III:
>Der Druck<.
26 Bedauerlicherweise war während des gesamten Untersu-
chungszeitraumes die Berliner Sammlung mit den etwa an-
derthalbtausend Druckstöcken vorwiegend des 16. Jahr-
hunderts der Sammlung Derschau nicht zugänglich, was
mit der Zusammenführung der beiden Berliner Kupfer-
stichkabinette zusammenhing.
Diese größte Sammlung von Holzstöcken gelangte nach
dem Tod ihres Schöpfers, des Freiherrn Hans Albrecht von
Derschau, von Nürnberg nach Gotha in den Besitz des Ver-
legers Rudolf Zacharias Becker, von dessen Erben sie König
Friedrich Wilhelm IV. für das Berliner Kupferstichkabinett
erwarb (Kroll 1974, S. 38).
27 Gesamtabbmessungen mit Höhe vor Breite jeweils nachge-
stellt; die Maßangaben folgen den Messungen an einem ur-
sprünglich montierten, anschließend entlang den Kanten
der Druckbögen wieder zerschnittenen Exemplar im Berli-
Verzeichnis der Druckstöcke
aus dem Besitz der Graphischen Sammlung
Albertina in Wien22 23
Die insgesamt 169 erhaltenen Druckstöcke in der Al-
bertina sind aus Birnholz und haben durchweg eine un-
gefähre Stärke von 2,3 Zentimetern22. Soweit bekannt,
wird nur ein weiterer Druckstock andernorts aufbe-
wahrt: In der Vorbildersammlung des Museums für an-
gewandte Kunst in Wien befindet sich unter der Signa-
tur F. 447 ein Druckstock zur Ehrenpforte mit den Bild-
nissen Friedrichs von Sachsen, Albrechts von Branden-
burg und Erzherzog Sigmunds (vgl. hier E’ Nr. 5-7).24
Der Druck des Bildwerks und seiner Erläuterung er-
folgte auf 36 Bögen, wobei ein weiteres Blatt mit den
einzuklebenden Inschriften hinzuzurechnen ist25. Die
Druckstöcke wurden also gruppenweise zusammenge-
stellt und beim Druck fest miteinander verbunden - ein
sehr rationelles Verfahren, das jedoch hinsichtlich der
späteren Passgenauigkeit hohe Präzision erforderte.
Vermutlich aus diesem Grunde weisen nahezu alle Plat-
ten auf der Rückseite Passlöcher auf, die in der Regel bis
in etwa 2 cm Tiefe gehen. Zumeist in den Ecken und im
Zentrum eines Stockes angebracht, dürfte ihr Zweck
eben darin bestanden haben, die nötige Festigkeit wäh-
rend des Druckes der einzelnen Bögen zu gewähr-
leisten.26
22 Vgl. hierzu Nr. 150 (Druckstock zum Stammbaum der Eh-
renpforte) in: Hispania-Austria 1992, S. 338 f.
23 Dies entspricht offenbar der allgemein gebräuchlichen
Stärke im 16. Jahrhundert, wie Kroll mit Blick auf die er-
haltenen Stöcke der Sammlung Derschau feststellt (vgl.
Kroll, Renate, Druckstöcke zu den Holzschnitten, in: Hans
Burgkmair. 1473—1531, Kat. Ausst. Berlin [DDR] 1974, S. 38.)
24 Maße: 14 x 13 cm; ausweislich der Karteikarte zum alten Be-
stand des Museums gehörend (vor 1871). Für bereitwillige
Auskunft sei Herrn Mag. Klinger vom MAK verbindlichst
gedankt.
Im Gegensatz zu der gegenüberliegenden Seite (Druck-
stock Nr. 140) wurde hier also von zwei Stöcken gedruckt.
Dort befinden sich auf dem Pendant sechs Herrscher (E
Nr. 7-12). Auch die nächstfolgende Dreiergruppe
(Nr. 8-10) fehlt in der Albertina und ist somit als Verlust an-
zusehen.
25 Meder 1932 äußert sich nur bei der 4. und 5. Gesamtausgabe
(1799, bzw. Reproduktion 1885/86) hinsichtlich der Anzahl
Die Gruppierung der ehedem 199 einzelnen Platten
zu 36 Druckbögen erfolgte in fünf Spalten, deren linke
in fünf Bögen Seitenturm (F), Herrscherfolge (E) und
äußeres Freisäulenpaar (D) umfassen (1.-5.). Es
schließen sich Seitenportal (C) und inneres Freisäulen-
paar (B) in sechs Bögen an (6.-11.), gefolgt von der Mit-
telachse (A) zu neun Bögen (12.-20.). Rechts wieder-
holen sich die beiden äußeren Achsen spiegelbildlich
(B’~ F’; 21.-31.), während die fünf Spalten der Clavis mit
jeweils einem eigenen Druckbogen hinzukommen
(32.-36.; jeweils etwa 35 x 58,5 cm). Numeriert man nun
die einzelnen Bögen in jeder der fünf Spalten links un-
ten beginnend von unten nach oben durch, so ergibt
sich folgende Gruppierung der Druckstöcke (vgl. dazu
die Schemata auf Abb. 2 und 29)27:
1. Nr. 6, 7 (46 x 53 cm)
2. Nr. 128-133 (45 x 44 cm)
3. Nr. 134-138 (41 x 44 cm)
4. Nr. 139-144 (40 x 44 cm)
5. Nr. 145-147 (26 x 39 cm)
6. Nr. 8-10 (45 x 62 cm)
7. Nr. 18-20 (38 x 62 cm)
der Druckbögen und nennt hier 53, dort 36 Blatt, wobei
letztere mit der hier ermittelten übereinstimmt; vgl. Teil III:
>Der Druck<.
26 Bedauerlicherweise war während des gesamten Untersu-
chungszeitraumes die Berliner Sammlung mit den etwa an-
derthalbtausend Druckstöcken vorwiegend des 16. Jahr-
hunderts der Sammlung Derschau nicht zugänglich, was
mit der Zusammenführung der beiden Berliner Kupfer-
stichkabinette zusammenhing.
Diese größte Sammlung von Holzstöcken gelangte nach
dem Tod ihres Schöpfers, des Freiherrn Hans Albrecht von
Derschau, von Nürnberg nach Gotha in den Besitz des Ver-
legers Rudolf Zacharias Becker, von dessen Erben sie König
Friedrich Wilhelm IV. für das Berliner Kupferstichkabinett
erwarb (Kroll 1974, S. 38).
27 Gesamtabbmessungen mit Höhe vor Breite jeweils nachge-
stellt; die Maßangaben folgen den Messungen an einem ur-
sprünglich montierten, anschließend entlang den Kanten
der Druckbögen wieder zerschnittenen Exemplar im Berli-