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Jahrg. XIII, Nr. 12 vom 26. März 1939

DIE WELT KUNST

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paneto, L. Cech und E. Qreycr, welche die
Kunst ihres Meisters auf durchaus selbständige
Art fruchtbar wirksam bezeugen. — Als nächste
Ausstellung plant die Secession, das Andenken
mehrerer verstorbener Mitglieder der Vereini-
gung in Kollektiven zu ehren.
Auf ganz kurze Zeit hat das Heeres-
m u s e u m in Wien seine jüngste Neuerwer-
bung dem Publikum vorgeführt, die nicht allein
geschichtlich bemerkenswert ist: das Bahrtuch
und den Wandbehang, welche bei den Leichen-
feierlichkeiten für Prinz Eugen verwendet wur-
den. Die Stücke, welche in mehrfacher Wieder-

holung das in Gold erhaben gestickte Wappen
des Prinzen mit der Aufzählung seiner Siege
tragen, interessieren vor allem den Historiker,
da ja — abgesehen von den Bauten und der
Bücher- und Kupferstichsammlung — von dem
großen Feldherrn und Kunstliebhaber fast
nichts auf uns gekommen ist; sie sind abei
auch kunstgeschichtlich wertvoll, weil es Teil*,
einer barocken Ausstattungskunst sind, über
die uns sonst ausschließlich nur Stiche und Be-
schreibungen unterrichten. Nach der notwen-
digen teilweisen Restaurierung werden die
Stücke ständig ausgestellt werden. B.

Sammlung Theodor Schnell/'Ravensburg

Die Versteigerung der Sammlung Prof.
Theodor Schnell (Ravensburg) wird, wie
schon angekündigt, am 21. und 22. April bei
Math. Lempertz in Köln durchgeführt.
•Jeder Kunstfreund weiß, daß die etwa 450 Num-
mern enthaltende, der Zahl ihrer Objekte nach

gene Bedeutung und geschichtliche Verbunden-
heit.
Wenn wir im Nachstehenden einiges aus
den Beständen herausheben, so sollen damit
nur Etappen genannt, nicht Höhepunkte regi-
striert werden. Ulmer Plastiken aus dem Kreis


des jüngeren Syrlin finden
sich mehrere, darunter
ein besonders ausdrucks-
voller Petrus; ferner eine
Barbara aus der Werk-
statt Multschers, eine
Barbara und Maria in der
Art des .Jakob Ruß. Dem
Biberacher Sippenmeister
steht eine Selbdrittgrup-
pe, dem Meister der
Mindelheimer Sippe zwei
kniende Engel von her-
vorragender Qualität na-
he. Wir nennen aus die-
ser Zeit des beginnenden
16. Jahrhunderts noch
einen Jakobus in der Art
Jörg Lederers und eine
sehr eigenwillige, stark
unter dem Einfluß des
Jörg Kändel stehende
Himmelfahrt Mariae. Um
in der Epoche zu bleiben,
sei hier gleich hingewie-
sen auf die überlebens-
große Maria mit dem
Kind, die nach Franken
gehört und den Wernen
des Veit Stoß in ihrer
künstlerischen Bedeutung
so nahe kommt, daß
schließlich nur stilistische
Erwägungen es zu ver-
bieten schienen, sie als
sein eigenhändiges Werk
anzusprechen.

Aus dem Barock und
dem süddeutschen Ma-
nierismus des 17. und
. j. -‘x -- 18. Jahrhunderts weisen
's, ein Johannes auf Jörg
Zürn, eine ganz beson-
ders schöne Margareta,
ein Engel und ein Se-
Schnorr von Carolsfeld, Aktzeichnung bastian auf Martin lind

Versteigerung: C. G. Boerner, Leipzig,
zu vier Fünfteln aus Plastiken und Holzarbeiten
bestehende Sammlung des bekannten Bild-
hauers sich in erster Linie charakterisiert durch
die territoriale Geschlossenheit ihres ganzen
Aufbaus, was im konkreten Falle die betonte
Beschränkung auf den oberschwäbischen Kunst-
kreis der Spätgotik und des 17. und 18. Jahr-
hunderts bedeutet, bei nur gelegentlichem
Übergreifen auf bayrische und fränkische Nach-
barschaft. Innerhalb des Sammlungsganzen hat
daher jedes einzelne Stück seine wohlabgewo-

28.—29. April 1939 Michael Zürn hin; ein
<ioto Boerner) subtil geschnitztes Birn-
holzfigürchen des gefesselten Christus stammt
entweder von der Hand Justus Gleskers oder
der des Augsburgers Georg Petel. Vier Kirchen-
väter-Statuetten aus Ton entsprechen der Art
des J. Dietrich, und ein wundervoller Engels-
kopf kann als Schöpfung Ignaz Günthers be-
trachtet werden. Als Höhepunkt der in der
Sammlung Schnell enthaltenen Barockkunst
dürfte wohl die auch in der Literatur bestens
bekannte Immaculata von Christian Wenzinger
anzusehen sein.

Heinr. von Zügel: „Aut staubiger Landstraße“ (1907)
Aus dem neuen Katalog der
Galerie Abels in Köln, Wallrafplatz 6



Vakushi, Buddha, Lackplastik, 3. Jahrhundert
Ausstellung altjapanischer Kunst, Berlin
(siehe Bericht Nr. 9 und Nr. 12, S. 6)

(Museums-Foto)

Sammlung
Baron F. von Stumm

Im Anschluß an

Schongauer bis zum 17. Jahrhundert geht. Be-
sonderes Interesse dürften die Handzeichnungen
finden; bei den alten Meistern fallen einige
frühe italienische Blätter auf und charakteristi-

die Versteigerung
der Sammlung List-
Magdeburg, über
die in der letzten
Nummer berichtet
wurde und aus der
wir heute noch ei-
nes der wichtige-
ren Stücke abbil-
den, wird Hans W.
Lange in Berlin am
30. März Kunst-
werke der Samm-
lung Baron F. von
Stumm (Schloß
Holzhausen) zum
Ausgebot bringen.
Unter den alten
Gemälden findet
man zwei Tafeln
von Neri di Bicci,
ein florentinisches
Madonnenbild vom
Ende des 15. Jahr-
hunderts und gute
Niederländer wie
van Croos, Uyten-
brook, Verstraelen
und Wouwerman,
unter den neueren
Arbeiten Defregger,
Grützner, O. Achen-
bach, Thoma, Uhde,
und Zumbusch. Da-
zu kommen gute
Skulpturen,schönes
Mobiliar der Ba-
rockzeit und eine
Reihe wertvoller
Tapisserien.
Leipziger
Graphik-Ver-
steigerung
Die Firma C. G.
Boerner hat dieses


Prozessionskreuz, Italien, 14./15. Jahrhundert
Versteigerung der Slg. List bei H. W. Lange, Berlin, 28.—30. März 1939
(Koto Schulz)

Jahr ihren ersten

Versteigerungstermin, wie bereits berichtet,
auf den 28. April 1939 festgesetzt. Es wer-
den zwei Kataloge erscheinen, von denen
der eine Handzeichnungen und einige Graphik
des 19. Jahrhnunderts enthält, während der
andere über das Gebiet der alten Graphik von

sehe Beispiele von Albert Cuyp, Lambert
Doomer, Claude Gellee, Mathieu Le Nain,
Esaias und Willem van de Velde. Bei den
neueren Meistern herrschen die Meister der
romantischen Periode von Anfang des 19. Jahr-
hunderts vor: die Oliviers, Julius Schnorr von
 
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