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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 7.1933

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Nr. 52/53 (24. Dezember)
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VII. JAHRGANG, Nr. 52/53

LMONDEfoAKIS

-* J)
24. DEZEMBER 1933
WEL
ARTo/z/ieWORLD

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT
OFFIZIELLES ORGAN DES DEUTSCHEN REICHSVERBANDES DES KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDELS E. V. MÜNCHEN
II hihi. ■ .nrnnrarrr. i.imihiiiw.

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G.m.b.H.,
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reich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25; Schweiz und die nicht ange-
führten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50; Sammelmappen pro Jahrgang Mk. 4,50

Zur Neuordnung
im Berliner Kronprinzenpalais

Als der bisweilen noch zitierte, leider nur
noch wenig gelesene Forscher Karl
Schnaase in den dreißiger Jahren des
vorigen Jahrhunderts von seiner Reise durch

zugänglichen Räumen das künstlerische Niveau
sich senkt. Es sind dies diejenigen, welche
durch die Übersiedlung der Schinkelsammlung
nach der vormaligen Bauakademie durch einen

gend wirkenden Aufstellung gezeigt worden.
Dem Fließenden, Beschwingten in den vier
Plastiken und sieben Tuschblättem von
Kolbe, dem eine kleine Sonderabteilung ge-
widmet ist, schließt sich das Erdhafte, Er-
greifende in dem Raum der Käthe Kollwitz
(die beiden Plastiken zum Grabdenkmal und
sechs Zeichnungen) an. Barlach und Lehm-
bruck befinden sich im Obergeschoß. Und
dann folgen, sie noch eine Weile in immer
sparsamer werdender Aufstellung begleitend,

Sintenis, Haller, Albiker, Harth, Fiori, Garbe,
Scharff, Emmy Roeder, Mareks, Voll, Wenck,
Karsch, Matare usw., die in einer solch
umfassenden und gewählten Sammelausstel-
lung wohl zum erstenmal die Bedeutung des
zeitgenössischen plastischen Schaffens zu ver-
anschaulichen vermögen.
Die Zeichnungs- und Aquarellfolge geht dann
von Kokoschka (eine seiner Porträtzeichnungen
und zwei farbige Figurenblätter) über Hofer,
Beckmann, Morgener, Großmann, Jaeckel, Moll,

Belgien und die Niederlande nach Deutschland
zurückkehrte, glaubte er, für den jede Periode
der Kunst die Totalität des menschlichen We-
sens enthielt, es im Gegensatz zu einer rein
historischen Auffassung der Kunstgeschichte
aussprechen zu müssen, daß nur diejenige Be-
trachtungweise richtunggebend bleiben dürfe,
die das Gefühl für das innere Leben des Kunst-
werkes nicht verliert. Wie ihm ja auch der ge-
schichtliche Wert der alten Kunst gerade in
den Dingen bestand, die keine Chronik fassen
konnte und noch immer wie ein unmittelbarer
Ruf über den Raum von Jahrhunderten fort-
tönten. „Erst bei der gegenwärtigen, werden-
den Kunst sind wir ganz. Daher, wo keine
Produktion, ist auch kein völliges Verständnis,
und durch das Heutige werden wir erst in das
Frühere eingeführt. Aber vielleicht sind wir
allen ui:i so enipiangncnet Jur uie neuere, wenn
wir von der älteren Kunst zu ihr zurück-
kehren.“ Dieses Bekenntnis zum neuesten
Kunstschaffen, ausgesprochen von jemandem,
der nach Vergangenem forschte und zuletzt
notwendigerweise in der Gegenwart anlangte.,
prägt die Umgestaltung der modernen Abtei-
lung unserer Nationalgalerie im Kronprinzen-
palais durch ihren neuen aus München berufe-
nen Leiter Dr. Hanfstaengl weit stärker
aus, als alle früheren Umordnungen seines
Vorgängers Justi. Sie ist zunächst eine vor-
läufige. Werden erst die z. Zt. von einer rück-
blickenden Schau auf das Lebenswerk des
Malers Karl Leipold beanspruchten Säle im
Mittelgeschoß in diesen Umgestaltungsprozeß,
der nunmehr auch, wie niemals vorher, von der
Produktion der jüngsten Generation eine Vor-
stellung gibt, mit hineinbezogen, vermögen
sich die Absichten der Galerieleitung wohl noch
weit klarer und einprägsamer herauszustellen.
Wenn man von dem in seinen Lichtverhält-
nissen ungünstigen Oberlichtraum neben den
Slevogtfresken absieht, in dem nun Proben der
Aquarell- und Zeichenkunst der Romanti-
ker und Nazarener (Friedrich, Runge,
Schinkel, Rohden usw.) hängen, beginnt jetzt,
repräsentiert durch drei Tote und einen Le-
benden, das Ahnherrntum unserer modernen
Kunst im Erdgeschoß. Rechts zwei Räume mit
Schöpfungen von Corinth und Slevogt. Links
eine Abteilung van Gogh (von der die
Wand mit dem einen Bild und Zeichnungen
noch zu provisorisch wirkt) und, herrlich ge-
hängt und in der Wirkung, der kleine Saal
mit den Werken von Munch. Es ist viel-
leicht das beweiskräftigste Zeugnis für den
Leitgedanken, der diese Umgestaltung beglei-
tete, für diese Einstellung auf Qualität, die
unbeschadet einer Vollständigkeit der vertre-
tenen Künstler, deren Rang bereits feststeht,
erreicht wurde, wenn sich nach diesem Auf-
takt in den z. Zt. vom Mittelgeschoß aus schon

Ein Hauptwerk gotischer Malerei Englands: Das Wilton-Diptychon. Ende 14. Jahrhundert
London, National Gallery
Anläßlich der Eröffnung der Ausstellung englischer Kunst ini Burlington House, London, am 6. Januar 1934


Durchgang ins Prinzessinnenpalais frei ge-
worden sind. Moderne Plastik, die dem
Beschauer in Ausstellungsräumen gemeinhin das
Sehen nicht so leicht zu machen pflegt wie die
Werke der Oelmalerei, ist in Berlin, ergänzt
durch charakteristische Zeichnungen der Bild-
hauer, noch kaum in einer so schönen, zwin-

bis ganz zuletzt eine Plastik der Steger den
Beschluß macht, zunächst untermischt mit
Schwarzweißkunst und farbigen Blättern, bis
dann in allmählicher Steigerung mit immer
spärlicher werdenden Zeichnungen die reine
Aquarellkunst in ausgezeichneten Proben
triumphiert, alle diejenigen Bildhauer, die

Nauen, Pechstein, Seehaus, Feininger, Fuhr,
Marc, Krauskopf, Herbig, Jacobi, Dix,
Heckel, Otto Mueller, Schmidt-Rottluff (um
nur einige Namen zu nennen) und den
Lösungen des jüngeren Nachwuchses bis
zu den Aquarellkollektionen von Nolde und
Rohlfs, die die beste Schaffensart dieser

ANTIQUARIAT

PAUL GRAUPE
BERLIN W 9, BELLEVUESTRASSE 3

VERSTEIGERUNGEN

GUSTAV CRAMER
ANTIQUITÄTEN Berlin W 9, Lennestr. 8 GEMÄLDE

BRUNNER OALL"¥ NEW-YORK
55, East 57th Street
 
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