Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

DOI Heft:
Nr. 3 (18. Januar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0033
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
W E L T K U N S T

3

V, Nr. 3 vom 18. Januar 1931



Die Expertise

Rat Prof. Dr. A. Eibner

1930

Das graphische Werk Corots

Malfechnik als
der Resolution

Beiträge zur Diskussion des Problems*)

Am 14. Januar wurde die von der Biblio-
theque nationale in Paris mit Unterstüßung
des Louvre veranstaltete Ausstellung der
Graphik Corots von dem Unferrichtsminister
Camille Chautemps eröffnet. Diese Aus-
stellung zeigt zum erstenmal das gesamte
graphische Werk des Meisters, vermehrt um
eine Reihe seiner schönsten Handzeichnungen.

fessor Gräff zeigte in Rom den neuesten
Ansaß zu dieser Art der Bilduntersuchung
durch Verweis auf die Verschiedenheit der
Cragueluren nach Entstehungszeit und Ur-
sachen. Daß die Röntgenuntersuchung und
die Arbeit im Dunkel-Ultraviolett zu Requisiten
der Werkstoffexpertise von Tafelbildern ge-
worden sind, zeigte die Tagung in Rom eben-
falls. Beide Verfahren bedürfen aber der
Weiterbildung. Uber die Behelflichkeit der
Untersuchung im Dunkelultraviolett bestehen
noch zu weitgehende Auffassungen. In Rom
habe ich auf Grund gemeinschaftlich mit dem
Geologen und Mineralogen Herrn Prof.
Steinmetz unternommener Vorprüfungen
die gegenwärtige Unsicherheit dieses Zweiges
der Bildexpertise berührt, weil in diesem
Licht die wenigsten Farbstoffe fluoreszieren,
desto stärker aber die Bindestoffe. Daher
ist es zwar richtig, dafj, wie C. Brandmayer
hervorhob, man frische Übermalungen an der
starken Fluoreszenz der betr. Stellen erkennt.
Die hier vorhandenen Farbstoffe sind aber
deswegen nicht unterscheidbar und wären es
auch ohne dieselbe nicht.
Den Rahmen dieser Studie würde es über-
schreiten, weitere experimentelle Einzelheiten
zu bringen. Die Tagung in Rom lieg die Ent-
wicklungen der Expertise nach der kunst-
wissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen
Seite erkennen. Sie ist die erste kunstwissen-
schaftliche Tagung, zu der auch Vertreter der

Diss. München 1930.) Dagegen ist die Identi-
fizierung sämtlicher Bindesioffe für Tafel-
malerei z. Zf. noch unmöglich. An der Aus-
bildung dieses Teiles der Werkstoffexpertise
wird in der Versuchsanstalt weitergearbeitet.
In Rom verwies ich auf eine neue Seite der
Ausbildung der Expertise, insonderheit beim
Ölbild,, die sich mit den Fragen der Echtheit,
Verfälschung oder Fälschung nicht beschäftigt,
sondern mit jener der Herstellungsart der
Werke und der daraus folgenden Erhaltungs-
möglichkeifen. In dem Buch „Entwicklung und
Werkstoffe der Tafelmalerei“, 1928, stellte ich
die These auf, dafj auf alten Bildern zwischen
Alters- und Frühsprungbildung zu unter-
scheiden ist, weil legiere Kennzeichen werk-
stofflich fehlerhafter Herstellungsart sind. Die
Werkstoffexpertise kann sich also künftig auf
die Frage erstrecken, ob Ölgemälde sich
hauptsächlich deshalb in schlechtem Er-
haltungszustand befinden, weil sie werkstoff-
lich unsachgemäß hergestellf werden, oder
ausschlaggebend wegen schlechter äußerer
Erhaltungsbedingungen. Aufgabe der werk-
stofflichen Bildexpertise ist es also, für Bilder
die besten Erhaltungsbedingungen von Anfang
an mitschaffen zu helfen. Diese Seite der
Gesamtbildexpertise gewinnt auch für die Be-
urteilung neuerer Bilder besonders praktisches
Interesse, wenn man imstande ist, die Ur-
sachen ihres überraschend schnellen Ver-
falles zu erforschen,
deine Bildexpertise
Forschungsgegenstand
Herstellung“ über, der
für die gesamte Bilderkäuferschaft von wei-
testtragender Bedeutung werden wird. Pro-

