Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

DOI Heft:
Nr. 8 (22. Februar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0084
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4

WELT KUNST

Jahrg. V, Nr. 8 vom 22. Februar


Aulrfionstiorherichte

Das Alte Berlin
Berlin, Vorb. 2./3.März
Am 2. und 3. März findet bei Paul
Graupe eine Alt-Berliner Versteigerung
statt. Es kommen zwei bekannte Berliner
Privatsammlungen auf den Markt, von denen
die eine Ansichten und Ölgemälde Berliner
Künstler enthält, während die andere die wohl
größte bestehende Sammlung von Erzeug-
nissen der Berliner Eisenhütte bildet, deren
einst so berühmte Produkte erst in den leb-
ten Jahrzehnten wieder nach Gebühr gewür-
digt worden sind.
Unter den großen Folgen der graphi-
schen Blätter, die in seltener Vollständig-
keit vorliegen, heben wir besonders die Ber-
liner Ansichten in Radierungen von Rosen-

M. Georges Andrieux in dem Saal Sil-
v e s t r e (9, rue Guenegaud) die umfangreiche
Bibliothek des Herrn E. L. auf den Markt
bringen wird. Der Katalog spricht von einer
„bibliotheque d’erudition“, und in der Tat ent-
hält das Material viele Arbeiten, in denen
die Leidenschaften und Motive studiert
werden, die den Handlungen der Personen
und Völker zugrunde liegen. Die Buchkunst
hat daran einen großen Teil. Der bibliophile
Einschlag kommt in Original-Ausgaben und
illustrierten Büchern zum Ausdruck.
Gemälde und
Handzeichnungen
Sammlung M. J. A. B.
Paris, Vorb. 4. März
Am 4. März veranstalten Mes Rene
H e m a r d und F. Lair-Dubreuil unter
Assistenz des Experten M. Max B i n e
eine wichtige Versteigerung, bei der die
Sammlung des Herrn J. A. B. zum Aus-
gebot kommt. Sie enthält Gemälde und
Handzeichnungen, Gouachen und Aqua-
relle alter Meister.
Am bemerkenswertesten ist vielleicht
die Reihe der Gemälde und Zeichnungen
Claude Lorrains, nicht weniger als
neun Federzeichnungen, und die Ge-
mälde: Flucht nach Ägypten, Tiere an
der Furt, Carlo und Ubaldo, Argus und
Merkur und eine grobe Landschaft, —
Werke, die großenteils im 18. Jahrhundert
nach den Zeichnungen des „Liber Veri-
tatis“ gestochen wurden.
Unter den weiteren Hauptstücken
nennen wir ein Bildnis Franz II. aus dem
Kreise des Frangois Clouef, das einzig
authentische gemalte Porträt dieses Herr-
schers. In den engsten Umkreis Holbeins
kann die Kreidezeichnung eines Männer-
kopfes geseßf werden. Unter den
frühen Zeichnungen ragen der Entwurf
eines Altarflügels mit Darstellung der
Kreuztragung aus der Nachfolge Rogiers
van der Weyden, eine dem Robert Cam-
pin zugeschriebene Verkündigung und
ein Leonardo sehr nahestehender
Frauenkopf in Kreide hervor.
Bei den niederländischen Gemälden finde!
man ausgezeichnete Landschaften von Frans
van Hulst, Salomon van Ruysdael, Jan van
Goyen, Berghem, Koolen, S. de Vlieger, und
die Zeichnung einer Flachlandschaft von Rem-
brandt. Sehr gut vertreten sind die französi-
schen Schulen des 17. und 18. Jahrhunderts.
Wir nennen an Gemälden zwei heroische
Landschaften von Pierre Patel, ein Flußbild
mit Staffage von Jean-Baptiste Huet, die
Gouache „Ceres und Pomona“ von Lemoyne,
eine Landschaft von Labatu und mehrere
Werke von Claude-Joseph Vernet, ein
Mädchenbildnis von Boilly und eine Marine
von Lacroix de Marseille. Zu den spätesten


Tabakdose — Tabatiere
Meißen — Saxe — Saxony, ca. 1770
Collection Fr. Rozendaal, Berlin — Kat. Nr. 189

Versteigerung — Vente — Sale: A.
Berlin, 4.—5. März 1931

Wertheim

berg hervor (Berlin bei Morino & Co., 1786).
Dann ein Exemplar der berühmten „Linden-
rolle“ (1825—1830), die beide Fronten der
Straße „Unter den Linden“ vom Dom bis zum
Brandenburger Tor auf einem 8 m langen,
9 cm breiten Streifen darstellt. Ebenfalls von
größter Seltenheit ist eine analoge Rolle, die
etwas kleiner ist und etwa 10 bis 15 Jahre
später verfertigt wurde. Ein Schinkelsches
Aquatintablatt von großer Seltenheit gibt eine
Ansicht auf das Berliner Schloß und den Lust-
garten (um 1830).
Bei den Gemälden und Aquarellen
mit Berliner Ansichten stehen in erster Reihe
Arbeiten von Eduard Gärtner, Ecke im

