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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0736

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— 724 —

Aber das schon lange hinsiechende Heidenthum ist mit
Schliessung der Philosophensehulen in Athen völlig erstickt
und die vorhandenen Heiligthümer erfuhren jetzt, soweit sie
nicht bereits früher verwandelt waren, auch die z. Th. ziem-
lich bedeutenden baulichen Umgestaltungen1), die sie zum
christlichen Gebrauch geschickt machten. Nur von sehr weni-
gen Bauten und Monumenten des Alterthums lässt sich die
Geschichte einigermassen durch Mittelalter und Neuzeit durch-
führen, so namentlich vom Parthenon: doch wird eine kurze
Zusammenstellung der betreffenden Notizen passender bei
Behandlung der einzelnen Monumente gegeben werden.

deren Ostfuss sie dicht hingegangen zu sein scheint, lief hierauf quer
über den Raum zwischen dem Logeion des Phaidros und dem älteren
Proskenion des Theaters und zwar bereits über bedeutenden Schutt, der
das Skenegebäude bedeckte, von hier weiter unmittelbar am Südfuss
des Burghügels bis zum Odeion des Herodcs, von dessen Westende sie
wieder nach dem Burgaufgang sich heraufzog. Vgl. Kumanudis in den
Jahresber. der archäol. Gesellsch. in Athen 18(51 S. 20, Curtius, att.
Stud. I S. 77 f. und Vischer im N. Schweizer Museum III S. 72 Anm.
Man sieht, es ist ein ganz kleines Städtchen, das so umschlossen wurde.
Nun erscheint Athen noch in der 1153 geschriebenen Geographie des
Arabers Edrisi (recueil de voyages, tom. V p. 295) als eine „volkreiche
Stadt umgeben von Gärten und Ackerland"; erst 1203 wurde von Leon
Sguros, der die von dem Erzbischof Michael Akominatos tapfer ver-
theidigte Akropolis vergeblich zu stürmen versucht hatte, die am Fuss
der Burg gelegene Stadt grossentheils niedergebrannt. Erst nach dieser
Katastrophe wird jene sog. Valerianische Mauer gezogen sein, sei es, dass
sie nicht lange darauf von Otto de la Koche (1209 — 1225), der sich als
Megaskyr von Athen und Theben selbständig machte (s. Hopf S. 225)i
gebaut ist; sei es, dass sie erst von Nerio I Acciaiuoli (1385—1394), der
seine Residenz wieder in Athen aufschlug (s. Hopf Bd. LXXXVI S. 26),
herrührt, gleich wie jener grosse fränkische Thurm auf dem Südflügel
der Propyläen (den auch Vischer a. a. 0. S. 73 Anm. um dieselbe Zeit
ansetzt mit der Valerianischen Mauer und Hopf, de histor. ducatus Athen,
font. S. 112 f., ja schon Leake, Topogr. S. 50, dem ersten Acciaiuoli
zuschreibt) und der Beginn der Herstellung der Akropolismauern (s.
Hopf LXXXVI S. GO).

1) Vgl. in dieser Beziehung die allgemeinen Bemerkungen von
Botticher, Ber. üb. d. Unters, auf d. Akropolis S. 15 und auch Michaelis,
2Jarlhenon S. 48.
 
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