b
DIE WELTKUNST
Jahrg.VII, Nr. 52/53 vom 24. Dezember 1933
Nachrichten von Überall
Kunstausstellungen
genehmigungspflichtig
Anordnungen der Reichskammer
der bildenden Künste
Der Präsident der Reichskammer der bil-
denden Künste gibt folgendes bekannt:
„Auf Grund von § 25 der Ersten Verord-
nung zur Durchführung des Reichskulturkam-
mergesetzes vom 1. November 1933 bestimme
ich folgendes:
Die Veranstaltung von Kunstausstellungen
und Ausstellungen des Kunstgewerbes bedarf
der vorherigen schriftlichen Zustimmung der
Reichskammer der bildenden Künste.
Die Anordnung tritt sofort in Kraft.
Weitere römische Aus-
grabungen und der Kunstpalast
Mussolini hat soeben über die weitere
Durchführung der Auferstehungsaktion des
antiken Rom entschieden und dabei ist auch
noch die Frage eines neuen großen Kunst-
palastes angeschnitten worden, dessen Bau er-
forderlich wird, da der alte römische Aus-
stellungspalast der faschistischen Partei für
die permanent gewordene Revolutionsaus-
stellung geschenkt worden ist und Rom damit
praktisch ohne ein großes Ausstellungshaus
ist. Die großen Stadtbau- und Ausgrabepläne
des Jahres 12 des Faschismus richten sich aber
nicht auf das Stadtinnere, wo das Augustus-
mausoleum gelegen ist, sondern setzen die von
der Piazza Venezia ausgehend begonnenen
Ausgrabungen mit der Freilegung des
Trajanforum und der Trajanmärkte, des
Augustus- und Nervaforum, sodann des
Cäsarforum und der Öffnung der via
dell’Impero, der Einschließung des Kolosseum,
der Livellierung vor dem1 Constantinsbogen
und der Via dei Trofei richtungsgemäß fort,
werden sich sodann mit dem anderen Zweig der
Ausgrabungen, der, von dem Palazzo Venezia
ausgehend, das Kapitol und dann das Marcell-
theater befreite, die Via del Mare schuf und
über die Piazza Bocca della Veritä den
Kapitolshügels umkreiste und von der Flußseite
her bis an den Fuß des Palatin oder doch bei-
nahe gelangte, begegnen. Die große Strecke,
die hier bis zur Stunde noch fehlt, ist das Tal
zwischen Palatin und Aventin, begrenzt auf
der anderen Seite durch den Celio (S. Saba).
Dieses Tal enthält den Circus maximus in
einem vollkommen unerforschten, von allen
möglichen Lagerplätzen, Werkstätten und
Baracken überbauten Gelände; der Abhang des
Palatin, der die große Front des Septimius
Severus in den Ruinen zeigt, ist ebenfalls nicht
untersucht und instand gesetzt, die „via dei
Cerchi“, heute die einzige Verbindungsstraße,
ist ein einziger Schandfleck. An ihrem An-
fänge aber liegt das erstehende Museo
dell’Impero und an ihrem Ende die Passegiata
archeologica mit den ungeheuren Caracalla-
thermen. Der Plan, den Mussolini nun soeben
fixiert hat, wird den Circus maximus aufer-
stehen lassen, den dem Aventin zugeneigten Teil
des Palatin untersuchen und ordnen, schließ-
lich den Aventin aus seiner jetzigen Isoliert-
heit herauslösen. Die Passegiata Archeologica
mit ihren großen antiken und frühmittelalter-
lichen Resten aber bildet den ausgenützten
Abschluß zu dem großen imperialen, Rom und
sie leitet gleichzeitig über die porta appia
hinaus zu der appischen Campagna über. Denn
in der Passegiata Archeologica wird in einer
zweijährigen Bauperiode der große römische
Kunstpalast gebaut, und zwar unter dem
Namen Auditorium.
Bewundernswert an diesem Plan bleibt die
glückliche Vereinigung von künstlerischen und
praktischen Werten, von Archäologie und
heutigen Leben und bei dem großen Kunstwerk
Rom, das das geschaffen wird, ist auf die über
eine Vieljahrsperiode verteilte und in Einzel-
abschnitten durchgeführte einheitliche und
zielklare Willensleistung ganz besonders hin-
zuweisen. Daß man im Oktober des kommen-
den Jahres vor einem abermals neuen Rom
stehen wird, darf nach den bisherigen Arbeiten
der letzten vier oder fünf Jahre nicht be-
zweifelt werden. G. R.
