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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Rahtgens, Hugo: Romanische Steinmetzzeichen in Gr. S. Martin zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0253

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Romanische Steinmetzzeichen in Gr. S. Martin zu Köln. 239

Stein bezeichnet ist; dagegen sind sie nur ganz vereinzelt an den Säulenpostamenten
der Apsidenumgänge. Überdies findet sich noch das Zeichen H in der Kapelle unter
der Sakristei neben der nördlichen Koncha.

An den drei nördlichen Arkadenpfeilern des Langhauses habe ich — wie schon
erwähnt — kein einziges Zeichen entdecken können. Auch an der gelegentlich der
Wölbung ca. 1230—40 ausgeführten Triforiumsgalerie des Mittelschiffs scheinen sich
keine Zeichen zu befinden. Verhältnismäßig selten sind sie auch an den Außenseiten.
Diese sind aber zum großen Teil, namentlich am Langhaus, stark erneuert und, soweit
sie noch ursprünglich sind, hat die Verwitterung eingewirkt; es ist daher ungewiß, ob
hier nicht noch mehr Zeichen vorhanden waren.1

Am häufigsten von
allen ist das rautenförmige
Zeichen vertreten, das sich
wohl - auf gegen hundert
Quadern befindet, und zwar
über die verschiedenstenTeile
des Gebäudes zerstreut: an
den Pfeilern und Halbsäulen
des Langhauses, am Chor-
bau unten vereinzelt, zahl-
reich auf den Emporen. Sehr
häufig sind auch die Zeichen
O P( J, auf den Emporen
auch A, wogegen ich 6 und
nur drei- bezw. zweimal,
und die schon den gotischen
Zeichen verwandten ^ Aund
nur einmal angetroffen

haDe- Abbildung 3. Steinmetzzeichen der Zwerggalerie.3

Von den mehrfach wie-
derholten Zeichen scheinen SNA auf bestimmte Bauteile lokalisiert zu sein, und
zwar S zusammen mit 2 auf die Halb- und Viertelsäulen des Ostbaus, N (zusammen
mit ]/[) auf die Pfeiler der Südarkade, A auf die Emporen des Ostbaus. Auch die
Variante £ von JJ findet sich nur auf der Empore des nördlichen Querschiffs.

1 Da ich keine Rüstungen benutzt habe, können meine Angaben natürlich auch nicht den Anspruch
auf Vollständigkeit machen; dasselbe gilt auch für das Innere der Kirche, wo noch die schwache Beleuch-
tung erschwerend hinzukommt.

2 Auch manche der anderen Figuren könnten an gotischen Bauten vorkommen. Übrigens werden
gerade derartige Zeichen, wie A L "I" ; auch bereits an Römerbauten angetroffen (vergl. Piper,
Burgenkunde, 2. Aufl., S. 152); ein Beweis, wie wenig diese Zeichen an sich zu Datierungsschliissen be-
rechtigen, nur von Fall zu Fall unter Berücksichtigung der lokalen Nebenumstände können sie hierzu heran-
gezogen werden. Etwas anderes ist es, wenn die Form der Buchstabenzeichen einen Schluß auf eine
bestimmte Zeit zuläßt, obgleich auch hier Vorsicht nötig und der Spielraum meist ein recht großer ist;
noch im 14 und 15. Jahrhundert wird gelegentlich für Zeichen die römische Kapitale benutzt!

3 Da an den übrigen Pfeilern und den Säulchen keine Zeichen gefunden sind, sind der Einfachheit
halber nur die Eckpfeiler gezeichnet; auch die Treppen der Seitentürmchen sind fortgelassen.
 
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