Italienisches Referat.
Künste» ihren Silz aufgeschlagen hat! — der
Garaus gemacht wird. Dafür gibt man sich
wenigstens Mühe, Kleinigkeiten zu retten; ein-
zelne Portalbauten und Brunnen, die den Stadt-
regulierungen und Ausgrabungen seinerzeit zum
Opfer fielen, aber stückweise magaziniert wurden,
wie besonders die große Toranlage der Farne-
sischen Gärten von Vignola am Forum, sollen
jetzt in der Nähe des alten Standorts wieder auf-
gebaut werden (s. darüber Nuova Antologia,
I. Aug.-Heft).
II. FUNDE
UND WIEDERHERSTELLUNGEN.
Nördliches Italien.
Florenz:Die neuerdings eingesetzte städtische
Kunstkommission hat beantragt: 1. die dem
Rucellai-Palast gegenüberliegende ehemalige «Log-
gia», die in neuerer Zeit zugemauert und an
Läden vermietet war, anzukaufen und wieder als
offene Halle herzustellen. 2. In Orsanmichele die
Ausmauerung der großen Bogen des Erdge-
schosses — die freilich mit ihrer feinen Maß-
werkverzieruDg noch im 14. Jh. ausgeführt
wurde — wenigstens teilweise zu entfernen, um
das Gebäude dem ursprünglichen Plan wieder
anzunähern (s. Gottschcwsky in Monatsh. f. Kunst-
wiss., Heft V, 453). Der zweite Vorschlag wird
von verschiedener Seite lebhaft bekämpft (s. Arte
e Storia, Aprilheft, p. 58. Gronau in Kunst-
chronik, No. 27).
Mittel- und Süditalien.
In Mantua wurden im März bei der Nieder-
lcgung eines Häuserblocks bedeutende Reste
einer Rundkirche mit zweigeschossigem Arkaden-
umgang aufgefunden; man hat darin die im
16. Jh. aufgelassene Kirche S. Lorenzo erkannt,
die, nach ihrer Verwandtschaft mit anderen lom-
bardischen Rundkirchen zu schließen, ein Bau
des 11. Jhs. ist.
Capua: In der kleinen Kirche S. Salvatore
(in der Nähe des Museo Campano) ist die unter
dem barocken Stuck erhaltene alte langobardisebe
Anlage zum Vorschein gekommen und wird
jetzt systematisch bloßgelegt. Vorhanden ist ein
Narthex mit zwei freistehenden Säulen in der
Fassade, Matroneen über den Seitenschiffen, in
der Apsis Reste dekorativer Malerei, und durch-»
125
weg für den Bau gearbeitete Kapitäle, wohl
aus der Zeit der Gründung des mittelalter-
lichen Capua Ende des 9. Jhs.
Rom: Bei Gelegenheit von Bauarbeiten in
der Kirche S. Silvestro sind wieder eine Anzahl
bedeutender Fragmente der Ära Pacis Augusti
zum Vorschein gekommen, namentlich große
Stücke des reichornamentierten Gebälks.
In S. Grisogono (Traslevere) sind Aus-
grabungen vorgenommen worden, bei denen
5 m unter dem Niveau des jetzigen Baus aus
dem 12. Jh. Reste einer weit älteren Anlage zum
Vorschein kamen. Eine halbrunde Apsis von
15 m Breite, die in der Art, wie z. B. S. Vitale
in Ravenna, mit Opus sectile ausgeschmückt
ist und wohl ins 5. und 6. Jh. zurückgeht.
Das ehemals zur Villa di Papa Giulio
gehörende, malerisch verfallende Kasino an der
Ecke von Via Flaminia soll etwas restauriert und
zum Sitz einer Sportgesellschafl eingerichtet
werden. In dem dreieckigen kleinen Hof hat
der Besitzer graben lassen und eine eigentüm-
liche Weiheranlage, einen Fischteich, wie es
scheint, mit rationellen Bruteinrichtungen auf-
gedeckt.
Im Museo Corsini ist die bisher magazi-
nierte Kolossalgruppe des Canova: Herakles und
Lykos nun zur Aufstellung gelangt, in der Weise,
daß in einem ad hoc errichteten Anbau ein
Raum, genau gleich dem Saal des zerstörten
Palazzo Torlonia, für den die Gruppe ursprüng-
lich bestellt und gearbeitet war, hergerichtet
worden ist. Der Aufbau und die Fundamen-
tierung dieses Saals wie der überaus schweren
Gruppe selbst bedeutet eine besonders technische
Leistung, über die im Bollelt. d'Art. Heft II ein-
gehend referiert wird.
In Spoleto werden die im vorigen Jahr
begonnenen Ausgrabungen in der merkwürdigen
frühchristlichen Kirche del Crocefisso (S. Sal-
vatore) fortgeführt und, wie es scheint, mit
interessanten Ergebnissen, über die jedoch ge-
nauere Berichte noch ausstehen.
Todi: An der berühmten Zentralkirche der
Consolazione soll jetzt die einem großen
Teil des Äußeren fehlende Hausteinverkleidung
ergänzt werden. Die Regierung hat das Meiste
der Kosten übernommen.