Buchkunst in Italien
Seit geraumer Zeit bemüht man sich in
Italien, und namentlich von der Handwerks-
Federazione aus, um eine Erneuerung des
künstlerischen Bucheinbandes moderner Hal-
tung. Bekanntlich besitzt Italien immer noch
ein recht großes Buchbinderhandwerk, welches
die klassische Tradition bewahrt, aber auch an
überkommenen Formen festgehalten hat. So-
weit es sich um genaue Kopierung kostbarer
Settecentobände handelte, konnte dieses Hand-
werk auch heute gerechtfertigt dastehen: wirt-
schaftlich gesehen war es mit dieser Erzeu-
gung im heutigen Europa ziemlich konkurrenz-
los. Aber sobald sich dieses Buchgewerbe
moderner gebärden wollte, verließ es die
Bahnen guten Geschmackes, und hier gründ-
lichen Wandel und eine wundervolle Er-
neuerung geschaffen zu haben, ist das Ver-
dienst des etwa 4 Jahre hindurch unausgesetzt
an der Arbeit befindlich gewesenen Hand-
werksamtes. Soeben hat man in Genua eine
Ausstellung des modernen Lederartikels er-
öffnet und wenn man daran denkt, daß die
kunstgewerbliche Ledererzeugung in Italien
eine alte Tradition hat und namentlich in der
Florentiner Gegend wunderschöne Dinge schuf,
daß ferner diese Lederprägehandwerke fast
immer mit den Buchbindereien zusammen-
arbeiteten, so nimmt es kein Wunder, wenn
auf dieser Ausstellung des künstlerischen
Ledergegenstandes auch der neue Bucheinband
zum ersten Mal in jedem Stück überzeugend
aufgetreten ist. Italien, das ganz wie Frank-
reich das Buch geheftet im Buchhandel ver-
kauft, hat nun schon ohnehin den Vorteil, auf
eine Massenproduktion der Einbände verzichten
zu können; der Bucheinband, sobald er herge-
stellt wird, bleibt immer ein Luxusgegenstand
und dadurch ist seine künstlerische Qualität
zum mindesten in der Anforderung des Be-
stellers gesichert; dem Handwerker aber wird
die Möglichkeit gegeben, ein künstlerisches und
bei seinem Abbruch 1819 gerettet und in die
Vorhalle verbracht wurde, ist jetzt durch den
Bildhauer Buhmann gesichert worden. Dabei
ist es gelungen, den Meister festzustellen.
Buhmann hat in dem Christuskopf, in einem
luftdicht abgeschlossenen Hohlraum, eine far-
big bemalte Dose gefunden, mit Reliquien, mit
einem Pergamentstreifen, der das Jahr 1520
für die Entstehung nennt; am Kopftuch der
Maria ist der Name des Künstlers Hans Bran-
des eingehauen, und das Gewand des bösen
Schächers trägt Buchstaben, die Buhmann als
„Hans Voget Goslar. Meister Hansens Sohn“
deutet. Die Werkstatt eines Hans Voget
Maler in Gemeinschaft mit Meister „Hans
Schnider“ und das Kunstschaffen eines Gold-
preismäßiges Niveau zu
halten, welches seiner
Leistung eine gesunde
Basis geben kann. Nach
der genuesischen Aus-
stellung wird man bei
kommenden internatio-
nalen Buchausstellungen
von den Italienern
Großes erwarten müs-
sen. — th
Ausgrabungen
in Warka
In der letzten Gesamt-
sitzung der Preußischen
Akademie der Wissen-
schaften legte Hr. Wie-
gand den „Fünften
vorläufigen Bericht über
die Ausgrabungen in
Warka“ von Regie-
rungsrat Dr. phil.
A. Nöldeke, Dr.-Ing.
E. Heinrich und DipL-
Ing. Schott in Warka
vor. Die fünfte Kam-
pagne nach dem Krieg
hat in Warka weitere
Aufschlüsse über die
früheste Blüte des
Sumerertums gebracht:
Als wichtigster Fund
sind die älteste Groß-
plastik zu nennen, ein
schöner Torso (Ober-
teil) der Königsstatuette
des Lugalkisalski aus
der I. Schicht. Schön ist
auch eine Bronzefigur
des spätsumerischen
Urnammu (etwa 2300),
die mitsamt der Stein-
urkunde in itu gefunden
wurde. — Über den bis-
her nicht untersuchten
Südbau konnte ein Ge-
Francesco Laurana, Marmorbüste einer Prinzessin von Aragon
Sammlung Thomas Fortune Ryan
Versteigerung: New York, 23.—25. November 1933: 8 102 500
samtübersichtsplan mit-
geteilt werden: es ist ein Tempel vom Umfang
und der Monumentalität des Anu-Antum-
Tempels.
Deutsche Gesellschaft für
christliche Kunst
Die Gesellschaft, die ihren Sitz in München
hat, wurde vom Reichsministerium für Volks-
aufklärung und Propaganda beauftragt, die
deutsche Abteilung auf der 2. Internationalen
Ausstellung für christliche Kunst in Rom
(24. Dezember 1933 bis 21. April 1934 im Pa-
lazzo della Espossizione, Via Nazionale) zu-
sammen- und aufzustellen. Sie wird Original-
werke der Malerei, Plastik, Goldschmiede- und
Textilkunst umfassen. Architektur wird in
Photos gezeigt. Die Leitung liegt in den Hän-
den von Prof. Dr. Gg. Lill.
Kunstpflege der Stadt München
Die Stadt, hat 50 000 M. bereitgestellt, von
denen 30 000 M. verwendet werden, um not-
leidende Künstler und Kunstgewerbler durch
Ankauf von Werken an Weihnachten zu unter-
stützen. Der Rest wird in Form von Reise-
stipendien jüngeren Künstlern zugewendet. —
Ferner wurden 12 000 M. bewilligt für Ankäufe
für das Historische Stadtmuseum, dessen
dritter Teilbau vor der Vollendung steht. Wann
der vierte und letzte Teil des alten historischen
Baukomplexes für die Zwecke des Museums
umgebaut wird, hängt von den verfügbaren
Mitteln ab. F.
