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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0347

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- 335 -

selbst gesellen hat, so folgt er hier doch einer guten Quelle,
wie es seheint, einem tüchtigen Trap&TiXouc. Und mag auch
immer Strabon eine summarische Oberflächlichkeit in solchen
Dingen zugetraut werden können, so gestehe ich offen, dass ich
mich, selbst wenn die obige Darstellung als unrichtig ver-
worfen würde, nicht entschliessen könnte, zu glauben, ein
Thukydides habe, wo er von heiniischen und in der Noth der
Belagerung gewiss viel besprochenen Dingen redet, sich sol-
cher Unexaktheit schuldig gemacht.

Sonst ist in topographischer Hinsicht über die peiraiischen
Schenkelmauern nur etwa noch zu bemerken, dass sie (wie
jetzt die auf ihrem Grund aufgeführte Chaussee) über den
Kephissosbach hinweggingen1). Wenn aber Leake meint-),
die öböc GnceTa sei das Ende der Strasse zwischen den
langen Mauern, so beruht die ganze Existenz einer solchen
öböc auf einem falschen Schluss aus den dichterischen Wor-
ten des Propertius, der (IV 21, 23) sagt: inde ubi Piraci
caßiunt ine litora portus | scandam erjo Thcseae brachia longa
viae; hier ist ja der Theseische Weg weiter nichts als der
Weg nach der Theseusstadt Athen:l). Uebrigens scheint zwi-
schen den langen Mauern oder wenigstens dicht bei ihnen
ein Theseion gelegen zu haben1).

der Ansicht, dass Thukydides nicht nach einer vulgären Annahme son-
dern auf Grund exakten Wissens redet. Uebrigens fehlt es auch in
dieser Beziehung nicht an Diskrepanzen, ein Scholion zu Aristoph.,
Ritt. 815 sagt: töv TTeipcuü . . öc äireixe xfjc TröXeuic cxa&iouc Xe', irapä
OuXaxxav üuv, wahrend ein anderes ebd. angiebt: £uiröpiov 6 TTeipoueüc
tüjv 'AOnvcaujv eirt if\ OaXdxxi;) xduevoc dito irevxe xr)c nöXeujc cnuEiujv
(d. h. 5 Milliaria zu je 8 Stadien = 40 Stadien).

1) Strabon IX S. 400 (Kncpiccöc) biä xwv cxeXCüv xwv ä-nö toO öcxeoc
tk töv TTeipcuü KaOnKÖvTUJv (pewv). Die Inschrift über den Mauerbau
(s. S. 329 Anm. 3) Z. 120 ff. toü voxiou xdxouc ire'uTrxr| uepic dmö toO
biaxeixiciauToc . . . uixpi T0U Kncpicoü.

2) S. 385 Anm. 1 üb. v. Rieniicker. Auch in Stuart's Alterth. (II S. 143
Anm. d. Uebers.) wird diese Ansicht ohne Widerspruch referirt; Meur-
sius, de Athenis Attieis I 7 S. 841 meint, die Bezeichnung Thesea via
rühre daher, dass zwischen den langen Mauern ein Theseion lag.

3) Ebenso sagt Statius, Thebaiä. XII 293 Theseos ad muros vt
1'aUada federet ibat d. h. er ging nach Athen.

4) Das hat Leake, Topogr. S. 299 Anm. 5 wohl mit Hecht gefol-
gert aus Andokid. I 45 ^Xeucav 'AGnvaiujv touc u£v Iv ficxei oikoüv-
tac Uvai de xr|v ecropäv xä örrXa Xaßövxac, toüc 6' lv nc-Kpw xeixei eic
 
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