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Zweytes Capitel.
Gang der Kimfi b'ey den Eeiruriern. Urfachen ihres Zu-
rückbleibens in derfelben^ Was fie leißeten. Epochen
ihrer Kunßgcfchichte*
33 ey den Hetruskern nahmen die Künße eben den Gang,
den Tie bey andern Völkern nahmen. Man fieng vom Ro-
hen und Ungeitalteten an , bildete lieb nach und nach aus,
und gelangte endlich zur Vollkommenheit.
Diefe Nation brachte es in der Kunft fehr weit; abei
den hohen Grad der Vollkommenheit, worauf die Grie-
chen ihre Künfie brachten , erreichte fie nie. Man findet
in ihren Werken des heften Stils einen eigenen National-
charakter, Liebe zum manierirten, und übernatürlich ex»
prelliven ; eine ungemeine Härte in der Zeichnung , und
im Ausdruck, Trockenheit, übernatürlich© und gewaltfa-
me Stellungen f einen unermüdeten Fleifs in Nebendingen-,
in Gewändern und Falten, aber Mangel an griechifcher
Eleganz und Grazie.
Die Urfache, warum die Hetrusker in diefer letzten
hinter den Griechen zurückgeblieben find , mag theils in
ihrem Temperament, theils in ihrer politifchen Lage zu
fuchen feyn. So viel man von ihnen in der Gefchichte
weifs , fo müden fie viele Neigung, zur Melancholie ge-
habt haben. Per fönen von diefem Temperament findzwar
fehr gefchickt zu tiefen und anhaltenden Unterfuchungen;
aber ihre Empfindungen find zu lebhaft und zu tief, und
eben defs wegen der fanften Bewegung weniger empfang-
lieh r welche den Geilt gefchickt macht, das Schone zu
denken, zu empfinden, und darzustellen. Ein Beweis von
ihrer melancholifchen Gemüthsart find die vielen Auguria,
Zweytes Capitel.
Gang der Kimfi b'ey den Eeiruriern. Urfachen ihres Zu-
rückbleibens in derfelben^ Was fie leißeten. Epochen
ihrer Kunßgcfchichte*
33 ey den Hetruskern nahmen die Künße eben den Gang,
den Tie bey andern Völkern nahmen. Man fieng vom Ro-
hen und Ungeitalteten an , bildete lieb nach und nach aus,
und gelangte endlich zur Vollkommenheit.
Diefe Nation brachte es in der Kunft fehr weit; abei
den hohen Grad der Vollkommenheit, worauf die Grie-
chen ihre Künfie brachten , erreichte fie nie. Man findet
in ihren Werken des heften Stils einen eigenen National-
charakter, Liebe zum manierirten, und übernatürlich ex»
prelliven ; eine ungemeine Härte in der Zeichnung , und
im Ausdruck, Trockenheit, übernatürlich© und gewaltfa-
me Stellungen f einen unermüdeten Fleifs in Nebendingen-,
in Gewändern und Falten, aber Mangel an griechifcher
Eleganz und Grazie.
Die Urfache, warum die Hetrusker in diefer letzten
hinter den Griechen zurückgeblieben find , mag theils in
ihrem Temperament, theils in ihrer politifchen Lage zu
fuchen feyn. So viel man von ihnen in der Gefchichte
weifs , fo müden fie viele Neigung, zur Melancholie ge-
habt haben. Per fönen von diefem Temperament findzwar
fehr gefchickt zu tiefen und anhaltenden Unterfuchungen;
aber ihre Empfindungen find zu lebhaft und zu tief, und
eben defs wegen der fanften Bewegung weniger empfang-
lieh r welche den Geilt gefchickt macht, das Schone zu
denken, zu empfinden, und darzustellen. Ein Beweis von
ihrer melancholifchen Gemüthsart find die vielen Auguria,