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11. Juni 1939
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XIII. JAHRGANG, Nr. 22/23


LMONDE</«ART5

ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR SAMMLER, MUSEEN, BIBLIOTHEKEN. KÜNSTLER UND KUNSTHÄNDLER
VERÖFFENTLICHUNGS-ORGAN DER FACHGRUPPE DES KUNST- UND ANTIQUITÄTENHANDELS, LAND OESTERREICH

Erscheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77. In den Monaten Mai bis Oktober
jeden zweiten Sonntag. Bankkonti: Deutsche Bank, Dep.-Kasse M,
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 115. Barclays Bank Ltd. 262, Kirkdale
Sydenham, London S. E. 26. Postscheck: Berlin 1180 54; Wien
1147 83; Den Haag 1455 12; Paris 1700 14: Prag 592 83; Zürich 81 59

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstr. 76-77
Telefon: 25 ?2 28

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buch-
händlern. Einzel-Nummer 35 Pfennige. Quartal für Deutschland inkl.
Postzustellung RM 4.50; Lieferung durch den Verlag im Umschlag
RM 5.50; für das Ausland (nur im Umschlag) RM 4.40; oder
Frankreich ffrs. 65; Holland hfl. 3.25; Schweiz sfrs. 7.70;
und die nicht angeführten Länder RM 4.40; Übersee S 1.80

Galerie Haberstock
Berlin W9 • Bellevuestraße 15

sucht ständig zu häufen:

Meisterwerke der Malerei
des 15. bis einschließlich
19. Jahrhunderts

Eine fürstliche Kunstsammlung
Das Museum Prinz Paul in Belgrad.


von
sein

Wenn der Begriff der „fürstlichen Kunst-
sammlung“ insbesondere mit dem 16., vor allem
dem 17. und 18. Jahrhundert verbunden bleibt,
so scheint es, daß unserer Zeit eine gewisse
Korrektur dieser Anschauung Vorbehalten

Ferdinand Georg W a 1dm ü Ile r, Bildnis Frau Tatitschek
Museum Prinz Paul, Belgrad

diesem
An-
der
der
viel-

bleibt. Sammlerisches Mäzenatentum im Hin-
blick auf die völkische Gesamtwirkung ist viel-
leicht nicht nur, wie das 19. Jahrhundert es zu
betrachten pflegte, eine Frage der Macht,
sondern eine Frage des Kulturwillens jüngerer,
in die Geschichte ein-
tretender Nationen. Man
betrachte unter
Gesichtswinkel die
fänge der Medici,
Burgunderherzöge,
Habsburger oder
leicht noch, in anderer
soziologischer Lagerung,
der jüngeren industriel-
len Kräfte des ausgehen-
den 19. und beginnenden
20. Jahrhunderts. Jeden-
falls dürfte es in unserer
Epoche als ein Phänomen
von beachtenswertem
kulturhistorischem Ge-
präge betrachtet werden,
daß der Fürst eines Lan-
des, das kunstgeschicht-
lich letzten Endes nie-
mals an der Entwicklung
der europäischen Macht-
kunst vom Mittelalter bis
zur Neuzeit teilgenommen
hat, aus eigener Initiative,
mit eigenstem Einsatz
und einem persönlich „eu-
ropäischen“ Geschmack
eine Sammlung
Kunstwerken für
Volk aufbaut, deren Be-
deutung heute bereits
weit über die Grenzen
der Nation selbst hinaus-
gewachsen ist: Prinz Paul
von Jugoslawien, der Be-
gründer, der Berater, der
umsichtige und großzü-
gige Förderer des Bel-
grader Museums, das sei-

nen Namen trägt. Ein
Anachronismus? Nein, im
Gegenteil: die Bestäti-
gung eines neuen histo-
rischen Bewußtseins,
einer Verantwortlichkeit
der Gesamtheit gegen-
über, die der wahre
Sammler, der verant-
wortliche Kulturfreund,
seinem Volke schuldig ist.
Prinz Paul von Jugo-
slawien hat seinem Volke,
hat Belgrad, ein Museum
gegeben, das heute bereits
europäischen Rang be-
sitzt, gerade in seiner
Mischung von privatem
und musealem Charkter.
Es ist aufgebaut aus dem
Geiste unserer Zeit: zwei
Stockwerke des 1936 ein-
geweihten Baues nehmen
die zeitgenössischen Mei-
ster ein, unter denen den
Jugoslawen ein besonders
breiter Raum zugebilligt
ist. Erstaunlich, wie weit
der Blick dieses fürst-
lichen Sammlers reicht:
eine kleine Kunstgeschich-
te des 19. u. 20. Jahrhun-
derts ist, wie der soeben
erschienene, mit aus-
gezeichneten Färb- und
Tiefdrucktafeln ausge-
stattete Katalog bestätigt,
hier vereint. Dazu kommt
als wesentlicher Bestand-
teil die antike Abteilung,
die sich größtenteils um
auf jugoslawischem Boden
gefundene Altertümer von
teilweise großem Werte
gruppiert, und die Samm-
lung des Mittelalters
und der Renaissance, die,

Römische Bronzefigur eines Adoranten
Museum Prinz Paul. Belgrad


eine der persön- aus der wir die „Mythologische Szene“ von

liebsten Schöpfungen des Prinzen, trotz ihrer
Jugend eine Reihe von Werken internationalen
Ranges aufweist. Gerade in dieser Abteilung,

Piero di Cosimo abbilden, enthüllt sich mit so
außerordentlicher Deutlichkeit ein persönlicher
Stilwille, der auch der übrigen Sammlung ihr

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