Damit leitet diese mo-
in den künftigen
„Bilderhygiene bei der
ein didaktischer ist und

Werkstoffwissenschaft für die
Experten geladen waren. In
dieser Tagung ist die Gründung nationaler
Verbände zur Bearbeitung der auf dem Kon-
greß angeschnittenen Werkstofffragen vorge-
schlagen. Dadurch ist die Bedeutung der
Hilfswissenschaft der Werkstoffexpertise für
die Kunstwissenschaft auf dem Gebiet der
Tafel- und Wandmalerei sowie der Bildhauerei
international gekennzeichnet. Der Kunstkongreß
1930 in Rom tagte unter dem Stichwort „Coo-
peration“. Damit ist anerkannt, daß die Bild-
expertise zur kooperativen Arbeit werden
kann. Dieser Fall tritt ein, wenn solche werk-
stoffliche Fragen zu behandeln sind, in welchen
der Kunsfwissenschafter nicht Fachmann ist
und daher die Kooperation des Naturwissen-
schafters anruff. Es bedarf nicht des Hin-
weises, daß leßterer ohne Einführung durch
den Kunstwissenschafter am Objekt außer-
stande ist, seine Werksfoffkenntnis sachdien-
lich anzuwenden.

Anton van Dyck, Salvator mundi. Um 1616
Leinwand — Toile — Canvas: 78 : 65 cm
Versteigerung -— Vente — Sale:
Internationales Kunst- und Auktionshaus, Berlin, 24. Februar

in Anwendung, dessen Handhabung in Rom
der Vortrag Gräff und jener von A. P.
Laurie über Rembrandt bekannt machte.
Hier konnte sodann das Rönfgenverfahren
behelflich wirken, weil das mikrochemische in
der Entwicklung lange zurückblieb.
In dem in Rom gehaltenen Vortrag gab ich
über die neuesten Entwicklungen der Werk-
stoffwissenschaft für Bildexpertise Aufschlüsse
und erwähnte, daß die mikrochemische Me-
thode jeßt derart ausgebildet ist, daß Be-
schädigung der Bilder durch die Probenahme
nicht mehr stattfindet. Daher kann sich die
Bildexpertise in Fälschungsfragen, soweit die
Identifizierung von Farbstoffen in Frage
kommt, jeßt ihrer Hilfe bedienen. Um diesen
Nußeffekt zu erzielen, wurden in der Ver-
suchsanstalt für Malfechnik die neuesten
mikrochemischen Verfahren nach Prof.
Em ich, Graz, und Dr. Fei gl, Wien, durch
Herrn Heinz Hetterich für die Bildunter-
suchung erprobt. (Heinz Heinrich: „Zum
Stand und zur künftigen Entwicklung der
mikrochemischen Bilduntersuchung“. Inaug.

^ulpturen gegen
QVen, IuscMcn u
e 11 e r i e r , Paris.

e ln Verfolg der Ankündigung in unserer
eisten Nummer dieses Jahres bringen wir heute
rjnen aufschlußreichen Artikel von Herrn Geh.
j?9--Rat Prof. Dr. A. Eibner, München, der
^e, naturwissenschaftliche Seite der Expertise
wandelt. In der nächsten Nummer der
yELTKUNST wird Herr Geheimrat Prof. Dr.
VV aetzoldt seine Stellungnahme als Ge-
^raldirektor der Staatlichen Museen zu den
nfgeworfenen Fragen präzisieren.
Die Redaktion

