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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0400

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— 388 —

während der sumpfige Charakter der Niederungen erst einer
intensiven Kultur wich.

Von allen Höhen auf dem athenischen Stadtboden aber
musste am meisten zur Ansiedelung der Burghügel ein-
laden, der nicht bloss zu beträchtlicher Höhe , sondern allein
zugleich mit breitem Rücken sich erhebt und der auf drei
Seiten isolirt nur auf der vierten schmalen Seite mit dem
westlich streichenden Höhenzug zusammenhängt und so gegen
jeden Angriff leicht zu vertheidigen steht. Hier ist also noth-
wendig die frühste Niederlassung anzunehmen, wie denn in
der That auf dem Burghügel ein TJeberrest aus dem Steinzeit-
alter gefunden ist'); hier müssen die Elemente gesessen haben,
die sich selbst als autochthon ansahen, die auch Thukydides -)
als von ältesten Zeiten her im Lande sitzend betrachtet und
die Herodot3) mit dem Namen der Pelasger, Sophokles1) als
erdgeborene Erechthiden bezeichnet.

Der Kult des Zeus, der Ge und der Athene nebst dem der
chthonischen Götter, insbesondere der Eumeniden ist in Hellas
autochthon und beruht auf einfacher Natursymbolik, wie sie
einem noch unentwickelten ackerbauenden Geschlecht homo-
gen ist: diese göttlichen Gestalten haben alle auf und an der
Burg ihre Stätte, zum Theil mit direkter Anlehnung an die
Natur des Bodens.

1) S. Köhler im Hermes VI S. 105; Kevue archöol. 18G7 II. Sem.
(XVI) S. 142. Beiläufig beweist, das keinesweges die Existenz einer -vor-
indogermanisehen Bevölkerung; wie bei Germanen u. Slaven das sog.
„Steinzeitalter" bis tief in historische Zeiten hinabgereicht hat, so lassen
sich auch bei den beiden klassischen Völkern verwandte Zustände als
die ursprünglichen in vereinzelten Ueberresten theils vermuthen, theils
geradezu nachweisen. Das vermeintliche Gegenargument, das die
Sprachvergleichung bot, dass nämlich die Kunst das Erz zu schmelzen
und zu bearbeiten schon in dem gemeinsamen Ursitz von den Indo-
germanen geübt sei, ist hinfällig (s. Hehn, Kulturpflanzen und Baus-
thiere S. 110). Gerade durch das andere Liebliugügebiet der „prä-
historischen" Forschung, die Pfahlbauten, ist, was von primärer Wich-
tigkeit ist, konstatirt: dass Getreidebau schon vor Einführung der
Bi-onzesachen bestand.

2) Thukyd. I 2 tv)v yoüv 'Attikv|v ex tou eni uXetcTOV oiä tö
XeTTTÖxeuuv ücTOtriacrov oOcav övöpumoi OOxouv ol aü-roi &ti.

3) VIII 44 'AOnvaioi km |.iev TTeXacfwv exövTWv Tr|v vuv 'EWüba
KaXeouevnv ecav TTeXacYoi.

4) Ai. 202 xöovi'ujv ärt' 'Gpexöeioüv.
 
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