Entdeckung eines Gemäldes
von Onghers
In der Kirche des Kapuzinerklosters in dem
alten Mainstädtchen Karlstadt, bekannt als Ge-
burtsort von Luthers Gegner Dr. Karlstadt,
kam beim Reinigen eines Altarblattes ein
signiertes Gemälde von Oswald Onghers (auch
Onger oder Unger) zutage. Der Künstler
wurde 1628 in Mecheln geboren und starb als
erzbischöflicher Hofmaler 1706 in Würzburg.
Er stand unter dem Einfluß von van Dyck.
Weitere Gemälde von ihm sind in Würzburg
und Bamberg.
Ein Meisterwerk deutscher
Schnitzkunst in Goslar
Die große Kreuzigungsgruppe, die als eines
der wenigen Werke des alten Doms von Goslar
Schmiedes Hans Brandes sind im ersten Viertel
des 16. Jahrhunderts in Goslar urkundlich
nachweisbar. Die Gruppe, die damit für die
deutsche Kunstgeschichte einen neuen und her-
vorragenden Meisternamen einführt, wird, da
sie in dem beschränkten Raum der Domkapelle
schlecht beleuchtet und nie recht beachtet
war, nun im Städtischen Museum von Goslar
eine befriedigende Aufstellung erhalten.
Goethe-Medaille für
Campbell Dodgson
In Anerkennung seiner großen Verdienste
um die Erforschung der altdeutschen Graphik
wurde dem ehemaligen Direktor des „Print-
Rooms“ (Kupferstichkabinett) im Britischen
Museum in London, Campbell Dodgson, die vom
Reichspräsidenten gestiftete Goethe-Medaille
verliehen. Dieser große englische Gelehrte ge-
hört in die vorderste Reihe der ausländischen
Forscher, welche sich mit der deutschen Kunst
des 15. und 16. Jahrhunderts beschäftigt haben.
Von allen denen, welchen die deutsche Kunst
am Herzen liegt, wird er als der größte Meister
methodischer Forschung geschätzt. Als Ver-
fasser des Kataloges der „Frühen deutschen
Holzschnittbücher“, die sich im Besitz des Bri-
tischen Museums befinden und mit seiner
Dürer-Forschung hat er sich außerordentlich
verdient gemacht.
Seine in englischer Sprache erschienenen
Schriften haben zur internationalen Wertschät-
zung der Kulturepoche des 15. und 16. Jahr-
hunderts in Deutschland wesentlich beigetra-
gen. Die Erzeugnisse dieser Zeit sind nicht
zuletzt aus diesem Grunde von der ganzen
angelsächsischen Welt hoch gewertet, und auch
in Amerika heiß begehrt.
Im Berliner Zeughaus
Als Weihnachtsüberraschung ist der
Reisewagen Napoleons aus der
Schlacht bei Belle-Alliance im
Lichthof des Zeughauses zur Stelle, den ein
Nachkomme des Fürsten Blücher von
Wahlstatt aus seinem Gut Krieblowitz in
dankenswerter Weise hergeliehen hat. Um
diese wenig bekannte historische Sehenswür-
digkeit allerersten Ranges ist außer Hut und
Orden ein großer Teil der noch erhaltenem und
erreichbaren Beutestücke aus öffentlichem und
Privatbesitz versammelt, die zum Teil in den
Geheimfächern des merkwürdigen Wagens ver-
borgen, am Abend der Schlacht von Belle-
Alliance in Jemappe in die Hände der sieg-
reichen preußischen Truppen fielen. U. a. ist
die Aktenmappe mit dem Monogramm des
Kaisers zu sehen. Seine Uhr, große Teile
seines kostbaren Tafelsilbers, Dosen!, Bücher,
Taschentuch.
Für einen Oeuvre-Katalog
Ludwig Richters
Hin und wieder tauchen ältere Bilder auf,
die mit L. R. gezeichnet sind und infolge-
dessen, wenn ihr Inhalt nur einigermaßen
paßt, für Gemälde Ludwig Richters gehalten
werden. Es fehlt noch vollständig an einem
wissenschaftlichen Verzeichnis der Gemälde
Richters. Die alten Kataloge, etwa von Jahn
und Boetticher, sind längst veraltet und über-
holt, und auch Mohn in seiner wertvollen
Lebensbeschreibung gibt nichts Vollständiges.
