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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0469

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455

Der Name Mofaik oder mofaifche Arbeit ift falfch,
man follte Mufaik, oder muß vif che Arbeit fagen. Der
alte Name ift opus mufivum, und kommt von Mufa und
Mufeum her. Mufea hiefsen die den Nymphen und
Mufen g'eweihten Grotten, welche mit bunten Steinen
ausgelegt waren. Diefe gaben Gelegenheit zur Erfin-
dung der mufivifehen Malerey. — Oft wird diefe Ma-
ler ey auch opus teffellatum genennt, oder vermicula-
tum opus.

Man hat dreyerley Arten von Mofaiken.

1) Aus bunten Marmorftücken, fo ift die ältefte Mo-
faik. Man machte Fufsböden davon. Suet. Caef. 46.

2) Aus gefärbten Glasftif^en; diefe ift gegenwärtig die
gerneinfte. Man bedient lieh ihrer bey Gemälden
an Kuppeln in den Kirchen, Altarblättern, heiligen
Gefäfsen.

5) Aus Edelfteinen. — Die Florentinermofaike (co-
melfo). So iif die grosherzogliche Capelle zu Flo-
renz, — Die Alten fcheinen diefe Art Mofaik
fchon gekannt zu haben.

Apuleius metam. V. fagt: pavimenta ipfa lapide
pretiofo caefim diminuto in varia picturae genera diferi-
minantur vehementer: iterum ac faepius beatos Illos,
<jui fuper gemmas, et monilia calcant.

Die Behandlung der Mofaik ift ungefähr folgende :
Der Künftler theilt das Gemälde, was er in Mo-
faik bringen foll, mit Fäden in verfchiedene Quadrate,
und ftellt es vor lieh hin. In eben fo viele Quadrate
theilt er auch die Tafel, auf welche das Mofaik ge-
macht werden folL Nun trägt er auf ein Stück von
derfelben fo viel von Kitte, als er an einem Tage zu
 
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