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https://doi.org/10.11588/diglit.56458#0148
Aber die göttliche Gerechtigkeit leistet Verbrechen keinen Vor-
schub.
Hab.: Wie trefflich hast du die geheimen Schliche und Ränke dieser
Leute entlarvt! Nur Gottes Hand konnte dich aus diesen Schlingen
befreien! Du unterliegst aus diesem Grunde auch keiner Strafe oder
Exkommunikation, vielmehr müssen sich alle, welche in der Liebe
zur Wahrheit mit dir einig sind, über menschliches Urteil hinweg-
setzen, wo die Verletzung eines göttlichen Gebotes in Frage steht.
Hier.: So ist es.
Saphtham: . . . Wie aus deinen bisherigen Darlegungen hervor-
geht, behauptest du, weder Betrüger noch Betrogener zu sein, und
schließest dies einmal aus dem dir von Gott eingegossenen Lichte,
sodann auch aus Vernunftgründen, nämlich aus der Rechtschaffen-
heit deiner Gesinnung gegen Gott sowie aus den Wirkungen jenes
Lichtes, der Zunahme des natürlichen Lichtes und des Glaubens wie
eines tieferen Verständnisses der Hl. Schrift; überdies fühlst du dich
in der Sehnsucht nach Gott wie im Entschlüsse eines frommen Wan-
dels immer stärker entflammt.
Hier.: Ganz richtig . . . Aus allen Kräften war ich bemüht, nicht
einen bloß oberflächlichen, mit äußeren Zeremonien nach der Ge-
pflogenheit der Lauen und Pharisäer ausstaffierten, sondern einen
aufrichtigen und innerlichen Gottesdienst herzustellen, wozu ich
wiederholt mit den Worten des Erlösers aufforderte: „Wenn •jemand
Gottes Willen tut, so wird er erkennen, was an meiner Lehre ist, ob
sie von Gott stammt oder ob ich aus mir selbst rede “ (Joh. 7, 17). Ihr
nennt mich einen Verführer. Lebet christlich, und ihr deckt meinen
Trug auf 1 Der Teufel erbaut nicht, sondern reißt ein und zerstört...
IX. ERSTE PREDIGT ÜBER AGGÄUS1
gehalten am Feste Allerheiligen, 1. Nov. 1494, im Dome zu Florenz
„Tuet Buße, denn das Himmelreich ist nahe11 (Matth. 3, 2)
Geliebteste in Christus Jesus! Der Mensch ist von Gott auf dieser
Welt zwischen zwei einander entgegengesetzte Enden gestellt, zwi-
schen Himmel und Hölle. Da nun der Himmel der Inbegriff alles
Guten, die Hölle aber der alles Bösen ist, so sollte der Mensch die
1 Prediche del jRev. P. F. Hieronymo Savonarola dell’ordine de Predicatori
sopra alquanti Salmi e sopra Aggeo profeta. Venezia 1544. Die Predigten wur-
den von seinem treuen Jünger Stephan von Codiponte nachgeschrieben.
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schub.
Hab.: Wie trefflich hast du die geheimen Schliche und Ränke dieser
Leute entlarvt! Nur Gottes Hand konnte dich aus diesen Schlingen
befreien! Du unterliegst aus diesem Grunde auch keiner Strafe oder
Exkommunikation, vielmehr müssen sich alle, welche in der Liebe
zur Wahrheit mit dir einig sind, über menschliches Urteil hinweg-
setzen, wo die Verletzung eines göttlichen Gebotes in Frage steht.
Hier.: So ist es.
Saphtham: . . . Wie aus deinen bisherigen Darlegungen hervor-
geht, behauptest du, weder Betrüger noch Betrogener zu sein, und
schließest dies einmal aus dem dir von Gott eingegossenen Lichte,
sodann auch aus Vernunftgründen, nämlich aus der Rechtschaffen-
heit deiner Gesinnung gegen Gott sowie aus den Wirkungen jenes
Lichtes, der Zunahme des natürlichen Lichtes und des Glaubens wie
eines tieferen Verständnisses der Hl. Schrift; überdies fühlst du dich
in der Sehnsucht nach Gott wie im Entschlüsse eines frommen Wan-
dels immer stärker entflammt.
Hier.: Ganz richtig . . . Aus allen Kräften war ich bemüht, nicht
einen bloß oberflächlichen, mit äußeren Zeremonien nach der Ge-
pflogenheit der Lauen und Pharisäer ausstaffierten, sondern einen
aufrichtigen und innerlichen Gottesdienst herzustellen, wozu ich
wiederholt mit den Worten des Erlösers aufforderte: „Wenn •jemand
Gottes Willen tut, so wird er erkennen, was an meiner Lehre ist, ob
sie von Gott stammt oder ob ich aus mir selbst rede “ (Joh. 7, 17). Ihr
nennt mich einen Verführer. Lebet christlich, und ihr deckt meinen
Trug auf 1 Der Teufel erbaut nicht, sondern reißt ein und zerstört...
IX. ERSTE PREDIGT ÜBER AGGÄUS1
gehalten am Feste Allerheiligen, 1. Nov. 1494, im Dome zu Florenz
„Tuet Buße, denn das Himmelreich ist nahe11 (Matth. 3, 2)
Geliebteste in Christus Jesus! Der Mensch ist von Gott auf dieser
Welt zwischen zwei einander entgegengesetzte Enden gestellt, zwi-
schen Himmel und Hölle. Da nun der Himmel der Inbegriff alles
Guten, die Hölle aber der alles Bösen ist, so sollte der Mensch die
1 Prediche del jRev. P. F. Hieronymo Savonarola dell’ordine de Predicatori
sopra alquanti Salmi e sopra Aggeo profeta. Venezia 1544. Die Predigten wur-
den von seinem treuen Jünger Stephan von Codiponte nachgeschrieben.
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