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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0386

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— 374 -

mir vielmehr auf der Hand zu liegen, dass der ältere Gram-
matiker, auf dessen Deutung diese Interpretation zurückgeht,
unter Glaukopion eben nicht die Akropolis verstand, son-
dern einen andern Berg, also doch den Lykabettos, wie der
Gelehrte, dessen Erudition in das Etymologicum Magnum
a. a. 0. übergegangen ist. Wie sollte jener sonst auch darauf
kommen, gerade wo er einen unbestimmten dichterischen
Ausdruck deutlich machen will, eine ganz obsolete Bezeich-
nung der Akropolis zu wählen, die selbst erst wieder der
Deutung bedürftig wäre? Wer jener ungenannte Grammatiker
war, lässt sich freilich nur ganz vermuthungsweise angeben.
Dass diese gelehrte Notiz aus dem Kommentare des Didymos
stamme, wird nach den Untersuchungen Th. Barthold's') für si-
cher gelten dürfen. Aus welchem Vorgänger der fleissige Samm-
ler seine Angabe entnahm, wäre gar nicht zu sagen, wenn wir
nicht zufällig wüssten, dass ein von Didymos in dem Euripides-
komnlentar für mythische Dinge besonders häufig zuBathe gezo-
gener Autor, nämlich Asklepiades aus Tragilos in seinen 6 Bü-
chern Tporfujooiiueva (s. Barthold a. a. 0. S. 4 f.) auch der Grün-
dung des Aphroditeheiligthums durch Phädra gedacht hat'-').
Auf ihn als Quelle zu rathen liegt somit nahe.

Doch bestand hier freilich ein Zwiespalt der Meinungen.
Andere verstanden unter Glaukopion die Akropolis, wie
es im Etymol. Magn. u. d. W. rXauKujmov heisst ttjv axpo-
noXiv oi äpxcaor f\ tö ev ctKporröXei ifjc 'A0r]väc iepöv und bei
Eustathios zur Odyss. ß 398 S. 1451, 62 öti coro toO y^ciuküj-
ttic rXauKüJTTiov fi 'Attikü. e\ex0r| aKpörroXtc f| Kai f] ärrXüjc,
bnXoöav oi rraXaioi. Ob Kallimachos sich der Meinung dieser
oder der andern angeschlossen habe, ist mit Bestimmtheit
aus den Worten des Scholiasten a. a. 0. nicht zu folgern, ob-
wohl ein Präjudiz wegen des Zusammenhangs dafür besteht,
dass auch er den Lykabettos als Glaukopion bezeichnet. Zwei-
felsohne auf diese geographische Kontroverse bezieht sich fer-
ner der von Naeke S. 198 sehr wenig einleuchtend interpretirte

1) De sehoUorum in Uuripicl. veter. fontibus. Bonn. 1864.

2) S. Schol. Odyss. X 321 = Müller, frg. hist. Gr. III S. 305 N.
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