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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0079

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fchon gegen das Jahr der Welt aooo, Künfte gehabt haben.
Selbft die ältefte Urkunde des Menfchengefchlechts, die
Schöpfungsgefchichte, beweifst , dafs der Verfaffer derfel-
ben einen Begriff von bildenden Künften gehabt habe.
Der Menfch mufste fchon mehrere Stufen zwifchen fei-
nem rohen und wilden Naturzuftand und dem Stand der
Cultur gemacht haben , ehe er auf die Erfindung der bil-
denden Künfte verfiel; er mufste feine Holen , die erften
Wohnungen der Menfchen (Aefchyl. Prom. v. 449. Diod.
Sic. 1. c. 8- Vitruv. II, c. 1. Plin. VII, 56, fect. 57. Pau-
lau. X, c. 17.) verlaffen, mechanifche Künfte erfunden und
feinen Geifi: an Thätigkeit gewöhnt haben , er mufste au£
einer gewiffen Stufe des Wohlftandes und der Bequem-
lichkeit leben, und dann erft machte er Erfindungen,
welche nach und nach zu den bildenden Künften führ-
ten. Ehe der Menfch auf diefe Stufe der Cultur gelang-
te , fanden lieh wahrfcheinlich wenige Spuren von zeich-
nenden und bildendeu Künften bey ihm. Diefe aber war
nicht das Werk einer kurzen Zeit; es können mehrere
Jahrhunderte verfloffen feyn, ehe der Menfch in der
Kenntnifs der Dinge , welche zur Nothdnrft und Bequem-
lichkeit des Lebens'-gehörten, grolle Fortfehritte machte;
daher dürfen wir auch keine Spuren von bildenden Kün-
ften in den ajlererften Zeiten des Menfchengefchlechts
fuchen.

Welche Lebensart war der Erfindung der
Künfte am zuträglic hßen ?

Nicht jede Lebensart der älteften Menfchen war für
die Cultur und Erfindungen gleich vortheilhaft. Die eine
beförderte diefelbe, eine andre hielt fie zurück, mit einer
dritten vertrug fie iich gar nicht. Als die Menfchen ihr©
 
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