Dem will jetzt Kari Josef Friedrich ab-
helfen, unterstützt von den Gelehrten der Dresd-
ner Galerie und von vielen Kunstfreunden und
Besitzern, und schon haben seine Forschungen
wertvolle Ergebnisse gezeitigt. Erst wenn es
möglich ist, an der Hand eines wissenschaftlich
brauchbaren Verzeichnisses die malerische Ent-
wicklung Richters von den Anfängen an zu ver-
folgen, kann Unechtes vom Gesamtbilde des
Malers ausgeschieden werden, das sich jetzt an
ihn herandrängt. Wir wollen den ganzen Ludwig
Richter kennen, nicht nur den großen Schilderen
deutschen Volkslebens im Riesenwerk seiner
Holzschnitte, sondern auch den nach C. D. Fried-
rich und neben Schirmer bedeutendsten deut-
schen Landschafter der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, der er unzweifelhaft war. Richter
geht immer von der Zeichnung aus, und deshalb
schwingt in seinen Bildern stets eine klare Be-
wegung. Mitten in den Raum seiner Landschaft
stellt er aber, als ihr Herz, ihr Auge, den Men-
schen in seinem Handeln, und das gibt seiner
Landschaftskunst Wärme und Fülle. In seinen
Ausklängen nähert er sich dann noch dem rein
malerischen Sehen, mit dessen Entdeckung und
Vollendung die zweite Hälfte des vorigen Jahr-
hunderts ausgefüllt war. Die Landschaftskunst
Ludwig Richters ist ein Schatz Deutschlands, der
in das Herz unseres Volkes wieder Einlaß be-
gehrt. Wer Kunde hat von wenig bekannten Oel-
gemälden und -Skizzen Ludwig Richters, wird ge-
beten, das zu melden an Karl Josef Friedrich in
Seifersdorf bei Radeberg, mit Angabe von Maßen
und Beschriftung und Beilegung eines Photos,
unter Umständen gegen Rechnung.
Personalien
Herr Prof. A. E. Brinckmann ist von der Lon-
doner Universität eingeladen worden, zwei Vor-
träge über deutsche Kunst des 18. Jahrhunderts
zu halten. Es ist erfreulich, daß Prof. Brinck-
mann auf diese Weise Gelegenheit haben wird,
als besonderer Kenner dieses Gebietes für die
Geltung der deutschen Kunst wirksames Material
im Ausland zu zeigen.
Am 26. Dezember feiert Wilhelm Dörpfeld, der
Senior der deutschen Archäologen, seinen 80. Ge-
burtstag. Geboren in Wuppertal-Barmen, hat
dieser echte Sohn rheinischer Erde sich sein
rheinisches Wesen unverändert echt erhalten, so-
weit ihn auch sein reich bewegtes Leben von der
heimatlichen Scholle fortgeführt hat.
Aus München. Am 15. Dezember wurde Pro-
fessor Fritz E r 1 e r 65 Jahre alt. Er ist gebür-
tiger Schlesier und lebt seit 1895 in München, wo
er zuerst als Zeichner für die Jugend bekannt
wurde. Nur wenige Jahre später begann seine
Laufbahn als Freskenmaler, die ihn in die Reihe
der führenden deutschen Künstler stellte.
An Stelle des hochverdienten Ministerial-
rates Poeverlein wurde Gewerberat Schüttle
zum Präsidenten des Bayer. Kunstgewerbevereins
gewählt. F.
Hofrat Univ.-Prof. Dr. Emil Reisch, seit
1898 o. ö. Professor der Archäologie an der Wie-
ner Universität, Leiter des Wiener archäblogi-
schen Institutes und Herausgeber des österreichi-
schen archäologischen Jahrbuches, ist am 13. De-
zember im 70. Lebensjahr gestorben.
Zum 1. Januar wurden in den Ruhestand ver-
setzt: Prof. Lehmann, Direktor des Forschungs-
institutes des Völkerkunde-Museums, Dr. Vollbach,
Kustos der altchristlichen Abteilung am Kaiser-
Friedrich-Museum, weiter der Restaurator Ruhe-
mann an der Gemälde-Galerie des Kaiser-Fried-
rich-Museums und Dr. Wiliam Cohn, Kustos
an den Ostasiatischen Kunstsammlungen des
Völkerkunde-Museums. Letzterer darf wohl mit
zu den Begründern der ostasiatischen Kunst-
wissenschaft in Deutschland gezählt werden;
außer durch seine zahlreichen Veröffentlichungen
ist er bekannt als Mitherausgeber der Zeitschrift
für ostasiatische Kunst.
Für den ehemaligen Direktor des Zeughauses
Dr. M. J. Binder, und den ehemaligen Direktor
der Kunstbibliothek, Prof. Curt Glaser, sind die
Entlassung ausgesprochen worden. Beide Herren
hatten bereits vor einigen Monaten ihre Aemter
niedergelegt.
Edvard Munch-Ausstellung in Hamburg. Die
Galerie Commeter veranstaltet anläßlich des
70. Geburtstages des Künstlers eine umfangreiche
Ausstellung seines graphischen Werkes.
*
Zwischen Weihnachten und Neujahr wird
Professor von Massow im Pergamon-Museum,
im Vortragssaal, zwei Lichtbildervorträge hal-
ten „Der Altar von Pergamon“.
Die Vorträge finden statt:
Mittwoch, den 27. Dez. 11%—12% Uhr und
Sonnabend, den 30. Dez., 11—12 Uhr.
An die Lichtbildervorträge schließt sich
eine Erläuterung des Pergamon-Altar vor dem
Original an.
KUNSTHAUS MALMEDE
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins, Möbeln,
Antiquitäten
Ankauf Verkauf
Direktion: Fritz-Eduard Hartmann. Schriftleiter: Dr. W e r n e r R i c h ar d D e u s c h. — Red.-Vertretungen für München: Ludwig F. Fuchs / Paris: M. L. bzecsi, 232 Bld. St. Germain, Tel.: Littre 56-18 / Rom: G. Rein-
both / Wien: Dr. St. Poglayen-Neuwall. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W62. — Zuschriften sind an die Direktion der V eltkunst, Berlin W 62.
