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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 7.1933

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Nr. 46 (12. November)
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12. NOVEMBER 1933

ART oftheWORLD

D I E

VII. JAHRGANG, Nr. 46
NST
LeMONDErfaAKES

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES DEUTSCHEN REICHSVERBANDES DES KUNST- UND ANTIQUITÄTEN HAN DE LS E. V. MÜNCHEN

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. II.,
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reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

Kunst in Schweden

stattet, auf dem Schlachtfeld eine ganze rei-
sende Kirche bei sich zu führen. An den Ikonen,
die sich auf die Zeit vom 14.—19. Jahrhundert
und auf alle Schulen, wie die von Nowgorod.

den kleineren Nationen Europas nur wenige
ihr eigen nennen können. Bereits 1902 und
1917 hat der Forscher in einer Art wissen-
schaftlichem Rechenschaftsberichts über diese

Anläßlich des XIII. Internationalen kunst-
historischen Kongresses in Stockholm, über den
hier in Nr. 39 berichtet wurde, wetteiferten die
Museen und Privatsammler der schwedischen
Hauptstadt in dem Wunsche, den ausländischen
Gelehrten in weitestem Asmaße die schwe-
dischen Kunstschätze zugänglich zu machen.
So waren in den ostasiatischen Samm-
lungen eine wundervolle Ausstellung chine-
scher, skythischer und sarmatischer Kunst zu
sehen, die Prof. J. G. Andersson und Nils


ErzengelMichael. Nowgorod, Ende 15. Jahrh.
Legat Olof Aschberg
Stockholm, Nationalmuseum

Palmgren zusammengestellt hatten und zu
der Prof. A. M. T a 11 g r e n durch Leihgaben
aus seinem Museum in Helsingfors beitrug, im
Nordiska Museet Arbeiten der schwe-
dischen Volkskunst zur Schau gestellt, wäh-
rend man bei dem Sammler Thorsten
Laurin die schönsten Werke von Anders
Zorn bewundern, im Historischen Mu-
seum Kleinkunst und Edelschmiedearbeiten

Es soll hier jedoch von neueren musealen
Institutionen gesprochen werden, die nicht in
direktem Zusammenhang mit dem Kongreß
stehen, sondern auch fernerhin

Pskow, Moskau, Stroganow, Nordrußland usw.,
verteilen, kann man zum erstenmal außerhalb
Rußlands die ganze Entwicklung dieses Kunst-
zweiges ablesen. Man stößt auf die Einflüsse,

schwedischen Sammlungsbestände berichtet.
Annähernde historisch-zeitliche Vollständig-
keit gestattet es ihm jetzt, in einer monumen-
talen Veröffentlichung eine Entwicklungs-

für den Besucher Stockholms
von Wichtigkeit sind.
N euaufStellungen
im N ational=Museum
Hier müssen in erster Linie
die beispielhaften und neuartigen
technischen Vervollkommnungen,
die das Stockholmer National-
museum auf Initiative seines
Direktors Axel Gauffin erfuhr,
erwähnt werden. Bei den abend-
lichen Empfängen im Museum
haben die modernen Beleuch-
tungsanlagen, die keine noch so
geringfügige Nuance der Kunst-
werke verändern oder ver-
tuschen, ihre Eignungsprobe
glänzend bestanden. Im Keller-
geschoß des Museums sind
riesige technische Anlagen ein-

D ft ft 1 «._Schilift Vlnstfi Jj Iß .Tn hrhnnrlpj-t
Legat Olof Aschberg
Stockholm, Nationalmuseum


gebaut, die es erlauben, mecha-
nisch Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Wärme
und Lüftung der einzelnen Säle Sommer und
Winter gleichmäßig zu regeln.
Von den Neuaufstellungen ist insbesondere
auf die der Werke des großen schwedischen
Bildhauers Sergei (1704—1814) hinzuweisen,
dessen Arbeiten restauriert und von dem Kustos
des Museums, Dr. O. Antonsson, selbst
Bildhauer, zu ausgezeichneter Wirkung ge-
bracht worden sind. In der Mitte des
großen, der schwedischen Kunst des 18. Jahr-
hunderts gewidmeten Saals reihen sich auf
neuen Postamenten die großen, an hellenisti-
schen und römischen Vorbildern geschulten
Figuren und Gruppen. In schönen Wand- und
Fenstervitrinen (s. Abb.), deren Konstruktion
mit schräggestellten Spiegeln großen Beifall
findet, sind die graziösen Kleinplastiken dieses
Meisters vereint, in denen sich der ganze
Charme des französischen Dixhuitieme mit der
Härte des Nordländlers vereint, der eine Brücke
von hier zur Ecole de Paris schlägt.
Russische Ikonen

