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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0015

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Ken, und fleifsige Vollendung. Auch mufs er von dem
Hiftorifchen deffelben unterrichtet feyn , um die Wich«
tigkeit der Darftellung zu beuriheilen/aber die gelehrte
Deutung des Kunftwerks geht ihm meiftens nur wenig
an ; dazu fehlen ihm die nöthigen Kenntnilfe, und wenn
auch einige wenige unter den Künftlern einen Anftrich
von Gelehrfamkeit haben, fo befitzen iie doch nicht
leicht foviel, als zur genauen Deutung der Kunftwerke
gehört, da ile jene nur als Hülfsmittel anzufehen
haben,

als gelehrter Kenner, und Liebhaber. Diefef
betrachtet die alten Kunftwerke nicht blofs als Anti-
quar y Künftler oder Liebhaber; er vereinigt die ein-
zelnen Abfichten , mit der iede diefer CI äffen vor die
alten Kunftwerke tritt, beym Studium derfelben in
lieh. Sie find für ihn, als Liebhaber, Gegenftände
des Vergnügens; als Kenner der Kunft, beobachtet er
die Befolgung oder Verletzung ihrer Regeln, und als
Gelehrter fucht er in die Ideen einzudringen, welche
die Alten in ihren Kunftwerken vortrugen.

Diefe Art, die alten Kunftwerke zu ftudiren, er*
fodert auffer einem richtigen Gefchmack und feinem
Gefühl für das Schöne, die Kenntnifs der zeichnenden
und bildenden Künfte, und eine grofse antiouarifche
Gelehrfamkeit, die aus mehrern .Fächern der Alter-
thumskunde zufaimnengetragen werden mufs. Alte
Gefchichte, Mythologie, grofse Belefenheit in den
Werken der griechifchen Dichter und Weltweifen,
genaue Kenntnifs des Privatlebens dar Alten, mufs der*
jenige befitzen, der als ein gelehrter Kenner fich mit der
Erklärung der alten Kunftwerke abgeben will» •
 
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