Kurfürstenstraße 76-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellen-
angabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt
durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. 8. Hermann G. m. b. II., Berlin SW 19.
DIE WELTKUNST
Jahrg.VII, Nr. 52/53 vom 24. Dezember 1933
Nachrichten von Überall
Kunstausstellungen
genehmigungspflichtig
Anordnungen der Reichskammer
der bildenden Künste
Der Präsident der Reichskammer der bil-
denden Künste gibt folgendes bekannt:
„Auf Grund von § 25 der Ersten Verord-
nung zur Durchführung des Reichskulturkam-
mergesetzes vom 1. November 1933 bestimme
ich folgendes:
Die Veranstaltung von Kunstausstellungen
und Ausstellungen des Kunstgewerbes bedarf
der vorherigen schriftlichen Zustimmung der
Reichskammer der bildenden Künste.
Die Anordnung tritt sofort in Kraft.
Weitere römische Aus-
grabungen und der Kunstpalast
Mussolini hat soeben über die weitere
Durchführung der Auferstehungsaktion des
antiken Rom entschieden und dabei ist auch
noch die Frage eines neuen großen Kunst-
palastes angeschnitten worden, dessen Bau er-
forderlich wird, da der alte römische Aus-
stellungspalast der faschistischen Partei für
die permanent gewordene Revolutionsaus-
stellung geschenkt worden ist und Rom damit
praktisch ohne ein großes Ausstellungshaus
ist. Die großen Stadtbau- und Ausgrabepläne
des Jahres 12 des Faschismus richten sich aber
nicht auf das Stadtinnere, wo das Augustus-
mausoleum gelegen ist, sondern setzen die von
der Piazza Venezia ausgehend begonnenen
Ausgrabungen mit der Freilegung des
Trajanforum und der Trajanmärkte, des
Augustus- und Nervaforum, sodann des
Cäsarforum und der Öffnung der via
dell’Impero, der Einschließung des Kolosseum,
der Livellierung vor dem1 Constantinsbogen
und der Via dei Trofei richtungsgemäß fort,
werden sich sodann mit dem anderen Zweig der
Ausgrabungen, der, von dem Palazzo Venezia
ausgehend, das Kapitol und dann das Marcell-
theater befreite, die Via del Mare schuf und
über die Piazza Bocca della Veritä den
Kapitolshügels umkreiste und von der Flußseite
her bis an den Fuß des Palatin oder doch bei-
nahe gelangte, begegnen. Die große Strecke,
die hier bis zur Stunde noch fehlt, ist das Tal
zwischen Palatin und Aventin, begrenzt auf
der anderen Seite durch den Celio (S. Saba).
Dieses Tal enthält den Circus maximus in
einem vollkommen unerforschten, von allen
möglichen Lagerplätzen, Werkstätten und
Baracken überbauten Gelände; der Abhang des
Palatin, der die große Front des Septimius
Severus in den Ruinen zeigt, ist ebenfalls nicht
untersucht und instand gesetzt, die „via dei
Cerchi“, heute die einzige Verbindungsstraße,
ist ein einziger Schandfleck. An ihrem An-
fänge aber liegt das erstehende Museo
dell’Impero und an ihrem Ende die Passegiata
archeologica mit den ungeheuren Caracalla-
thermen. Der Plan, den Mussolini nun soeben
fixiert hat, wird den Circus maximus aufer-
stehen lassen, den dem Aventin zugeneigten Teil
des Palatin untersuchen und ordnen, schließ-
lich den Aventin aus seiner jetzigen Isoliert-
heit herauslösen. Die Passegiata Archeologica
mit ihren großen antiken und frühmittelalter-
lichen Resten aber bildet den ausgenützten
Abschluß zu dem großen imperialen, Rom und
sie leitet gleichzeitig über die porta appia
hinaus zu der appischen Campagna über. Denn
in der Passegiata Archeologica wird in einer
zweijährigen Bauperiode der große römische
Kunstpalast gebaut, und zwar unter dem
Namen Auditorium.
Bewundernswert an diesem Plan bleibt die
glückliche Vereinigung von künstlerischen und
praktischen Werten, von Archäologie und
heutigen Leben und bei dem großen Kunstwerk
Rom, das das geschaffen wird, ist auf die über
eine Vieljahrsperiode verteilte und in Einzel-
abschnitten durchgeführte einheitliche und
zielklare Willensleistung ganz besonders hin-
zuweisen. Daß man im Oktober des kommen-
den Jahres vor einem abermals neuen Rom
stehen wird, darf nach den bisherigen Arbeiten
der letzten vier oder fünf Jahre nicht be-
zweifelt werden. G. R.