denen diese Kunst unterliegt, auf die An-
lehnungen an byzantinische und hellenistische
Werke in Ikonographie und Formgestaltung,
auf die Berührungen mit italienischer Kunst,
aber auch immer wieder auf das wurzelechte
russische Element in der Gestaltung der Typen,
der Architektur, den Farbenzusammenstellun-
gen und der gläubigen Naivität. Interessant
ist in dieser Sammlung auch der Niedergang
dieser Kunst zu Schablonen- und fabrikmäßiger
Herstellung zu verfolgen, zu einer trockenen
Versteifung in Farbe und Ausdruck.
A. R.
Italienische Meister
Schweden besitzt in Osvald Siren einen
Kenner italienischer Malerei, dem wir nicht nur
eine Reihe wichtigster Publikationen und For-
schungen zur Geschichte der italienischen
Kunst — erinnert sei vor allem an das große
Werk über Leonardo — verdanken, sondern dem
Schweden nicht zuletzt einen wohlabgerundeten
Besitz an Gemälden und Handzeichnungen der
italienischen Renaissance verdankt, wie ihn von

geschichte der italienischen Malerei vom 14. bis
18. Jahrhundert an Hand der in schwedischen
und finnischen öffentlichen und privaten Samm-
lungen befindlichen Gemälde der italienischen
Schule zu schreiben (Italienska Tavlor
och Teckningar i Nationalmuseum
och andra Svenska och Finska
S a m 1 i n g a r. 194 Seiten, 148 Lichtdruck-
tafeln. Stockholm, P. A. Norstedt & Soners,
1933). Es ist kaum zu verwundern, daß inner-
halb dieses verhältnismäßig jungen Sammler-
besitzes die großen Namen vielfach fehlen, daß
sie ersetzt sind durch Arbeiten, die besonders
von kunstgeschichtlichem Interesse als Binde-
glieder der großen Entwicklungslinie sind.
Von den in der Literatur weniger bekannten
Werken ragen eine überzeugend dem Ugolino
Lorenzetti zugeschriebene Johannes-Tafel und
die thronende Madonna des Maestro del Bam-
bino Vispo, beide im Ateneum in Helsingfors,
hervor. Verschiedene der frühen Bilder sind
erst in den letzten Jahren auf größeren Auk-
tionen erworben worden, so ein Spinello Are-
tino der Slg. Spiridon (jetzt Nationalmuseum),

Das stärkste Interesse im Nationalmuseum
beansprucht zweifellos die neuerworbene
Sammlung russischer Ikonen, die kürzlich der
bekannte schwedische Bankier und Volkswir
schaftler Olof Asch berg dem Museum
zum Geschenk gemacht hat. Sie umfaßt
245 Tafeln und ist also die größte, gleichzeitig
auch bedeutendste Sammlung dieser Kunst, di
außerhalb Sowjetrußlands existiert. Nach dem
Willen des Stifters soll sie den Grundpfeiler
bilden für eine neue Abteilung russischer,
frühchristlicher und byzantinischer Kunst.
Augenblicklich ist sie noch in der Akademie der
bildenden Künste ausgestellt, soll aber in
kurzem in die neuen, speziell eingerichteten
Räume des Nationalmuseums überführt wer-
den. Professor Helge Kjellin, Konser-
vator des Värmlands Museums, hat einen
wissenschaftlich ausgezeichneten Katalog der
Sammlung verfaßt.
Mehrere Ikonostasen befinden sich in der


von der Bronzezeit bis zur Gegenwart ver-
gleichend betrachten konnte.

Sammlung und geben gute Beispiele dieser
russischen Erfindung, die es dem Krieger ge-

Fenstervitrine mit Reflexspiegel für Kleinplastik
Stockholm, Nationalmuseum

«IISTAV (HAUEN -
ANTIQUITÄTEN Berlin IV9, Lennestr. 8


GEMÄLDE

BRUNNER O,LL"V NEW-YORK
55, East 57th Street
 
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