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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Rahtgens, Hugo: Romanische Steinmetzzeichen in Gr. S. Martin zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0251

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Romanische Steinmetzzeiclien in Gr. S. Martin zu Köln. 237

einander verschiedene Formen als häufige Wiederholungen derselben. Es ist dies um so
auffallender, als sich romanische Steinmetzzeichen an den übrigen Kölner Kirchen
nur ganz vereinzelt finden und — soweit mir bekannt — überhaupt an romanischen
Bauten der nördlichen Rheinlande selten sind, wogegen sie an den Domen zu Mainz und
Worms und anderen Baudenkmälern Süddeutschlands mitunter recht zahlreich auftreten.1
An dem bekanntlich Gr. S. Martin engverwandten Chorbau von S. Aposteln in Köln
kommen am Äußern zwar mehrere Zeichen (HLT) vor, dagegen scheinen sie im Innern
bis auf einige Dreieckszeichen ganz zu fehlen.

Die von mir festgestellten Zeichen an Gr. S. Martin, soweit sie verschieden sind,
sind folgende:

A6H<0iy>imNHop<iRseoi> $>x+$h

In Abbildung 1 ist eine Reihe einzelner Zeichen nach Abdrücken zusammen-
gestellt; das Verzeichnis darunter gibt den Ort ihrer Auffindung an. Die Nebeneiuander-
stellung derselben Zeichen in mehrfacher Wiederholung läßt die häufig bedeutenden
Abweichungen in der Größe und Einzelbildung erkennen. Daß diesen aber keine
wesentliche Bedeutung zukommt, folgt u. a. daraus, daß derartige im einzelnen von-
einander abweichende, im übrigen aber gleichförmige Zeichen mitunter dicht neben-
einander vorkommen. Es kam also ebenso wie später in der gotischen Zeit — und
wohl in noch höherem Maße ■— nur auf die Beibehaltung der einmal angenommenen
Gesamtfigur an; in ihrer Einzelbildung herrschte dagegen weitgehende Freiheit.2 Viel-
leicht gehen auch die symmetrischen Zeichen auf denselben Urheber zurück; wenig-
stens kommen die beiden Formen S und g stets im anscheinend willkürlichen
Wechsel vor.

Die Zeichen sind ausschließlich an dem größtenteils aus Trachyt bestehenden
Quadermauerwerk angeschlagen, nirgends auf dem ziegelartig kleinsteinigen Tuffmaterial;
auch an Ornamenten und Gliederungen habe ich keine gefunden.3 Die Verteilung der
Zeichen an den unteren Teilen der Kirche geht aus dem Grundriß Abbildung 2 hervor4;
ebenso sind die der äußeren Zwerggalerie in der Skizze Abbildung 3 eingezeichnet.

Ferner auf den Emporen des Ostchores die Zeichen: _/\_JJH,pO!>A+^
Auf den Emporen des nördlichen Querschiffarmes: AG H^MoPI^^

Auf den Emporen des südlichen Querschiffarmes: A.J Ii P RO |> +

Besonders zahlreich sind hier die Zeichen an den kleinen Doppelarkaden neben
den Apsidenemporen, sowie an den Durchgängen zu diesen, wo stellenweise fast jeder

1 So zu Alpirsbach, Ebrach, Maulbronn, Bebenhausen (Kapitelsaal), Bronnbach, Strafäburg (Westbau
von S. Thomas und Querschiff des Münsters), freilich größtenteils Bauten, die bereits der Übergangszeit an-
gehören. Am Speierer Dom nach Meyer-Schwartaus Monographie nur am nördlichen Querschiff und in der
Afrakapelle. — Zeichen an romanischen Burgen: vergl. Piper, Burgenkunde, S. 156.

2 Vergl. hierzu Pfau, Das gotische Steinmetzzeichen: Beiträge zur Kunstgeschichte, N. F., No. 22.

3 Dasselbe bemerkt Schneider (Über Steinmetzzeichen, S. 7) von den Zeichen am Mainzer Dom.

4 Auf mehrfache Wiederholung derselben übereinander vorkommenden Zeichen ist hier verzichtet.

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