Buchkunst in Italien
Seit geraumer Zeit bemüht man sich in
Italien, und namentlich von der Handwerks-
Federazione aus, um eine Erneuerung des
künstlerischen Bucheinbandes moderner Hal-
tung. Bekanntlich besitzt Italien immer noch
ein recht großes Buchbinderhandwerk, welches
die klassische Tradition bewahrt, aber auch an
überkommenen Formen festgehalten hat. So-
weit es sich um genaue Kopierung kostbarer
Settecentobände handelte, konnte dieses Hand-
werk auch heute gerechtfertigt dastehen: wirt-
schaftlich gesehen war es mit dieser Erzeu-
gung im heutigen Europa ziemlich konkurrenz-
los. Aber sobald sich dieses Buchgewerbe
moderner gebärden wollte, verließ es die
Bahnen guten Geschmackes, und hier gründ-
lichen Wandel und eine wundervolle Er-
neuerung geschaffen zu haben, ist das Ver-
dienst des etwa 4 Jahre hindurch unausgesetzt
an der Arbeit befindlich gewesenen Hand-
werksamtes. Soeben hat man in Genua eine
Ausstellung des modernen Lederartikels er-
öffnet und wenn man daran denkt, daß die
kunstgewerbliche Ledererzeugung in Italien
eine alte Tradition hat und namentlich in der
Florentiner Gegend wunderschöne Dinge schuf,
daß ferner diese Lederprägehandwerke fast
immer mit den Buchbindereien zusammen-
arbeiteten, so nimmt es kein Wunder, wenn
auf dieser Ausstellung des künstlerischen
Ledergegenstandes auch der neue Bucheinband
zum ersten Mal in jedem Stück überzeugend
aufgetreten ist. Italien, das ganz wie Frank-
reich das Buch geheftet im Buchhandel ver-
kauft, hat nun schon ohnehin den Vorteil, auf
eine Massenproduktion der Einbände verzichten
zu können; der Bucheinband, sobald er herge-
stellt wird, bleibt immer ein Luxusgegenstand
und dadurch ist seine künstlerische Qualität
zum mindesten in der Anforderung des Be-
stellers gesichert; dem Handwerker aber wird
die Möglichkeit gegeben, ein künstlerisches und
bei seinem Abbruch 1819 gerettet und in die
Vorhalle verbracht wurde, ist jetzt durch den
Bildhauer Buhmann gesichert worden. Dabei
ist es gelungen, den Meister festzustellen.
Buhmann hat in dem Christuskopf, in einem
luftdicht abgeschlossenen Hohlraum, eine far-
big bemalte Dose gefunden, mit Reliquien, mit
einem Pergamentstreifen, der das Jahr 1520
für die Entstehung nennt; am Kopftuch der
Maria ist der Name des Künstlers Hans Bran-
des eingehauen, und das Gewand des bösen
Schächers trägt Buchstaben, die Buhmann als
„Hans Voget Goslar. Meister Hansens Sohn“
deutet. Die Werkstatt eines Hans Voget
Maler in Gemeinschaft mit Meister „Hans
Schnider“ und das Kunstschaffen eines Gold-
preismäßiges Niveau zu
halten, welches seiner
Leistung eine gesunde
Basis geben kann. Nach
der genuesischen Aus-
stellung wird man bei
kommenden internatio-
nalen Buchausstellungen
von den Italienern
Großes erwarten müs-
sen. — th
Ausgrabungen
in Warka
In der letzten Gesamt-
sitzung der Preußischen
Akademie der Wissen-
schaften legte Hr. Wie-
gand den „Fünften
vorläufigen Bericht über
die Ausgrabungen in
Warka“ von Regie-
rungsrat Dr. phil.
A. Nöldeke, Dr.-Ing.
E. Heinrich und DipL-
Ing. Schott in Warka
vor. Die fünfte Kam-
pagne nach dem Krieg
hat in Warka weitere
Aufschlüsse über die
früheste Blüte des
Sumerertums gebracht:
Als wichtigster Fund
sind die älteste Groß-
plastik zu nennen, ein
schöner Torso (Ober-
teil) der Königsstatuette
des Lugalkisalski aus
der I. Schicht. Schön ist
auch eine Bronzefigur
des spätsumerischen
Urnammu (etwa 2300),
die mitsamt der Stein-
urkunde in itu gefunden
wurde. — Über den bis-
her nicht untersuchten
Südbau konnte ein Ge-
Francesco Laurana, Marmorbüste einer Prinzessin von Aragon
Sammlung Thomas Fortune Ryan
Versteigerung: New York, 23.—25. November 1933: 8 102 500
samtübersichtsplan mit-
geteilt werden: es ist ein Tempel vom Umfang
und der Monumentalität des Anu-Antum-
Tempels.
Deutsche Gesellschaft für
christliche Kunst
Die Gesellschaft, die ihren Sitz in München
hat, wurde vom Reichsministerium für Volks-
aufklärung und Propaganda beauftragt, die
deutsche Abteilung auf der 2. Internationalen
Ausstellung für christliche Kunst in Rom
(24. Dezember 1933 bis 21. April 1934 im Pa-
lazzo della Espossizione, Via Nazionale) zu-
sammen- und aufzustellen. Sie wird Original-
werke der Malerei, Plastik, Goldschmiede- und
Textilkunst umfassen. Architektur wird in
Photos gezeigt. Die Leitung liegt in den Hän-
den von Prof. Dr. Gg. Lill.
