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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0457

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sehen Leleger gedacht werden. Eben so wenig lässt sich er-
kennen, dass diese Ansiedelung in Melite von einem der sonst
durch Lelegergründungen bekannten Orte in Attika hergekom-
men sei. Die Stätte, an der der Dienst der Brauronischen
Artemis recht eigentlich heimisch scheint, Philaidai1), wird
durch die Sage bloss mit Salamis in Beziehung gesetzt-').
Auch von Munychia und Aphidnai, wo wir gleichfalls An-
siedelungen der Leleger erblicken dürfen'1), führen keine Spu-
ren nach Melite. Es ist unmöglich, hier die zerrissenen Fä-
den auch nur vermuthungsweise wieder zusammenzuknüpfen,
was nicht wundern kann, da wir ja über die älteste Geschiebte
der Karer und Leleger so wenig wissen, dass selbst über ihre
ethnographische Bestimmung und das Verhältniss zwischen
beiden bisher noch Zweifel besteht4).

1) Vgl. Suid. u. d. W. äpKtoc vj Bpaupwvknc1 — erretbri öpKxoc
äfpia eracpoixüica bUxpißev £v xüj biipm QiXaibüüv. Schol. Aristoph.,
Vögel 873 OtXaibai xü.v Bpaupwviav ("Apxepiv ^TiovoudZouav).

2) Plutarch., Solon 10 töv be CöXtuvd cpaciv dirobeiSai xoic biKacxalc,
ÖTi tfiXaToc Kai £üpucdKr|C Aiavxoc uioi, 'A6nvr|a iroXixdac ucxaXaßövTcc
■naptbocav xu.v vfjcov aüxoTc Kai KaxdiKncav ö |a€v (Philaios) ev Bpaupüüvi
xfjc 'AxxiKfic, 6 be ev MeXixij' Kai br\ptov eTrwvuuov <t>iXaiou tüjv 4>iXaibiuv
exouciv, ööev r\v TTeicicxpaxoc. Steph. Byz. u. d. W. «tnXaibai, 6fjjuoc xfjc
Arpiiboc <puXf)c dnö 4>iXaiou xoü Aiavxoc uioü. Doch ist auf lallend (frei-
lich nicht unerklärlich, s. Philippi, Beitr. s. alt. Bürgen: S. 151), dass
Peisistratos, der auch bei Piaton, Hipparch. S. 228b als i.V. xwv 4>iXüi&wv
bezeichnet wird, nach ausdrücklicher Angabe Herodot's (V 65) mit den
Ifodriden und Melanthiden von den Pylischen Nehden abstammte.
■Dass die brauronische Artemis auf der Burg ihren Dienst erhielt, könnte
freilich als eine Folge der Verschmelzung der Burggemeinde mit der
von Melite aufgefasst werden und würde dann darauf führen, hier eiue
'elegische Einwanderung von Brauron her anzunehmen. Doch stützt
diese Hypothese sonst nichts, und eben die Bezeichnung-der Artemis
als Brauronische begünstigt vielmehr den Glauben, dass die Stiftung erst
nach der Einverleibung von Brauron in den Gesammtstaat erfolgte
(s. unten S. 492).

3) Ueber Munychia s. Deimling, Leleger S. 180, über Aphidnai
S. 154 Eine Artemis Munychia giebt es in ganz Athen nicht, und die
Dioskuren haben ihre Stiftung wenigstens nicht in Melite; auch ist ja,
da die Leleger-Karer jedenfalls zur See kamen, im Aphidnai am wenig-
sten zu denken. Dass Graser a. a. 0. S. 7 Arno. 6 darauf aufmerksam
machte, wie der Name Munychia auch eine ganz passende Etymologie
aus dem Phönikischen (= Ruhepunkt) zulasse, ist oben schon bemerkt.

4) Gewiss halten bereits die Alten die Begriffe karisch und le-
 
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