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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0321

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— 309 —

von Ourtius auf der seiner Inauguraldissertation beigefügten
Hafenkarte verzeichneten Reste von Schiffsnäusern an die Hand:
und ausser Zea und Munychia wird bloss ö KavOdpou \iur|v
in den Urkunden über das Seewesen des attischen Staates
erwähnt, in dem 94 Schiffe lagen, also etwa ein Achtel mehr
als in Munychia, wie auch die Quailinie dieser Südbucht etwa
ein Achtel grösser ist als die des Munychiabassins1). Hier
an dem Ausgang des grossen Hafens, aber durch den Ketten-
verschluss des ganzen Bassins bei Angriffen der Feinde von der
Seeseite gesichert — auch durch die überragende Festung auf
der Akte (s. unten) geschützt —, und doch das Treiben der
zahlreichen Handelsschiffe im Emporion nicht störend, hatten
die Kriegsschiffe in der That einen durchaus passenden Platz 2).

Die nördliche Ausbuchtung (neuerdings z. Th. zugeschüttet)
ist gegenwärtig ganz seicht geworden durch die Sinkstoffe,
die die Wasserzuflüsse hieher bringen, war aber im Alter-
thum wohl tiefer; doch scheint sie damals durch einen Mauer1
dämm abgeschlossen gewesen zu sein. Gurtius schlug früher3)
dafür den Namen Kuiqpöc Xiunv vor, der einmal und eben nur
dies einzige Mal erwähnt wird. Xenophon erzählt in den
Hellenika (II 4, 30), dassPausanias gelagert habe ev tüj VWmebuj
KaXouuevuj Trpöc tüj FTeipaiei, d. h. in der sumpfigen Nie-
derung, die zwischen dem Peiraieus und der Kapitale sich
erstreckt und zwar in dem dem Peiraieus zunächst liegen-
den Theile, und fährt dann fort (§ 31): Trapf|\0ev (6 TTaucctviac)
6tu töv Kuicpöv Xiueva ckottüjv nr) eüaTTOTeixicTOTaToc ei'n ö
He ipaieuc. Es ist danach wohl möglich, dass der bezeichneten
Bucht dieser Namen zukam; aber ebenso steht die andere
Möglichkeit offen, dass die westlich des Haupthafens gele-
gene Aussenbucht, jetzt Kpouuubctpoü genannt, diesen Namen
führte '). Und auch die Bezeichnung „stiller Hafen" passt auf

1) Dieses Moment hebt Graser S. 58 hervor.

2) So hat sich für diese Annahme Curtius, de 2K>rtiibui> S. 37,
Ulrichs S. 180 und Graser mit ausführlicher Darlegung S. 57 f. ent-
schieden. Das auch zu Gunsten dieser Benennung angeführte Argument,
dass bei dem heutigen Quarantänegebäude das Philonische Arsenal gele-
gen zu haben scheine, füllt mit dieser Vermuthung selbst (s. unten) hin.

3) De portubus S. 34, gebilligt von Gurlitt S. 148. Auch Curtius
selbst (gr. Gesch. III S. 751) hält diese Ansicht fest.

4) So nimmt Ulrichs S. 181 und Leake, Topogr. S. 277 f. an; auch
Fräser S. 5ü Anm. und S. 6<J schliesst sich dieser Ansicht an.
 
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