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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0490

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fien Steinen die griechifche Grazie , und das Erhabene
der Gedanken, welches man in den Kunftwerken der
Griechen bewundere. Ein Kenner könne nach feiner
Mernung einen römifchen Stein von einem griechifchen
eben fo leicht unterfcheiden, als ein italienifches Ge-
mälde von einem Niederländifchen. Noch macht er die
Bemerkung, dafs fie faft alle ihre Figuren , auf die bey
ihnen gewöhnliche Weife bekleidet hätten, mit langen
Mänteln, deren Falten nichts vom Körper durchfchei-
nen lalTen.

Köpfe der römifchen Kaifer findet man auf gefchnit-
tenen Steinen von Auguft bis auf den Lucius Verus fehr
häufig; weniger von den folgenden Kaifern. Natter
macht daraus den Schlufs , dafs die Kunft von den Zei-
ten des L. Verus an vernarhläfsigt worden , und nach
und nach untergegangen fey. In den fpätern Zeiten findet
man indefl'en doch einige gute Köpfe von den Kaifern
Probus, und Conftantin dem 'jungern. Eey diefen kommt
es aber doch immer darauf an, ob fie nicht von neuern
Künftlern nach Münzen gefchnitten worden find.

Unter den Chriften, vornemlich in Griechenland,
verlohr fich die Steinfchneidekunft fall gänzlich. Daher
bedienten fich die Chriften zu Siegeln alter heidnifchen
„Steine. Pipin fiegelte mit einem indianifchen Bacchus,
und Carl der Grofse mit einem Jupiter Serapis. (v. Ma-
billon de arte diplomatica.) Selbft fpätere fränkifche
Könige fiegelten mit Steinen, welche für Antiken er-
kannt worden find. Endlich entftunden dafür die Wap-
penfiegel.

In den Zerftörungen der italienifchen Städte, ver-
lohren fich die gefchnittenen Steine unter den Ruinen^
 
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