16*
Künste» ihren Silz aufgeschlagen hat! — der
Garaus gemacht wird. Dafür gibt man sich
wenigstens Mühe, Kleinigkeiten zu retten; ein-
zelne Portalbauten und Brunnen, die den Stadt-
regulierungen und Ausgrabungen seinerzeit zum
Opfer fielen, aber stückweise magaziniert wurden,
wie besonders die große Toranlage der Farne-
sischen Gärten von Vignola am Forum, sollen
jetzt in der Nähe des alten Standorts wieder auf-
gebaut werden (s. darüber Nuova Antologia,
I. Aug.-Heft).
II. FUNDE
UND WIEDERHERSTELLUNGEN.
Nördliches Italien.
Florenz:Die neuerdings eingesetzte städtische
Kunstkommission hat beantragt: 1. die dem
Rucellai-Palast gegenüberliegende ehemalige «Log-
gia», die in neuerer Zeit zugemauert und an
Läden vermietet war, anzukaufen und wieder als
offene Halle herzustellen. 2. In Orsanmichele die
Ausmauerung der großen Bogen des Erdge-
schosses — die freilich mit ihrer feinen Maß-
werkverzieruDg noch im 14. Jh. ausgeführt
wurde — wenigstens teilweise zu entfernen, um
das Gebäude dem ursprünglichen Plan wieder
anzunähern (s. Gottschcwsky in Monatsh. f. Kunst-
wiss., Heft V, 453). Der zweite Vorschlag wird
von verschiedener Seite lebhaft bekämpft (s. Arte
e Storia, Aprilheft, p. 58. Gronau in Kunst-
chronik, No. 27).
Mittel- und Süditalien.
In Mantua wurden im März bei der Nieder-
lcgung eines Häuserblocks bedeutende Reste
einer Rundkirche mit zweigeschossigem Arkaden-
umgang aufgefunden; man hat darin die im
16. Jh. aufgelassene Kirche S. Lorenzo erkannt,
die, nach ihrer Verwandtschaft mit anderen lom-
bardischen Rundkirchen zu schließen, ein Bau
des 11. Jhs. ist.
Capua: In der kleinen Kirche S. Salvatore
(in der Nähe des Museo Campano) ist die unter
dem barocken Stuck erhaltene alte langobardisebe
Anlage zum Vorschein gekommen und wird
jetzt systematisch bloßgelegt. Vorhanden ist ein
Narthex mit zwei freistehenden Säulen in der
Fassade, Matroneen über den Seitenschiffen, in
der Apsis Reste dekorativer Malerei, und durch-»
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weg für den Bau gearbeitete Kapitäle, wohl
aus der Zeit der Gründung des mittelalter-
lichen Capua Ende des 9. Jhs.
Rom: Bei Gelegenheit von Bauarbeiten in
der Kirche S. Silvestro sind wieder eine Anzahl
bedeutender Fragmente der Ära Pacis Augusti
zum Vorschein gekommen, namentlich große
Stücke des reichornamentierten Gebälks.
In S. Grisogono (Traslevere) sind Aus-
grabungen vorgenommen worden, bei denen
5 m unter dem Niveau des jetzigen Baus aus
dem 12. Jh. Reste einer weit älteren Anlage zum
Vorschein kamen. Eine halbrunde Apsis von
15 m Breite, die in der Art, wie z. B. S. Vitale
in Ravenna, mit Opus sectile ausgeschmückt
ist und wohl ins 5. und 6. Jh. zurückgeht.
Das ehemals zur Villa di Papa Giulio
gehörende, malerisch verfallende Kasino an der
Ecke von Via Flaminia soll etwas restauriert und
zum Sitz einer Sportgesellschafl eingerichtet
werden. In dem dreieckigen kleinen Hof hat
der Besitzer graben lassen und eine eigentüm-
liche Weiheranlage, einen Fischteich, wie es
scheint, mit rationellen Bruteinrichtungen auf-
gedeckt.
Im Museo Corsini ist die bisher magazi-
nierte Kolossalgruppe des Canova: Herakles und
Lykos nun zur Aufstellung gelangt, in der Weise,
daß in einem ad hoc errichteten Anbau ein
Raum, genau gleich dem Saal des zerstörten
Palazzo Torlonia, für den die Gruppe ursprüng-
lich bestellt und gearbeitet war, hergerichtet
worden ist. Der Aufbau und die Fundamen-
tierung dieses Saals wie der überaus schweren
Gruppe selbst bedeutet eine besonders technische
Leistung, über die im Bollelt. d'Art. Heft II ein-
gehend referiert wird.
In Spoleto werden die im vorigen Jahr
begonnenen Ausgrabungen in der merkwürdigen
frühchristlichen Kirche del Crocefisso (S. Sal-
vatore) fortgeführt und, wie es scheint, mit
interessanten Ergebnissen, über die jedoch ge-
nauere Berichte noch ausstehen.
Todi: An der berühmten Zentralkirche der
Consolazione soll jetzt die einem großen
Teil des Äußeren fehlende Hausteinverkleidung
ergänzt werden. Die Regierung hat das Meiste
der Kosten übernommen.
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