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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0349

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einige Wahrscheinlichkeit für sich, dass sie auf der Ostseite
über die Stätte des Hadriansthores lief, da die bekannten Auf-
schriften desselben ou'b' eiü Onceuuc f| irpiv ttöXic und aib' de'
'Abpiavou k' oüxi ©nce'wc ttöXic eine solche Annahme nahe
legen und dies auch durch einen freilich späten und wenig zuver-
lässigen Scholiasten direkt angegeben1) sowie, was wichtiger
ist, durch die noch erhaltenen Spuren einer Mauer, die in
der Flucht dieses Thores lief, bestätigt wird2). Sonst weiss
man eben nur, dass sie nach allen Seiten kleiner war als der
spätere Mauerring, da nach den bekannten Worten des Thuky-
dides I 93, 2 nach den Perserkriegen ueiCuuv ö nepißoXoc navTaxv)
e£r|X0ii Tfjc TröXeuuc und dass bereits damals der Stadtumfang
einem Rade glich, dessen Nabe die Burg war, da das delphische
Orakel die Burg in dem bekannten Orakel bei Herodot (VII
140) bezeichnet als ttöXioc xpoxoeibeoc axpa Käpnvcc. Durch-
aus Nichts wissen wir aber über die Veränderungen, die der
Mauerbau unter Valerian und unter Justinian brachten: dass der
Valerians auf der Ostseite, wo durch die Anlage der Hadriaais-
stadt die alte Mauer niedergelegt war, ein völliger Neubau
sein musste, ist gleichfalls in der Stadtgeschichte hervor-
gehoben ; auch sonst mag mancherlei geändert sein; allein selbst
für eine Vermuthung fehlt hier jeder Boden.

So bleibt für die topographische Betrachtung nur der
Themistokleische Mauerring, der freilich den bei weitem grössT
ten und wichtigsten Theil der Geschichte des alten Athen
hindurch die Stadt umschloss, 'welche auch in dieser Zeit eine
TteTpet ev TtebiLu irepioiKOuuevn kükXw (Strab. IX S. 396) war.
Für die Kenntniss des Zugs der Themistokleischen Stadt-
mauern haben erst die genauen Aufnahmen des damaligen
Majors v. Strantz bei der preussischen Expedition eine in
den Hauptpunkten sichere Grundlage geschaffen. Sie sind in

1) Scliol. Aristid. Panath. I S. 149 (Bd. III S. 201 Dind.) 6 'Aopux-
vöc £\8ü)v Kai |aeiZova 7rou']coc töv irepißoXov £v8a |u£v fjv upö toü
Telxoc (so für Teixouc Müller a. gl. a. 0.) to naXaiüv eypaye' touto ö
örjeeue £ktice Kai oük 'Abpiavöc ktX. Sehr zutrauenerweckend klingt
•las allerdings nicht und sieht fast aus wie aus der (sehr ungenau wie-
dergegebenen) Aufschrift zurechtgemacht.

2) Vgl. Otfr. Müller, de muniment. Athen. S. 5 und Curtius, att.
Stud. I S. 59.

Wachsmuth, die Stadt Athen. I. 22
 
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