s Die nach der kunstwissenschaftlichen Seite
sehr ausführliche Behandlung des Titelgegen-
standes ließ den naiurwissenschaftlich-
^Trkstofflichen Teil des Expertisenproblems
y kurz kommen. Nur der Auf saß: Neue
7lefhoden zur Untersuchung alter Gemälde
',°ri C. Brandmeyer in Nr. 34 der „Kunst-
aktion“ ließ sie stärker hervortreten. Die
JJJ'krochemische Werkstoffuntersuchung von
'sfel-, Wandbildern, Skulpturen, Bronzen usw.
^langte nicht zur Beurteilung. Doch wurde
?,le Möglichkeit dieser Art von Expertise durch
y°frat Dr. Gust. Glück, Sir Charles Hol-
e s und Prof. Dr. Jul. Baum in der „Welt-
"hst“ hervorgehoben.
, Der internationale Kunstkongreß in Rom,
G. bis 17. Oktober 1930, lieferte den Beweis,
?.uß der naturwissenschaftlich-werkstoffliche
•eil der Bildexpertise schon bedeutenden Um-
,®ng genommen hat. In Rom wurden hierüber
°rfräge in folgender Reihenfolge gehalten:
: Zum gegenwärtigen Stand der mikro-
?emischen Untersuchung von Wand- und
'Melgemälden von A. Eibner, München.
Die optischen Verfahren der Bildunter-
3Uchun9. von Prof. Dr. W. Gräff, München.
^ Vorführung einiger im Institut Holzknecht in
hergestellter Röntgenphotographien von
[{L Joh. Wille, Wien. 4. Anwendung des
auf die Untersuchung von
1 von James R o r i m e r , New
1 j. weichen Vorteil kann der Bilder-
i^chniker aus den modernen wissenschaft-
zur Identifizierung und
Tafelbildern ziehen? von
Paris. 6. Verfahren zur
^estauration und Konservierung von Bildern
,er holländischen und flämischen Schule von
Mart, de Wild, Haag. 7. Die X-Sfrahlen
I'M ihre Anwendung; die ultravioletten Strah-
5?> die Cragueluren; die Rolle des wissen-
■Thaftlichen Experten und jene des Künstlers;
I r,‘ Zusammenarbeit von S. Kennedy N o r t h,
^°ndon. 8. Uber die Reinigung antiker aus
j Meer gezogener Bronzen. Behandlung
r,'-r corrosiven Patina antiker Bronzen von
e'°fessor C. Zenghelis, Athen. 9. Uber
h"1 neues Verfahren der Konservierung prä-
lsiorischer Kunstgegenstände; Maßnahmen
'irtl Schuß der Patina prähistorischer Bron-
öe.n- Uber eine sehr seltene Veränderung
^historischer Bronzen durch chemische llm-
eoüng der Bestandteile von Claude Cam-
'°n, Paris. 10. Schuß der Tafelgemälde
p^Sen den Holzwurm von Dr. E. H. Wiese,
^au. M. Verfahren zum Schuß von Holz-
die Zerstörungen durch
Insekten usw. von Jean Fernand

lün nen 1926 von A’ L 1 ’ n e 1
9 des Naturwissenschafters
Kssenschaftiichen Expertise
L.°k Dr. K o e t s c h a u in
C^stauktt .

