Zeitschrift für Geschichte der Architektur (2.1908/9)

104 Franz Drobny-Karlsbad.

spektive von Schloß und Garten, mit einigen offenbar von Danreiter projektierten Um-
gestaltungen, welche indes nicht zur Ausführung gekommen sind. Besonders auffällig
ist der einstöckige Aufbau auf die Sala terrena zwischen Schloß und Vogelhaus, mit vor-
gelegter monumentaler Freitreppe. Demgegenüber zeigt ein anderes Blatt Danreiters
(Abbildung 2) den obengenannten Gartensaal, wie er damals bestanden haben soll.
Das Blatt hat einen Fehler, indem durch den Gartensaal zwei Fensterachsen des Schlosses
verbaut erscheinen, was auf gar keiner anderen Ansicht und auf keinem Grundrisse
ersichtlich ist und wovon sich auch keine Spuren finden. Dieser Gartensaal besteht

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Abbildung 4. Ansicht des Schlosses vor dem Brande, nach Dismas von Schöpfer 1818.

nicht mehr. Der große Garten (H der Perspektive) zeigt bereits das große Bassin und
die vier großen Gruppen, die von Octavio Mosto herrühren, und wenigstens andeutungs-
weise die jetzt noch bestehenden Balustraden mit den Vasen. Dagegen besitzt der
lange Garten (J der Perspektive) eine ganz andere Gestalt als heute; das Gartenhäuschen
besteht nicht, von den Lauben ist nur die an der Mauer gegen das Gartentheater K
bestehende zum Teil noch erhalten; vier Reihen großer Linden beschatten den ganzen
Gartenteil. Nicht ausgeführt in der Art, wie sie der Stich zeigt, sind auch die Garten-
anlagen am jetzigen Rosenhügel, auf der jetzigen Bastion und im Zwerglgarten, so
genannt nach einer Anzahl von Zwergstatuen, die aber jetzt an Ort und Stelle nicht
mehr vorhanden sind. Auch der Grundriß der Voliere ist ein anderer, als er jetzt be-
steht, der halbrunde Vorbau ist nicht vorhanden.