Kunstpflege der Stadt München
Die Stadt, hat 50 000 M. bereitgestellt, von
denen 30 000 M. verwendet werden, um not-
leidende Künstler und Kunstgewerbler durch
Ankauf von Werken an Weihnachten zu unter-
stützen. Der Rest wird in Form von Reise-
stipendien jüngeren Künstlern zugewendet. —
Ferner wurden 12 000 M. bewilligt für Ankäufe
für das Historische Stadtmuseum, dessen
dritter Teilbau vor der Vollendung steht. Wann
der vierte und letzte Teil des alten historischen
Baukomplexes für die Zwecke des Museums
umgebaut wird, hängt von den verfügbaren
Mitteln ab. F.
Entdeckung eines Gemäldes
von Onghers
In der Kirche des Kapuzinerklosters in dem
alten Mainstädtchen Karlstadt, bekannt als Ge-
burtsort von Luthers Gegner Dr. Karlstadt,
kam beim Reinigen eines Altarblattes ein
signiertes Gemälde von Oswald Onghers (auch
Onger oder Unger) zutage. Der Künstler
wurde 1628 in Mecheln geboren und starb als
erzbischöflicher Hofmaler 1706 in Würzburg.
Er stand unter dem Einfluß von van Dyck.
Weitere Gemälde von ihm sind in Würzburg
und Bamberg.
Ein Meisterwerk deutscher
Schnitzkunst in Goslar
Die große Kreuzigungsgruppe, die als eines
der wenigen Werke des alten Doms von Goslar
Schmiedes Hans Brandes sind im ersten Viertel
des 16. Jahrhunderts in Goslar urkundlich
nachweisbar. Die Gruppe, die damit für die
deutsche Kunstgeschichte einen neuen und her-
vorragenden Meisternamen einführt, wird, da
sie in dem beschränkten Raum der Domkapelle
schlecht beleuchtet und nie recht beachtet
war, nun im Städtischen Museum von Goslar
eine befriedigende Aufstellung erhalten.
Goethe-Medaille für
Campbell Dodgson
In Anerkennung seiner großen Verdienste
um die Erforschung der altdeutschen Graphik
wurde dem ehemaligen Direktor des „Print-
Rooms“ (Kupferstichkabinett) im Britischen
Museum in London, Campbell Dodgson, die vom
Reichspräsidenten gestiftete Goethe-Medaille
verliehen. Dieser große englische Gelehrte ge-
hört in die vorderste Reihe der ausländischen
Forscher, welche sich mit der deutschen Kunst
des 15. und 16. Jahrhunderts beschäftigt haben.
Von allen denen, welchen die deutsche Kunst
am Herzen liegt, wird er als der größte Meister
methodischer Forschung geschätzt. Als Ver-
fasser des Kataloges der „Frühen deutschen
Holzschnittbücher“, die sich im Besitz des Bri-
tischen Museums befinden und mit seiner
Dürer-Forschung hat er sich außerordentlich
verdient gemacht.
Seine in englischer Sprache erschienenen
Schriften haben zur internationalen Wertschät-
zung der Kulturepoche des 15. und 16. Jahr-
hunderts in Deutschland wesentlich beigetra-
gen. Die Erzeugnisse dieser Zeit sind nicht
zuletzt aus diesem Grunde von der ganzen
angelsächsischen Welt hoch gewertet, und auch
in Amerika heiß begehrt.
Im Berliner Zeughaus
Als Weihnachtsüberraschung ist der
Reisewagen Napoleons aus der
Schlacht bei Belle-Alliance im
Lichthof des Zeughauses zur Stelle, den ein
Nachkomme des Fürsten Blücher von
Wahlstatt aus seinem Gut Krieblowitz in
dankenswerter Weise hergeliehen hat. Um
diese wenig bekannte historische Sehenswür-
digkeit allerersten Ranges ist außer Hut und
Orden ein großer Teil der noch erhaltenem und
erreichbaren Beutestücke aus öffentlichem und
Privatbesitz versammelt, die zum Teil in den
Geheimfächern des merkwürdigen Wagens ver-
borgen, am Abend der Schlacht von Belle-
Alliance in Jemappe in die Hände der sieg-
reichen preußischen Truppen fielen. U. a. ist
die Aktenmappe mit dem Monogramm des
Kaisers zu sehen. Seine Uhr, große Teile
seines kostbaren Tafelsilbers, Dosen!, Bücher,
Taschentuch.
Für einen Oeuvre-Katalog
Ludwig Richters
Hin und wieder tauchen ältere Bilder auf,
die mit L. R. gezeichnet sind und infolge-
dessen, wenn ihr Inhalt nur einigermaßen
paßt, für Gemälde Ludwig Richters gehalten
werden. Es fehlt noch vollständig an einem
wissenschaftlichen Verzeichnis der Gemälde
Richters. Die alten Kataloge, etwa von Jahn
und Boetticher, sind längst veraltet und über-
holt, und auch Mohn in seiner wertvollen
Lebensbeschreibung gibt nichts Vollständiges.