Diese Vorträge kennzeichnen ungefähr die
e9enwärfige Erstreckung der naturwissen-
^haftlich-werkstofflichen Expertise auf Werke
r3 Kunst, ohne die Wandmalerei zu be-
Men. Doch kam auch diese in Rom zur Be-
'MIung. Es wurde u. a. die Entwicklung der
::.ktersuchungsmethoden von Gasparetz
? er Raehlmann, W. Ostwald bis
pUr Gegenwart dargestellt. Ausführliche Be-
KnMung erhielt dieser Gegenstand in dem
rri Y': Entwicklung und Werkstoffe der Wand-
u-erei vom Altertum bis zur Neuzeit,
l„9llchen 1926 von A. Eibner. Die Stel-
zur kunst-
kennzeichnet
Nr. 36 der
f^M'stauktion“ mit den Worten, daß die rein
jJpnische Untersuchung ihr gewichtiges Wort
je Misprechen hat, aber nicht geeignet ist,
V e Eigenschaften zu erseßen, die der Kenner
ß 9 Natur aus mitbringen muß, wenn er über-
bj/Mf ein Urteil über Kunstwerte äußern darf.
Werkstoffuntersuchung von Tafel- und
sf^k^gemälden und sonstigen Kunstgegen-
SrjHden ist Hilfsoperation der Kunstwissen-
fjs Bei (jer kunstwissenschaftlich-äsfhe-
l'f|)| ’n Expertise kommt ihr also von Fall zu
te ' nur ergänzende Bedeutung zu; in sel-
dere{'en vielleicht die entscheidende. Aufgaben
Ent iUt1stwissenschafflichen Bildexpertise sind,
tne sMhungszeit, Meister, Schule zu bestim-
Ngr'i °der d'e Unechtheit festzusfellen, die in
kg kahmuHg oc|er Verfälschung bestehen
Verf-, In dem Maße, als der Verdacht auf
.hung oder Fälschunq entsteht, wächst
duj, die Bedeutung der Werkstoffexpertise
>ilr ctl den Naturwissenschafter. Sie wird
Ärß g d auch schon herangezogen, um die
liehp1 sart des Künstlers nach der werkstoff-
Tjs n . Seite kennen zu lernen. Hier kommf
^^Mikroskopisch-photographische Verfahren
d-m Vorschlag von Dr. Lapp-Rottmann
'Gi..pJ nahmen bisher in der „Weltkunst“ das Wort:
SjUllefM* Max J. Friedländer. Prof. Dr. F. Schott-
T iril<|’ Dr. A. Gold, G. Brandmayer, Prof. Dr.
'/■ Bni5’ Hofrat Prof. Dr. G. Glück, Sir Charles
nofratns’ Prof. Dr. Koetschau, Dr. Jos. Stransky,
'pViti r, r°L Dr. H. Tietze, Dr. Heinemann-Fleisch-
i B ’a ,°f- Dr. J. Baum, Prof. Dr. 0. Fischer, Dr.
Ä FaiUe, Prof. Dr. H. Schmitz, Dir. Dr. E.
Veh. Lepoirint, Dr- Katz, R.-A. B. Svenonius,
‘‘her. tat Prof. Dr. W- Pinder und Prof. Dr. R. Ber¬

lin J L w ’ ’
H'iravioletts .
vjQrmorslatuen
/ork. 5. Welchen

,. '-■■inner aus ue.
*chen Methoden
■ estaurierung von
n an G o u 1 i n a t,
^estaurat:


