Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 20.1926

DOI Artikel:
Besprechungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14166#0266
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
256

BESPRECHUNGEN.

Überblickt man den Reichtum der ersten Jahrbücher der Kleist-Gesellschaft, so
hat man den Eindruck, daß seine Herausgabe tatsächlich einem Bedürfnis entspricht.
Angesichts des immer im Wachsen begriffenen Anteils an Kleist, dem Menschen
wie dem Dichter, ist es sehr zu begrüßen, daß hier ein Ort geschaffen ist, an dem
sich kleinere Beiträge zu Kleist zwanglos sammeln, um in ihrer Zusammenfassung
dann verstärkt zu zeugen für die Bedeutung von Persönlichkeit und Werk.

Greifswald.

Kurt Gassen.

Ludwig Marcuse, Die Welt der Tragödie. Franz Schneider, Berlin, Leipzig,
Wien und Bern o. J.

Die Essais, die in diesem Bande vereinigt sind, werden zusammengehalten
durch den Begriff des Tragischen. Das tragische Erlebnis und seine Objektivierung
in der Tragödie sind die Probleme, die immer wiederkehren. Wir verfolgen sie von
Äschylus an bis zu Georg Kaiser hin. In fünfzehn Kapiteln werden Beispiele ge-
geben, über die im einzelnen hier nicht berichtet werden kann. Nur der Gesamt-
eindruck soll festgehalten werden. Er geht für mich dahin, daß die Analysen Mar-
cuses von stärkerer Wärme durchzogen sind, als man es gemeinhin findet. Diese
ganz innerliche Anteilnahme und die fast leidenschaftliche Stellungnahme unter-
scheiden Marcuses Betrachtungen von denen der meisten anderen Literaturforscher.
Mit besonderer Freude habe ich den Abschnitt über Grabbe gelesen. Es wäre
indessen ungerecht, das eine oder andere Kapitel herauszuheben und die übrigen
zu vernachlässigen. Ich empfehle also das Buch im ganzen unseren Lesern als die
reife Gabe eines Denkers und Schriftstellers, der die mannigfaltigen Erscheinungen
des Tragischen vorzüglich zu beschreiben weiß.

Berlin. Max Dessoir.

Gesellschaft für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft.

Die Ortsgruppe Berlin der oben genannten Gesellschaft hat im Winter-Semester
1925/6 drei Vorträge veranstaltet. Sie fanden im Philosophischen Seminar der Uni-
versität statt. Am 18. Dezember 1925 sprach Prof. Dr. Julius Petersen über das gegen-
seitige Verhältnis der Dichtungsgattungen; an der Erörterung beteiligten sich vor
allem die Professoren Dessoir und Wulff. Am zweiten Abend, Freitag den 15. Ja-
nuar, behandelte Dr. Justus H. Wetzel das Thema: Musiktheorie und Musikästhetik,
zu dem in der Diskussion vornehmlich Dr. Mersmann und Dr. von Allesch Stellung
nahmen. Den dritten Vortrag, über Probleme der modernen Baukunst, hielt Dr. Mahl-
berg am Freitag den 19. Februar; zu ihm nahmen unter anderen Prof. Dessoir und
Dr. von Allesch das Wort.
 
Annotationen