199
1905. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.
200
Die neue Pfarrkirche zu Mettlach.
(Mit 5 Abbildungen.)
n dem schönen Saartale, in welchem
die Industrie heute vielfach die Ur-
sache zu einerstarken Bevölkerungs-
zunahme bildet, ist in dem letzten
Jahrzehnt eine große
Zahl von neuen
Kirchen entstan-
den, so auch in
Mettlach. Dank
dem Interesse und
der Mithilfe der Fa-
milien von Boch
ist die Kirche in den
Jahren 1899—1903
erbaut. Dieselbe ist
nicht nur einzig und
allein dem Bedürf-
nis der Gläubigen
entsprechend, wie
dies, ich darf wohl
sagen fast in allen
Fabrikorten der
Fall, wo die Ar-
beiter nur auf sich
selbst angewiesen,
und wesentliche
Unterstützungen
der Fabrikherren
nicht zu verzeich-
nen sind; hier in
Mettlach wurde
Wert auf eine mo-
numentale Wirkung
des Gotteshauses
gelegt, und so er-
hebt sich heute auf
der halben Höhe
des Berges Mont-
clär die dreischif-
fige basilikale An-
lage mit den 4 Tür-
men, weithin im
Saartale sichtbar,
ein Denkmal der
GemeindeMettlach,
dem hl. Ludwinus
geweiht. Für die neue Kirche erwies sich
der Platz der vorhandenen Kirche, erweitert
durch den rückseitig gelegenen Pfarrgarten
als der geeignetste. Diese Baustelle zwang die
Abb. 1.
-t—I—I—I—i—I—I—I-
Gemeinde jedoch, zwei Bauperioden für die
Errichtung der Kirche vorzusehen. Nachdem
der Chor der alten Kirche im Jahre 1899 ab-
getragen war, konnte der Cnor der neuen
Kirche nebst den
vier, dem Chore
zunächst liegenden
Jochen des Lang-
hauses errichtet
werden. Nach er-
folgtem Umzug zur
neuen Kirche und
Abbruch des alten
Langhauses konn-
ten im Jahre 1901
das fehlende Lang-
hausjoch mit den
kräftigen Westtür-
men errichtet wer-
den. Der schöne
Sandstein, aus den
auf der Südseite
des Berges gelege-
nen Brüchen ent-
nommen, bildet die
Architekturen, wäh-
rend die Mauer-
flächen, in hellem
Kalkmörtel ver-
putzt, die Wirkung
der Architektur he-
ben und das Ge-
samtbild beleben.
Die Architektur,
in ihren Motiven
wechselnd, ist an-
gelehnt an die schö-
nen Vorbilder der
romanischen Blüte-
zeit aus Mosel- und
Rheingegend.
Zur Erläuterung
des nebenstehenden
Grundrisses (Ab-
bildung 1) der
Kirche sei erwähnt,
T-
dass der Anbau auf der Nordseite, gegenüber
der Sakristei, die Loge der Familien von Boch
bildet, die, um mehrere Stufen höher als der Chor
gelegen, von diesem durch eine interessante
1905. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.
200
Die neue Pfarrkirche zu Mettlach.
(Mit 5 Abbildungen.)
n dem schönen Saartale, in welchem
die Industrie heute vielfach die Ur-
sache zu einerstarken Bevölkerungs-
zunahme bildet, ist in dem letzten
Jahrzehnt eine große
Zahl von neuen
Kirchen entstan-
den, so auch in
Mettlach. Dank
dem Interesse und
der Mithilfe der Fa-
milien von Boch
ist die Kirche in den
Jahren 1899—1903
erbaut. Dieselbe ist
nicht nur einzig und
allein dem Bedürf-
nis der Gläubigen
entsprechend, wie
dies, ich darf wohl
sagen fast in allen
Fabrikorten der
Fall, wo die Ar-
beiter nur auf sich
selbst angewiesen,
und wesentliche
Unterstützungen
der Fabrikherren
nicht zu verzeich-
nen sind; hier in
Mettlach wurde
Wert auf eine mo-
numentale Wirkung
des Gotteshauses
gelegt, und so er-
hebt sich heute auf
der halben Höhe
des Berges Mont-
clär die dreischif-
fige basilikale An-
lage mit den 4 Tür-
men, weithin im
Saartale sichtbar,
ein Denkmal der
GemeindeMettlach,
dem hl. Ludwinus
geweiht. Für die neue Kirche erwies sich
der Platz der vorhandenen Kirche, erweitert
durch den rückseitig gelegenen Pfarrgarten
als der geeignetste. Diese Baustelle zwang die
Abb. 1.
-t—I—I—I—i—I—I—I-
Gemeinde jedoch, zwei Bauperioden für die
Errichtung der Kirche vorzusehen. Nachdem
der Chor der alten Kirche im Jahre 1899 ab-
getragen war, konnte der Cnor der neuen
Kirche nebst den
vier, dem Chore
zunächst liegenden
Jochen des Lang-
hauses errichtet
werden. Nach er-
folgtem Umzug zur
neuen Kirche und
Abbruch des alten
Langhauses konn-
ten im Jahre 1901
das fehlende Lang-
hausjoch mit den
kräftigen Westtür-
men errichtet wer-
den. Der schöne
Sandstein, aus den
auf der Südseite
des Berges gelege-
nen Brüchen ent-
nommen, bildet die
Architekturen, wäh-
rend die Mauer-
flächen, in hellem
Kalkmörtel ver-
putzt, die Wirkung
der Architektur he-
ben und das Ge-
samtbild beleben.
Die Architektur,
in ihren Motiven
wechselnd, ist an-
gelehnt an die schö-
nen Vorbilder der
romanischen Blüte-
zeit aus Mosel- und
Rheingegend.
Zur Erläuterung
des nebenstehenden
Grundrisses (Ab-
bildung 1) der
Kirche sei erwähnt,
T-
dass der Anbau auf der Nordseite, gegenüber
der Sakristei, die Loge der Familien von Boch
bildet, die, um mehrere Stufen höher als der Chor
gelegen, von diesem durch eine interessante