Zur Auflösung
des Knyphausenschen
Münzkabinetts
Eine Erwiderung
Von Prof. Dr. Dörner, Hannover
Auf den Aufsaß von Herrn Dr. B. P e u s,
Frankfurt am Main, der im „Numismatiker“ der
Nr. 1 der WELTKUNST erschien, habe ich
folgendes zu erwidern:
Bei der Auflösung des Münzkabinetts des
Museums für Kunst und Landesgeschichfe
Hannover handelt es sich nicht, wie behauptet,
um einen unwiederbringlichen Verlust und um
die Zerschlagung einer nie wieder zusamrnen-
bringbaren Münzsammlung, sondern um die
Durchführung einer seit Jahren von Numisma-
tikern verlangten Zusammenlegung
der Münzkabinette dieses Mu-
seums und des Kestner-Museums.
Bevor d.ie Münzen zur Versteigerung weg-
gegeben wurden, hat sich das Kestner-
Museum alles das ausgesucht, was es zur
Vervollständigung seiner niedersächsischen
Münzsammlung nötig hatte, so daß nach dem
Urteil der maßgebenden Sachverständigen die
numismatischen Belange der hannoverschen
Öffentlichkeit gesichert waren, und auf den
Auktionen ist, bzw. wird den lokalen Spezial-
sammlungen des niedersächsischen Gebietes
Gelegenheit gegeben, ihre eigenen Bestände
zu vervollständigen.
Statt aller weiteren Ausführungen lasse ich
ein Gutachten von Herrn Prof. Dr. Reg-
li n g, Direktor des Münzkabinetts der Staat-
lichen Museen, Berlin, folgen, der anläßlich
der ersten Münzversteigerung eine Woche in
Hannover war und die Verhältnisse genauer
kennt als irgendein anderer auswärtiger
Numismatiker:
Berlin, 1. 11. 1930
„Das Kestner-Museum hat tatsächlich
die in seiner gleichfalls sehr bedeutenden
Münzsammlung „Niedersachsen“ fehlenden
Stücke aus der 1886 ins Provinzial-Museum
gelangten Sammlung Knyphausen jeßt er-
worben, soweit nicht zu geringe Erhaltung
die Übernahme unrätlich machte.
Was also zur Versteigerung kommt, sind,
soweit schön erhalten, im wesentlichen die
Dubletten der nunmehr vereinigten
großen Niedersachsen-Samm-
lung der Stadt Hannover. So
liegt für die Münzwissenschaft
kein Anlaß zu irgendwelcher
Aufregung vor. Im Gegenteil
war das Nebeneinander zweier
gleichgerichteter Sammlungen
am selben Platze ein Unding,
und ich habe schon vor Jahren
bei beiden Direktoren auf die
Vereinigung beider hinzuwir-
ken versucht.
Zudem ist der Gegenstand, zu dessen
Anschaffung der Erlös aus dem Verkauf der
Münzsammlung herangezogen werden soll
— der Bertram-Altar — von einer der-
artig überragenden und künstlerisch wie
kunsthistorisch einzigartigen Bedeutung ins-
besondere für Niederdeutschland, daß kein
Opfer groß genug ist, sich seinen Besiß zu
sichern.“
Es wäre im Interesse richtiger Orientierung
der Öffentlichkeit wünschenswert und würde
manchen durch Schreiberei entstehenden Zeit-
verlust erübrigen, wenn die Verfasser von Ar-
tikeln der Art, wie es der von Herrn Dr. Peus
ist, sich vorher bei den zuständigen Stellen
über den wirklichen Tatbestand orientieren
würden.
Prof. Dr. A. Dörner,
Direktor des Museums für Kunst und
Landesgeschichte Hannover
Van Dycks
Salvator Mundi
(Zu nebenstehendem Bilde)
Das aus ausländischem Museumsbesiß
stammende Gemälde eines „Salvator mundi“
(Leinwand, 78 : 65 cm), das im Februar durch
das Internationale Kunst- und
Auktionshaus in Berlin zur Versteige-
rung gelangt (Abbildung oben) und
sich durch seine einwandfreie Erhaltung aus-
zeichnet, erweist sich in der Sicherheit und
Freiheit der Pinselführung wie der Feinheit
der malerischen Ausführung als ein eigenhän-
diges Frühwerk Anton van Dycks. Von den
verschiedenen, bekannten, kaum voneinander
abweichenden Varianten dieses Bildes kann
einzig noch das Exemplar der Gemäldegalerie
in Sanssouci (Kat.-Nr. 35, Holz, 82,7:69,8 cm)
Anspruch auf die eigenhändige Autorschaft
van Dycks machen. Dieses leßtere, wie ein
daselbst befindliches, die Maria darstellendes
Gegenstück, beweist durch Anstückungen an
allen vier Seiten, daß der Künstler die Kom-
position ursprünglich kleiner (62 : 48,5 cm) ge-
plant hatte, nur als Brustbild und ohne Hände,
wie es ein Exemplar des ersten Zustandes
bei Herrn Dr. M. ). Binder in Berlin (58 : 48 cm)
zeigt. Eine geringe Wiederholung des end-
gültigen Zustandes, der auch in einem Stich
von Schelte a Boiswert vorliegt, befand sich
1930 im Brüsseler Kunsthandel. Die Datierung
des Bildes wird nach den Angaben L. Bur-
chards im Katalog der Gemäldegalerie in
Sanssouci, dem auch die Mitteilung über die
Entstehung der Komposition entnommen sind,
auf die Jahre um 1616 angeseßt.
 
Annotationen