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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0370

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— 358 —

herrührt, der jede Beweiskraft abgeht, riabin, Guillet,
Spon und Wheler und alle folgenden Topographen haben
diese Bezeichnung beibehalten, bis Boss1) sie mit freilich
meist wenig stichhaltigen Gründen angriff.

Seitdem ist eine allseitig befriedigende und angenommene
Namengebung noch nicht wieder gefunden. Die Einen sind
mit Boss gegangen, der, wie das zuvor schon auch schwerlich
auf begründeten Anlass hin Cyriacus von Ancona gethan
hatte'-), den Tempel dem Ares zusprach (oder nachträglich
auch dem Apollon Patroos) mit Gründen, die nichts beweisen,
und gegen die klaren Worte des Pausanias, die unzweideutig
lehren, dass beider Götter Tempel an der Agora selbst lagen.
Andere haben die Einwände, die Boss gegen die alte An-
sicht vorgebracht hatte, widerlegt und dann diese wieder
adoptirt3). Daneben trat Bötticher mit einem neuen Argu-
ment für das Theseion in die Schranken, indem er aus telefo-
nischen Gründen behauptete, der Tempel müsse ein Heroon
sein1). Auch neue Umtaufungen sind versucht; für das Hei-
ligthum des Hephaistos auf dem Kolonos Agoraios haben sich
namentlich Pervanoglu und Bölling3) ausgesprochen. Ich selbst
hatte bei einer früheren Bevision der Frage die Ansprüche von
Herakles und Theseus geprüft und mich schliesslich „nach

1) tö Gncelov Kai 6 vaöc toO "Apeuuc 1838; das Theseion und der
Tempel des Ares in Athen 1852.

2) In seinen epigrammata reperta per Illyricum (1747) S. XIII ist
eine Inschrift an einem dicken, später zu dem Taufbecken der Kirche
des H. Georg ausgehöhlten Siiulenschaft erwähnt mit den Worten:
„ad marmoream aedem Martis ornatissimam in agro Athenarum, adhuc
integram stantem XXX n. columnis".

3) So Ulrichs in annali delV instit. XIII S. 74 ff. = Reis. u. Forsch.
II S. 135 ff.; Curtius in archäol. Zeit. 1843 S. 97 ff., Stark in Philolog.
XIV S. 713 ff., Bursian in archäol. Zeit. 1863 S. 52.

4) Bötticher, Her. üb. d. Unters, auf d. Akropolis S. 181 ff., Sppltbd.
d. Philol. III S. 383 ff. Er besteht auch jetzt noch l'est auf seinen An-
sichten s. kö'nigl. Museen (1871) S. 34G und neue Auflage der Tektonik
S. 181 Anm. 4.

5) Pervanoglu in archäol. Zeit. 1866 S. 160 Anm. und Philolog.
XXVII S. 600 ff. Ausgegangen ist dabei davon, dass der sog. Theseion-
hügcl der Kolonos Agoraios sei (was sich nur für seine Ostabhänge
beweisen lässt) und dass auf diesem Kolonos das Hephaisfeion, lag. Die
speciellen Gründe, die im Philol. S. 671 f. dann für das Hephaisteion
beigebracht werden, verstehe ich nicht. Die Hypothese ist mir auch
 
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