302
VI. Katalog
D/D’ - Äusseres Freisäulenpaar
Druckstöcke: links Nr. 7, 128, 130, 134, 137, 138, (fehlt;
entspricht Nr. 161 rechts), 145. rechts Nr. 16,148,150,153,
156, 158, 161, 164 (vgl. Schema Abb. 3).
Clavis: Item an den grossen sewllen, auff beiden seitten
zu negst bey denselben Syrenen, sein ander poetisch ge-
pildet antzaigungen, Harpye genant, die Virgilius mit
iungfrau angesichten, unräinen leiben ungeraden geli-
dern, und allzeit pläicher, hungriger und geittiger) ge-
stalt beschreibt, dabey ist abzunemen, das sich Kaiser
Maximilian uon eren wegen sein mechtig gut, und uer-
rombten lust nit ubergeen hat lassen, Item an den
zwayen grossen sewllen, so zu eüßerist der gefierdten
stellagia oder ueldung stehen, sein gestellt zwen heili-
gen, Am ersten an der obern sewllen sand Arnolff Bi-
schof zu Metz, der diß geschlecht (-uon dem er auch her-
kumen ist-) gebenedeyet und gesegnet hat das es in fürst-
lichen tugenden und wirden für und für in ewig zeit
wachssen und aufnemen sol, Vnd an der undern sewllen
sand Leopold der mild fürst uon Österreich der diß
gesiecht bey solcher benedeyung und segen mildigklich
handhaben, und mitgots hilff ewigklich beschützen und
beschirmen wellen. Item in den obern Capiteln oder he-
wbtern der uier grossen sewlen stehen die uier Aller-
durchleuchtigisten grosmechtigisten Römisch Kaiser
und Künig, Rudolf der streitpar, Albrecht der sighafft,
Albrecht der gelückhafftig und Fridench der andechtig,
so zusambt Kaiser Maximilian, aus dem haus Österreich
und fürstenthumb Habspurg erwachsen, und wiewol sy
auch in den pawm des gepluets gesetzt sein, werden sy
doch heraus in die sewlen abermals gepildet, als die so
das löblich haws Österreich erleicht haben. Item zu obe-
rist auf den selben uier grossen sewllen, sitzen uier
Greyffen, so Kayser Maximilian seiner Maiestat zu di-
uiss oder hberey auserkoren hat, Nemlich die zwen bey
dem grossen thurn, des Stamen des gepluets haltend, die
gluckhafftige zaichen, des ordenns und der gesellschafft,
des edlen Toeson oder guldein Schepers uonn Burgundi,
Die andern ewsseristen zwen, helt einer zu der obern
seitten Margranopfel Kaiser Maximilian diuiss oder li-
berey, die sein Maiestat ir in der iugent erwellet, und be-
dewtet souil, Wiewol ein Marggranopfel auswendig nit
sonder lieblich besliessung, noch suessen geruch hat, so
ist er doch inwendig mit uil edler mildigkäit und wolge-
machten kornern begäbet, dergleichen uerporgen
schicklichait mildigkeit mit der zeit nacheinander teg-
lich zu pflanntzen und zu offenwaren. Item auf der
nidern seitten der grossen sewllen zu ewsserist sitzt der
uierd Greiff helt der Kaiserlichen Maiestat Reymen.
Halt mass. Das bedewt Wiewol er ein solcher Gros-
mechtiger Kaiser, trutziger unnd theurer Fürst gewest,
unnd ist, so hat er doch alltzeit bedechtlichait gepraucht
in allen dingen mass zuhalten (IV, 15 -V, 5).
Außeres vorgelegtes Freisäulenpaar wie das innere
(B/B’) aufwendig dekoriert. Zweistufiger Sockel folgt
gleichfalls dem deutlichen Vortreten des Säulenposta-
ments, dabei zweite Stufe deutlich zurückgenommen.
Waffentrophäe an der gefelderten Flanke des
Sockels: neben einer Pauke mit zwei angebundenen
Schlegeln und einem Futteral für verschiedene Flöten (?)
eine Reihe gebräuchlicher Blankwaffen; Schallern mit
zweifach geschobenem Nacken, dornartig gezacktem
Kamm und seitlichen Widderhörnern; Pavese, ge-
buckelte Flügeltartsche, zuunterst gebuckelter Rund-
schild. Weiterhin Bogen mit ausgehängter Sehne,
Köcher mit Pfeilen; Streitkolben in Form eines Morgen-
sterns, Landsknechtsschwert, Helmbarte, böhmischer
Ahlspieß, (Jagd-)Spieß, Fahnenlanze, Rennspieß, Streit-
axt.484
Stirnseite des Postaments nach dem bereits bekann-
ten Schema [vgl. C 3] mit je zwei Dreiergruppen von
Bildnissen: links sechs mittelalterliche Herrscher, rechts
Fürsten aus Maximilians Sipp- und Schwägerschaft, die
im folgenden erläutert werden.
484 Gemeinsam mit den anderen Trophäen (erlegte Reiher
[B/B’], sowie Küriß und Helm (C/C’i) symbolisieren und
unterstreichen hier Kriegs- und Jagdwaffen die Vorlieben
und Glanztaten Maximilians in beiden Disziplinen. Als
Vorbild und Anregung dürfen wohl die Waffentrophäen des
Triumphs Caesars von Mantegna/Argentoratensis ange-
sprochen werden.
