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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 7.1933

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Nr. 15 (9. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44613#0063
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D I E


VII. JAHRGANG, Nr. 15

9. APRIL 1933

LMONDEfcAKß

ART^feWORLD ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

DAS INTERNATIONALE ZENTRALORGAN FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
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Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
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Ausland (nur im Umschlag) Mk.5,50; oder: Tschechoslowakei Kc 45; Frank-
reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs.7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

WERTHEIM- BIBLOGRAPHIKON
Inh. Dr. Hans Wertheim Alte Graphik / Gotik bis Biedermeier Berlin W9, Lennestr. 7. Lützow 4512

Autographen und Frühdrucke

Die beiden Sammlungen, die das Mailänder
Antiquariat Ulrico Hoepli für seine diesjähri-
gen Frühjahrsauktionen — am 27. April in
der Galleria Dante Giacomini in Rom, am
26. Mai im Zunfthaus zur Meise in Zürich
—• mit großem Bedacht und strengster Sich-
tung zusammengestellt hat, sind von ganz per-

Giambologna und Briefe von Sangallo und
Poussin verwiesen. Staatsmänner und Fürsten
kommen in handschriftlichen Dokumenten
Heinrichs III. von Frankreich, Lorenzos de Me-
dici, Ludwigs XIV., Mazarins, Richelieus u. a.
zu Worte, von Dichtern nennen wir Bembo,
Pico della Mirandola und Tasso, letzteren mit
einem auf die Arbeit an seiner Dichtung
„L’Amadigi“ bezugnehmenden ausführ-
lichen Handschreiben. Was die hier kurz
durch Namen skizzierte Sammlung durch-
gängig auszeichnet, ist die Tatsache, daß
kein Autograph um der Handschriftlich-
keit allein willen, sondern immer auch
seines Inhaltes wegen aufschlußreich für
Wesen und Wirken seines Autors ist.
Beiden Versteigeurngen schließt sich
ein kostbares Material an Frühdrucken,
illustrierten Büchern und graphischen
Kostbarkeiten an. Die römische Auktion
bringt unter den Handschriften als
Hauptstück eine „Vite dei Santi Padri“
von Domenico Cavalca in einem mit Mi-
niaturen geschmückten Band der Mitte
des 14. Jahrhunderts, den der Erforscher
der Florentiner Miniaturmalerei, Prof.
d’Ancona, als eine Cimelie von aller-


Boccaccio, Decamerone
Venedig, Fratelli de Gregoriis, 1492 — Kat. Nr. 27
Versteigerung — Vente — Sale:
Ulrico Hoepli, Rom, 27. April 1933

erstem Range kennzeichnet. Unter den
frühen Drucken nimmt der Seltenheit wie
Schönheit nach denselben Rang ein die
erste illustrierte Boccaccio-Ausgabe
(siehe Abbildungen), bei den Ge-

sönlichem Reiz. Jeder der beiden typogra-
phisch wertvollen Kataloge bringt an der
Spitze eine Reihe von Autographen,
großenteils aus der Sammlung Henry F a t i o,
deren künstlerische, literarische oder

brüdern de Gregoriis 1492 in Venedig gedruckt,
in den Illustrationen nicht der berühmteren Hyp-
nerotomachia Polifili nachstehend, an Selten-
heit sie noch übertreffend. — Von deutschen

weltgeschichtliche Bedeutung das Alltäg-
liche weit überschreitet.
So bringt die römische Auktion in-
haltlich wichtige Briefe von Giuliano de
Medici, dem 1478 ermordeten Bruder des
Magnifico, von Papst Leo X. an den Mai-
länder Herzog Ludovico il Moro, von
Enea Silvio Piccolomini, späterem Papst
Pius II., von Galeazzo Maria Sforza, von
Raffaels Gönner und Baldassare Casti-
gliones Freund Bernardo Dovizi und, um
bei den Autographen der Renaissance zu
bleiben, einen für Jacopo della Quercias
Arbeiten in Bologna außerordentlich auf-
schlußreichen Brief dieses Bildhauers an
die Prioren von Siena aus dem Jahre
1437. Ganz zu schweigen von den inter-
essanten Schriftstücken neuerer Künstler,
Dichter und Musiker, wie Alfieri, Goldoni,
Ugo Foscolo, Leopardi oder Monti. Aus
der neueren Geschichte bringt dann die
Züricher Versteigerung das importan-
teste Dokument: das gesamte, 492 Seiten
starke Originalmanuskript von Rousseaus
„Nouvelle Heloise“, in zwei kostbaren Bänden
gebunden (siehe Abbildung). Von den
Künstler-Briefen dieser Versteigerung sei nur
auf das wichtige Schreiben des Bildhauers

SiiiiTT.initHininti’irnni'nrnTtrt.,


Boccaccio, Decamerone
Venedig, Fratelli de Gregoriis, 1492 — Kat. Nr. 27
Versteigerung — Vente — Sale:
Ulrico Hoepli, Rom, 27. April 1933
Drucken fällt eine „Passio Sancti Meynrhadi“
(Basel, Furter, 1496) und die „Teutsch
Passion“, bei Michael Greyff in Reutlingen
1492 gedruckt, auf, unter den italienischen

Holzschnittbüchern zwei zwischen 1490 und
1498 erschienene Erstausgaben Savonarolas.
Die Züricher Auktion bringt auf dem Ge-
biete des Buches eine Reihe französischer und

flämischer Stundenbücher, bei den Inkunabeln
den seltenen venezianischen Jenson-Druck
von Caesars „Commentarii“ von 1471, den von
Landino kommentierten Dante von 1484, den


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Rousseau, LaNouvelle Heloise
Vollständiges Original-Manuskript, 492 S. — Kat. Nr. 38
Versteigerung —-Vente — Sale:
Ulrico Hoepli, Zürich, 26. Mai 1933

J| EfXED XL LONDON BASSELS
O ■■ BMI iE iE 13OldBondSt.,Wl 99 Rue Royale
OLD MASTERS

NEW YORK
120 East 57«'St.

BRUNNER ” NEW-YORK
55, East 57* Street
 
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