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Weber, Gregor [Hrsg.]
Kulturgeschichte des Hellenismus: von Alexander dem Großen bis Kleopatra — Stuttgart: Klett-Cotta, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.45206#0011
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zehn Kilometer entfernten Siedlungskammer ganz andere Verhältnisse herr-
schen konnten. Dies erklärt den Sprachgebrauch, wenn von einer Vielzahl von
Hellenismen gesprochen wird. Dennoch steht man mit jedem Epochenbegriff
vor dem Problem, politische, gesellschaftliche und mentale Felder mit unter-
schiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten unter dem Signum einer einheit-
lichen Epoche zusammenzufassen. Trotz der damit verbundenen Probleme, die
Gleichzeitigkeit ungleichzeitiger Prozesse zu kategorisieren, wird man um den
Gebrauch des Epochenbegriffs als sinnvolles Instrumentarium des Historikers
nicht herumkommen, um aus der Vergangenheit Geschichte — verstanden als
denkende Ordnung historischer Wirklichkeit — entstehen zu lassen.
Im Hinblick auf eine größtmögliche Kohärenz der Beiträge sind folgende Leit-
fragen formuliert worden:
— In welcher Weise bestimmten die neuen Monarchien das Handeln der Men-
schen? Inwiefern war politisches Agieren auf lokaler Ebene (noch) möglich?
— Mit welchen Handlungsstrategien und in welchen Bereichen war persön-
liches und gesellschaftliches Prestige zu erreichen? Wie funktionierte soziale
Mobilität? Welche Rolle spielten dabei neue politische, gesellschaftliche und
wirtschaftliche Strukturen?
— Wie legitimierten sich — alte und neue — Eliten? Welche Formen von Reprä-
sentation, Kommunikation, Interaktion sowie im Gebrauch von Medien las-
sen sich ausmachen?
— In welcher Weise wurden ethnisch fremde Gruppen von den Griechen und
die Griechen von der indigenen Bevölkerung wahrgenommen? Wie definier-
ten sich diesbezüglich Identitäten und Alteritäten?
— Welche Handlungsspielräume hatten Männer und Frauen? Wie wurden sie,
ebenso auch als Kinder und alte Menschen, wahrgenommen und dargestellt?
— In welchem Umfang wohnt künstlerischen Ausdrucksformen ein Innovati-
ons- und Experimentierpotential inne? Worin bestanden die historischen und
sozialen Voraussetzungen für die zahlreichen (intellektuellen) Entdeckungen,
die dann auch eine dezidierte Anwendungsorientierung erfuhren?
— In welcher Weise wurde mit der eigenen Vergangenheit und mit der bewußt
reflektierten Tradition umgegangen? Wie hat man kulturelles und soziales
Wissen gespeichert?
— Wie konstruierten die Menschen für ihr Leben Sinn und welche Rolle spiel-
ten dabei Religion und Kult?
— Vor allem: Wie kamen Veränderungen, wie sie beobachtet werden können,
zustande und welche Faktoren waren hierfür ausschlaggebend?

KULTURGESCHICHTE ALS PROBLEM

II
 
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