Dem will jetzt Kari Josef Friedrich ab-
helfen, unterstützt von den Gelehrten der Dresd-
ner Galerie und von vielen Kunstfreunden und
Besitzern, und schon haben seine Forschungen
wertvolle Ergebnisse gezeitigt. Erst wenn es
möglich ist, an der Hand eines wissenschaftlich
brauchbaren Verzeichnisses die malerische Ent-
wicklung Richters von den Anfängen an zu ver-
folgen, kann Unechtes vom Gesamtbilde des
Malers ausgeschieden werden, das sich jetzt an
ihn herandrängt. Wir wollen den ganzen Ludwig
Richter kennen, nicht nur den großen Schilderen
deutschen Volkslebens im Riesenwerk seiner
Holzschnitte, sondern auch den nach C. D. Fried-
rich und neben Schirmer bedeutendsten deut-
schen Landschafter der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, der er unzweifelhaft war. Richter
geht immer von der Zeichnung aus, und deshalb
schwingt in seinen Bildern stets eine klare Be-
wegung. Mitten in den Raum seiner Landschaft
stellt er aber, als ihr Herz, ihr Auge, den Men-
schen in seinem Handeln, und das gibt seiner
Landschaftskunst Wärme und Fülle. In seinen
Ausklängen nähert er sich dann noch dem rein
malerischen Sehen, mit dessen Entdeckung und
Vollendung die zweite Hälfte des vorigen Jahr-
hunderts ausgefüllt war. Die Landschaftskunst
Ludwig Richters ist ein Schatz Deutschlands, der
in das Herz unseres Volkes wieder Einlaß be-
gehrt. Wer Kunde hat von wenig bekannten Oel-
gemälden und -Skizzen Ludwig Richters, wird ge-
beten, das zu melden an Karl Josef Friedrich in
Seifersdorf bei Radeberg, mit Angabe von Maßen
und Beschriftung und Beilegung eines Photos,
unter Umständen gegen Rechnung.
Personalien
Herr Prof. A. E. Brinckmann ist von der Lon-
doner Universität eingeladen worden, zwei Vor-
träge über deutsche Kunst des 18. Jahrhunderts
zu halten. Es ist erfreulich, daß Prof. Brinck-
mann auf diese Weise Gelegenheit haben wird,
als besonderer Kenner dieses Gebietes für die
Geltung der deutschen Kunst wirksames Material
im Ausland zu zeigen.
Am 26. Dezember feiert Wilhelm Dörpfeld, der
Senior der deutschen Archäologen, seinen 80. Ge-
burtstag. Geboren in Wuppertal-Barmen, hat
dieser echte Sohn rheinischer Erde sich sein
rheinisches Wesen unverändert echt erhalten, so-
weit ihn auch sein reich bewegtes Leben von der
heimatlichen Scholle fortgeführt hat.
Aus München. Am 15. Dezember wurde Pro-
fessor Fritz E r 1 e r 65 Jahre alt. Er ist gebür-
tiger Schlesier und lebt seit 1895 in München, wo
er zuerst als Zeichner für die Jugend bekannt
wurde. Nur wenige Jahre später begann seine
Laufbahn als Freskenmaler, die ihn in die Reihe
der führenden deutschen Künstler stellte.
An Stelle des hochverdienten Ministerial-
rates Poeverlein wurde Gewerberat Schüttle
zum Präsidenten des Bayer. Kunstgewerbevereins
gewählt. F.
Hofrat Univ.-Prof. Dr. Emil Reisch, seit
1898 o. ö. Professor der Archäologie an der Wie-
ner Universität, Leiter des Wiener archäblogi-
schen Institutes und Herausgeber des österreichi-
schen archäologischen Jahrbuches, ist am 13. De-
zember im 70. Lebensjahr gestorben.
Zum 1. Januar wurden in den Ruhestand ver-
setzt: Prof. Lehmann, Direktor des Forschungs-
institutes des Völkerkunde-Museums, Dr. Vollbach,
Kustos der altchristlichen Abteilung am Kaiser-
Friedrich-Museum, weiter der Restaurator Ruhe-
mann an der Gemälde-Galerie des Kaiser-Fried-
rich-Museums und Dr. Wiliam Cohn, Kustos
an den Ostasiatischen Kunstsammlungen des
Völkerkunde-Museums. Letzterer darf wohl mit
zu den Begründern der ostasiatischen Kunst-
wissenschaft in Deutschland gezählt werden;
außer durch seine zahlreichen Veröffentlichungen
ist er bekannt als Mitherausgeber der Zeitschrift
für ostasiatische Kunst.
Für den ehemaligen Direktor des Zeughauses
Dr. M. J. Binder, und den ehemaligen Direktor
der Kunstbibliothek, Prof. Curt Glaser, sind die
Entlassung ausgesprochen worden. Beide Herren
hatten bereits vor einigen Monaten ihre Aemter
niedergelegt.
Edvard Munch-Ausstellung in Hamburg. Die
Galerie Commeter veranstaltet anläßlich des
70. Geburtstages des Künstlers eine umfangreiche
Ausstellung seines graphischen Werkes.
*
Zwischen Weihnachten und Neujahr wird
Professor von Massow im Pergamon-Museum,
im Vortragssaal, zwei Lichtbildervorträge hal-
ten „Der Altar von Pergamon“.
Die Vorträge finden statt:
Mittwoch, den 27. Dez. 11%—12% Uhr und
Sonnabend, den 30. Dez., 11—12 Uhr.
An die Lichtbildervorträge schließt sich
eine Erläuterung des Pergamon-Altar vor dem
Original an.
KUNSTHAUS MALMEDE
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Antike Kunst
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