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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0300

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&86 9

die fich durch Tanze und Fefte ausdrückt, fo wurde
Bacchus der Gott der Freude, und gewiffer allegorifcher
Tänze. Mit der CuJtur des Landes, mit der Erfindung

ö

des Getreides und Weinbaues, wurde die Lebensart der
Menfchen verfeinert, und die erfien Schatte in der
Cultur der Menfchheit gethan. Daher wurde Bacchus
^der Urheber der Cultur der Menfchen. In den Bacchi-
fchen Myfterien befonders in den Thebanifchen Orgien,
vurde in den altern Zeiten der Uebergang der Men«
fchen aus der Wildheit zur Cultur fymbolifch vorge-
Hellt. Das Ganze war Theaterfcene«

Alles wurde endlich auf den Bacchus Thebanus,
den Sohn des Jupiter und der Semele, übergetragen;
warum und wie es gefchah, ift unbekannt, vielleicht
gaben dazu die Thebanifchen Orgien Gelegenheit.

Bacchus wurde in den altern Zeiten als eine mann-
liehe Figur von wildem Anfehen vorgeftellt; immer in
Gefellfchaft von Faunen und Silenen, Wahrfcheinlich
in Hinficht auf das wilde Leben, woraus er, durch die
Erfindung der Cultur des Landes die Menfchen reift.
Dann abftrahirte man von diefer Idee, und hielt fich
bey der Bildung des Bacchus blos an die Idee der Freu-
de, welche der Wein gieht, des Wohllebens und der
Fefie. Daraus entftand der weichliche fchöne Bacchus»
Seine Attribute find;
%) Das Diadem. Diefes hat er vorzüglich, weil es die
Schönheit des Gefichts erhebt. , Zuweilen hat er
einen Trauben-oder Ephenkranz.
t) den Thyrfus.

Bacchus fieht fich aber auch ohne Attrribute
ahnlich.
 
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