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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0043

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die Zeugnisse der Alten1), welche in ihrer Gesammtheit eine
Vorstellung vom alten Athen his in manches Detail hinein
zu gewinnen erlauben, wie es bei keiner andern hellenischen
Stadt möglich ist.

Viel gepriesen und oft beschrieben ist ja schon im Alter-
thmn die Stadt Athen mit all ihren einzigen Bauten und
ihrer unabsehbaren' Reihe von Kunstwerken und sonstigen
Sehenswürdigkeiten, auch in dieser Beziehung und in dieser
vor allem das Hellas von Hellas: aber eben dieser Umstand
verschuldet es wiederum, dass die uns erhaltenen Hauptquel-
len für die Geographie und Chorographie von Hellas keines-
wegs reichliche und gieichmiissig durchgeführte Angaben über
Athen bieten: es schien theils überflüssig, das schon wieder-
holt ausführlich Geschilderte nochmals darzustellen, theils un-
möglich in den allgemeinen Werken die Fülle des in speciellen
Monographien kaum zu erschöpfenden Stoffes zu bewältigen.

So liisst uns Strabon, dessen Beschreibung von Hellas
sowohl wegen Mangels an Autopsie als auch bei dem ganz
überwiegenden Interesse, das er dem homerischen Griechen-
land zuwendet2), freilich überhaupt zu den am mindesten
gelungenen Partien seines grossartigen Werkes gehört, für
Athen fast gänzlich im Stich. Kaum hat er nach ein paar
Worten über die Häfen3) die Besprechung der Stadt begon-
nen 4), so ergreift ihn Entsetzen vor dem Reichthum des sich
aufdrängenden Stoffes6) und er bricht jählings ab, indem er
sich aus einer Prunkrede des Magnesiers Hegesias0) einen
Ausspruch über Athen aneignet, der in den Worten „ich
kann nicht alles einzeln aufzählen"7) gipfelt, und indem er
nur noch kurz darauf hinweist, dass auch der Sagen und

1) Vgl. was Ulrichs, Meisen und Forschungen II S. 15G sagt, dass
„jede Forschung dieser Art nur zwei Stützpunkte haben darf, die
Zeugnisse der Alten und die gegenwärtige üertlichkeit".

2) S. Ross, arch. Aufs. II S. 442 ff.

3) Strabo IX 1, 15 S. 395.

4) IX 1, IG S. 39G.

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6) S. Blass, die griech. Beredsamkeit von Alexander bis auf Augu-
stus S. 26 Anm. 4.

7) a. a. 0. oü bOvcuicu bn,\ütcai koG' ev Skcictov.
 
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