Georgenhof des Ber-
liner Schlosses mit dem
Eosandertor, und von
P. L. Lütke Prome-
nade bei den Zelten im
Tiergarten, mit reicher
Staffage.
In der Bücher-
Abteilung ist bemer-
kenswert die „Kirchen-
ordnung“ Joachims II.
von 1540 als erstes in
Berlin gedrucktes Buch.
Auf eine kleine Kol-
lektion von Porzel-
lan mit Berliner An-
sichten folgen dann
Eisenarbeiten der
kgl. Eisenhütten zu
Berlin und Saym. Ein
reiches Material wird
hier vorgeführt: Neu-
jahrskarten, Plaketten,
Schmuck gegenstände,
Kleingerät, Schach-
spiele, Figuren, Sta-
tuetten von historischen
Persönlichkeiten, Bü-
sten und schließlich
Medaillen.
Illustrierte
B üche r
Paris, Vorb. 23./24. Febr.
Am 23.und24.Februar
versteigern Me A.Cou-
t u r i e r und der Experte
M. Ch. Bosse im
Hotel Drouot eine
Sammlung alter und
neuerer illustrierter
Bücher sowie moder-
ner Luxusdrucke und
Veröffentlichungen der
Bibliophilengesellschaf-
ten. Unter den älteren-
Werken ragen vor allem
die Ableitungen der Al-
manache und der Ro-


Lehnsessel mit gesticktem Seidenbezug. Signiert^ Jacob
Paris um 1780
Fauteuil garni de soie brodle. Estampille de Jacob. Paris, vers 1780
Easy-chair, stamped Jacob. Paris, about 1780
Versteigerung — Vente — Sale: Internationales Kunst- und Auktionshaus
Berlin, 24. Februar 1931

mantiker-Ausgaben hervor, denen sich eine
Gruppe älterer Kinderbücher anschließt. Die
Hauptnamen der französischen Literatur ver-
einigt in kostbaren Ausgaben der zweite, den
Luxusdrucken gewidmete Katalog.
Bibliothek E. L.
Paris, Vorb. 25. Febr.—5. März
Acht Tage lang, vom 25. Februar bis
5. März, wird die Auktion dauern, in welcher
M' F. Lair-Dubreuil unter Assistenz von

Werken kann eine zauberhaft schöne Land-
schaft von Daubigny und die prachtvolle Ol-
studie eines Mädchenkopfes von Ingres ge-
rechnet werden.
Die französischen Handzeichnungen um-
fassen charakteristische Werke höchster Qua-
lität von Hubert Robert, Vernet, Boucher,
Greuze, Daubigny und Harfignies: das Haupt-
stück bildet hier wohl die Bäuerin mit
Kind, Rötel- und Pasfellzeichnung von
Boucher, aus der ehemaligen Sammlung
Marius Paulme.
(Fortsetzung auf Seite 7)


PAUL GRAUPE
BERLIN W 10, TIERGARTENSTRASSE 4
VERSTEIGERUNG 99, AM 2. UND 3. MÄRZ, 1931
DAS ALTE BERLIN
ZWEI BEKANNTE PRIVATSAMMLUNGEN
ANSICHTEN, GEMÄLDE, BÜCHER, PORZELLAN, EISEN
BESICHTIGUNG: MONTAG, DEN 23. BIS SONNABEND, DEN 28. FEBRUAR 1931
ILLUSTRIERTER KATALOG AUF WUNSCH

SAMMLUNG MONSIEUR R. S.

Gemälde
moderner und alter Meister
Boudin, Degas, Gauguin, CI. Monet, Pissarro, Renoir,
Rodin, Sisley etc.
Beilotto, Eisen, Guardi, Hals, Robert etc.

Chinesische Keramik und Steinplastik
Kuns (gegenstände und
Mobiliar des 18. Jalirh.
Keramik, Skulpturen, Bronzen, Sessel, Möbel
Versteigerung in Paris, Hotel Drouot, Saal 6
11. März 1931

Commissaires - Priseurs:

Me F. Lair Dubreuil
6, rue Favart

Me Henri Baudoin
10, rue Grange Bateliere

Experten
MM. J. Feral & C. Catroux
48 bis, Avenue Kleber
M. A. Portier
24, R. Chauchat

M. Jos. Hessel
28, R. La Boetie
M. M. Mannheim
34, R. de Provence

Sammlung J. A. B.
ALTE GEMÄLDE UND ZEICHNUNGEN

Berghem / Boilly / Bonington / Boucher / Greuze / Holbein / Huet
Ingres / Lacroix de Marseille / Lemoyne / Leonardo da Vinci / Patel
Rembrandt /H.Robert / Rüssel / Ruysdael / VanGoyen /Vernet /etc.

Bedeutende Werke von

Claude Gelee genannt le Lorrain
Versteigerung in
Paris, Hotel Drouot, Saal 6
4. März 1931 um 2 Uhr

Commissaires-Priseurs:
Me Rene Hemard Me F. Lair Dubreuil
70 Rue La Fayette 6 Rue Favart
Experte :
M. Max Bine, 48 Avenue d’ Iena

VORBESICHTIGUNG: Dienstag, den 3. März, von 2 — 6 Uhr
 
Annotationen