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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0317

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— 305 -

'Qeuctvtou, so ist diese Einrichtung der Ritterparaden zwar
nur ein frommer Wunsch des Reitkünstlers Xenophon1);
der Festweg aber, den er die Reiterei wählen lässt, ist eben
der uns schon anderweit bekannte.

Nur vermuthungsweise.. lassen sich dagegen die Wege
einiger anderer Festzüge erkennen. Mit genügender Sicher-
heit der, den bei den Anthesterien die das Bild des eleuthe-
rischen Dionysos geleitende Pompe von dem alten Kulttempel im
Lenaion nach dem kleineren Heiligthum im äusseren Kerameikos
und von dort wieder zurück nach dem Lenaion wandelte2).
Hier ist der Weg vom Dipylon nach der Agora oder umge-
kehrt selbstverständlich; weiterhin aber kann kaum zweifel-
haft sein, dass um von der Agora nach dem Lenaion zu ge-
langen, man erst die Panathenäische Feststrasse einschlug,
dann bei dem grösseren städtischen Platz sich südöstlich nach
der Tripodenstrasse wandte und diese zu Ende ging, bezie-
hungsweise dass man den umgekehrten Weg vom Lenaion nach
der Agora machte.

Endlich bekenne ich, dass auch mir sehr annehmbar er-
scheint die Vermuthung von Curtius-*), nach welcher die Strasse,
die von dem nämlichen städtischen Platze am Serapeion vorbei
nach Olympieion und Pythion führte, (eben der Weg, den
auch Pausanias bei seinen Wanderungen verfolgte) die alte
Feststrasse der dem Zeus und Apollon gewidmeten Processionen
war; ein anderer Weg von der Agora aus, die alle Processionen
beschreiten mussten, ist hier nicht füglich denkbar.

1) Bötticher im III. Sppltbd. des Philolog. S. 305 meint, das
Eleusinion sei das Wendeziel für den grossen Paraderitt der athenischen
Reiterei gewesen, -wie ein solcher z. B. am Zeusfeste des 19. Munychion
stattfand (Plutarch, Phokion 37); doch folgt dies keinesweges aus den Wor-
ten des Xenophon (III 5 sagt er ja ausdrücklich: öti |aev TaüTa oük «16i-
cM6voi uoielv oi inueic eiav, oTocr YtYviücKüj 6e cm cVfaOä Kai KaXä Kai
T°ic ecaxalc i'ibea ücxai). Wohl aber ist wegen des im Eleusinion auf-
gestellten Ehrendenkmales des alten Meisters der Reitkunst, Simon,
*ttf das auch Bötticher hinweist, wahrscheinlich, dass das Eleusinion
«lr die ttitterparaden auch in Wirklichkeit ein Zielpunkt war.

2) S. Mommsen, Heortologie S. 353 und 356 f. Aehnlich vielleicht
°ei den städtischen Dionysien, s. Mommsen S. 393 f.

3) Curtius, att. Stud. II S. 52.

Wachsmuth, die Stadt Athen. I.

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