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kaltblütig unter fuchen Tollte, durch feine lebhafte Fanta*
fie oft dahin gerifien ; daher fah er oft Dinge an Kunß^
werken, welche außer ihm niemand daran fand. Vor-
züglich fehlerhaft iß der hiftorifelie Theil des Werks ;
nicht feiten find die hiftorifchen Data, worauf er feine
liefultäte itützet> falfch verltanden, manchmal völlig aus
der Luft gegriffen. Diefe Fehler wurden durch die La-
ge Winkelmanns hervorgebracht. Zu Rom fehlte es ihm
an Zeit Weiter zu ftudiren; feine gelehrten Kenntniffe blie-
ben alfö Mi immer auf dem Grad, auf welchem fie wa-
ren, als er Teutfchland verliefs; es fehlten ihm gute Aus-
gaben der alten Schriftfteller mit guten Regiftern. Sie neu
zu lefen hatte er nicht mehr Zeit; er mufste fich alfo in
vielen Stücken auf fein Gedächtnifs verlalfen , und die-
fes täufchte Ifen nicht feiten. Daher kamen viele Fehlet
in der Gefchichte. —*
Wenn man aber den übrigen Theil des Werks be-
trachtet, fö erfcheint Winkelmann in feiner ganzen Grüf-
te. Überall zeigt Fich große Lect£re in den Alten, tiefes
Eindringen in den Geiß derfelben 5 gründliches Studium
der Werke der Kunfi , und Gefühl für das Schöne, das
bis zum Enthufiafmus gierig.
Winkelmann täufchte fich aber oft nicht allein felblt,
fbndern er wurde auch mehreremale getäufcht von Leu-
ten , welche fich für feine Freunde ausgaben. Man co*
pirte die alten. Denkmale falfch, man gab ihm neue
Werke für Antike aus; daraus entfiand wieder eine Men-
ge von Fehlem, welche die Gefchichte derKunft entfiellen,
Deffen ungeachtet fteht es noch allein da, und nach ihm hat
fich niemand nosh an ein ähnliches Unternehmen &e-
ff»
kaltblütig unter fuchen Tollte, durch feine lebhafte Fanta*
fie oft dahin gerifien ; daher fah er oft Dinge an Kunß^
werken, welche außer ihm niemand daran fand. Vor-
züglich fehlerhaft iß der hiftorifelie Theil des Werks ;
nicht feiten find die hiftorifchen Data, worauf er feine
liefultäte itützet> falfch verltanden, manchmal völlig aus
der Luft gegriffen. Diefe Fehler wurden durch die La-
ge Winkelmanns hervorgebracht. Zu Rom fehlte es ihm
an Zeit Weiter zu ftudiren; feine gelehrten Kenntniffe blie-
ben alfö Mi immer auf dem Grad, auf welchem fie wa-
ren, als er Teutfchland verliefs; es fehlten ihm gute Aus-
gaben der alten Schriftfteller mit guten Regiftern. Sie neu
zu lefen hatte er nicht mehr Zeit; er mufste fich alfo in
vielen Stücken auf fein Gedächtnifs verlalfen , und die-
fes täufchte Ifen nicht feiten. Daher kamen viele Fehlet
in der Gefchichte. —*
Wenn man aber den übrigen Theil des Werks be-
trachtet, fö erfcheint Winkelmann in feiner ganzen Grüf-
te. Überall zeigt Fich große Lect£re in den Alten, tiefes
Eindringen in den Geiß derfelben 5 gründliches Studium
der Werke der Kunfi , und Gefühl für das Schöne, das
bis zum Enthufiafmus gierig.
Winkelmann täufchte fich aber oft nicht allein felblt,
fbndern er wurde auch mehreremale getäufcht von Leu-
ten , welche fich für feine Freunde ausgaben. Man co*
pirte die alten. Denkmale falfch, man gab ihm neue
Werke für Antike aus; daraus entfiand wieder eine Men-
ge von Fehlem, welche die Gefchichte derKunft entfiellen,
Deffen ungeachtet fteht es noch allein da, und nach ihm hat
fich niemand nosh an ein ähnliches Unternehmen &e-
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