VI. Katalog
D/D’ - Äusseres Freisäulenpaar
Druckstöcke: links Nr. 7, 128, 130, 134, 137, 138, (fehlt;
entspricht Nr. 161 rechts), 145. rechts Nr. 16,148,150,153,
156, 158, 161, 164 (vgl. Schema Abb. 3).
Clavis: Item an den grossen sewllen, auff beiden seitten
zu negst bey denselben Syrenen, sein ander poetisch ge-
pildet antzaigungen, Harpye genant, die Virgilius mit
iungfrau angesichten, unräinen leiben ungeraden geli-
dern, und allzeit pläicher, hungriger und geittiger) ge-
stalt beschreibt, dabey ist abzunemen, das sich Kaiser
Maximilian uon eren wegen sein mechtig gut, und uer-
rombten lust nit ubergeen hat lassen, Item an den
zwayen grossen sewllen, so zu eüßerist der gefierdten
stellagia oder ueldung stehen, sein gestellt zwen heili-
gen, Am ersten an der obern sewllen sand Arnolff Bi-
schof zu Metz, der diß geschlecht (-uon dem er auch her-
kumen ist-) gebenedeyet und gesegnet hat das es in fürst-
lichen tugenden und wirden für und für in ewig zeit
wachssen und aufnemen sol, Vnd an der undern sewllen
sand Leopold der mild fürst uon Österreich der diß
gesiecht bey solcher benedeyung und segen mildigklich
handhaben, und mitgots hilff ewigklich beschützen und
beschirmen wellen. Item in den obern Capiteln oder he-
wbtern der uier grossen sewlen stehen die uier Aller-
durchleuchtigisten grosmechtigisten Römisch Kaiser
und Künig, Rudolf der streitpar, Albrecht der sighafft,
Albrecht der gelückhafftig und Fridench der andechtig,
so zusambt Kaiser Maximilian, aus dem haus Österreich
und fürstenthumb Habspurg erwachsen, und wiewol sy
auch in den pawm des gepluets gesetzt sein, werden sy
doch heraus in die sewlen abermals gepildet, als die so
das löblich haws Österreich erleicht haben. Item zu obe-
rist auf den selben uier grossen sewllen, sitzen uier
Greyffen, so Kayser Maximilian seiner Maiestat zu di-
uiss oder hberey auserkoren hat, Nemlich die zwen bey
dem grossen thurn, des Stamen des gepluets haltend, die
gluckhafftige zaichen, des ordenns und der gesellschafft,
des edlen Toeson oder guldein Schepers uonn Burgundi,
Die andern ewsseristen zwen, helt einer zu der obern
seitten Margranopfel Kaiser Maximilian diuiss oder li-
berey, die sein Maiestat ir in der iugent erwellet, und be-
dewtet souil, Wiewol ein Marggranopfel auswendig nit
sonder lieblich besliessung, noch suessen geruch hat, so
ist er doch inwendig mit uil edler mildigkäit und wolge-
machten kornern begäbet, dergleichen uerporgen
schicklichait mildigkeit mit der zeit nacheinander teg-
lich zu pflanntzen und zu offenwaren. Item auf der
nidern seitten der grossen sewllen zu ewsserist sitzt der
uierd Greiff helt der Kaiserlichen Maiestat Reymen.
Halt mass. Das bedewt Wiewol er ein solcher Gros-
mechtiger Kaiser, trutziger unnd theurer Fürst gewest,
unnd ist, so hat er doch alltzeit bedechtlichait gepraucht
in allen dingen mass zuhalten (IV, 15 -V, 5).
Außeres vorgelegtes Freisäulenpaar wie das innere
(B/B’) aufwendig dekoriert. Zweistufiger Sockel folgt
gleichfalls dem deutlichen Vortreten des Säulenposta-
ments, dabei zweite Stufe deutlich zurückgenommen.
Waffentrophäe an der gefelderten Flanke des
Sockels: neben einer Pauke mit zwei angebundenen
Schlegeln und einem Futteral für verschiedene Flöten (?)
eine Reihe gebräuchlicher Blankwaffen; Schallern mit
zweifach geschobenem Nacken, dornartig gezacktem
Kamm und seitlichen Widderhörnern; Pavese, ge-
buckelte Flügeltartsche, zuunterst gebuckelter Rund-
schild. Weiterhin Bogen mit ausgehängter Sehne,
Köcher mit Pfeilen; Streitkolben in Form eines Morgen-
sterns, Landsknechtsschwert, Helmbarte, böhmischer
Ahlspieß, (Jagd-)Spieß, Fahnenlanze, Rennspieß, Streit-
axt.484
Stirnseite des Postaments nach dem bereits bekann-
ten Schema [vgl. C 3] mit je zwei Dreiergruppen von
Bildnissen: links sechs mittelalterliche Herrscher, rechts
Fürsten aus Maximilians Sipp- und Schwägerschaft, die
im folgenden erläutert werden.
484 Gemeinsam mit den anderen Trophäen (erlegte Reiher
[B/B’], sowie Küriß und Helm (C/C’i) symbolisieren und
unterstreichen hier Kriegs- und Jagdwaffen die Vorlieben
und Glanztaten Maximilians in beiden Disziplinen. Als
Vorbild und Anregung dürfen wohl die Waffentrophäen des
Triumphs Caesars von Mantegna/Argentoratensis ange-
sprochen werden.