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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Burger, ...: Neue Rekonstruktionsentwürfe des Tempels in Präneste aus der Renaissance
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0222

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208 Dr. Burger-München.

hier im Gegensatz zu den Kenaissancezeichnungen in dem annähernd quadratischen
Mittelraum einen durchlaufenden Säulenschmuck an. Er hat wohl die Säulenfundamente
der Ostseite gesehen und hiernach augenscheinlich symmetrisch die Westseite rekon-
struiert, an der sich jedoch niemals Säulengänge befunden haben. Neben den auch
in den Renaissancezeichnungen angegebenen Treppen hinter den Apsidensälen gibt
Pallaclio noch ein weiteres an deren Längswand sich hinziehendes und dann an der
Futtermauer der Terrasse dahinter hochgehendes Treppenpaar1 an, durch das man über
drei durch Treppen verbundene anscheinend unbebaute Terrassenplateaus zu dem großen
rechteckigen Säulensaal gelangt, der mit einer mächtigen dekorativen Apsis und einem
Rundtempelchen darüber auf der obersten Terrasse das Ganze abschließt. Einzelheiten
des Plans wie die apsidialen Einschnitte in der Futterwand der vorletzten Terrassen
entsprechen der auch heute noch feststellbaren ehemaligen Anlage.

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Abbildung (i. Andrea Palladio. Rekonstruktionsentwurf der Ansicht des Tempels von Präneste.
London Royal Academy of British Architects.

Der Schnitt (Abbildung 3) gibt die Lage Verhältnisse der einzelnen Bauten und
Terrassen an, wie sie sich hintereinander aufbauen. Die eingezeichneten Maße lassen
auch hier erkennen, daß es Palladio darum zu tun war, einen genauen Situationsplan
des Ganzen in der Skizze zu geben. Doch ist die Zeichnung nicht entsprechend dem
Grundrisse durchgeführt und läßt mancherlei Unsicherheiten und Zweifel an der Wieder-
gabe des Aufbaues erkennen. Der heutige Befund der Baustelle gibt keine Anhalts-
punkte für die Maskierung des untersten Teiles der Haupttreppe durch langgestreckte,
an den Seiten sich hinziehende Säulenhallen.

Von den in den Skizzen gegebenen Ansichten der Tempelanlage hält sich der
Rekonstruktionsentwurf Abbildung 4 am meisten an den aufgezeichneten Lageplan.
Die Gliederung der den Haupteingang flankierenden Bauten ist auch heute noch in den
Ruinen in dieser Weise zu erkennen. Die Ausdehnung und Gruppierung der obern
Terrassenbauten entspricht gleichfalls den Tatsachen. Auch für die großen, in etwas
komplizierten Linien ansteigenden Seitentreppen sind entsprechende Anhaltspunkte heute

1 Diese Treppen sind wenigstens an der Westseite und in der Mitte in den Fundamenten auch heute
vorhanden.
 
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