Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

DOI Artikel:
Meier, Paul J.: Die ottonischen Bauten in Quedlinburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0268

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
254 P. J. Meier.

mit der Mauer neben der Nordnadel des Grundrisses —, ist außen etwa 231/a m breit,
hat Mauern von 1,74 m Stärke1 und wird durch zwei Quermauern in drei Räume geteilt,
von denen jedoch der südliche den ursprünglichen Zustand nicht mehr bewahrt hat.
Der Mittelraum mißt im Lichten etwa 7X8 m — eine Verstärkung der nördlichen
Quermauer verkleinert den Raum im Nordwesten etwas —, der nördliche Raum hat bei
gleicher Tiefe nur 5,40 m Breite.2 Dieser Breitenunterschied hat bewirkt, daß dieser letzte
Raum nur durch eine, der größere aber durch zwei Reihen von je zwei Säulen (Ab-
bildung 7) geteilt wird. Die (einschließlich des Kämpfers) 2J/2 m hohen Säulen haben
steile attische Sockel ohne Eckblätter, gegen den der sich leicht nach oben verjüngende
Schaft ziemlich stark zurücktritt, als Kämpfer Platte und Schmiege, aber ein noch un-

Abbildung 7. Quedlinburg. Westkrypta Mittelbau. Blick nach Osten.
(Nach Aufnahme von A. Brinkmann.)

bearbeitetes Kapital, das mit dem Kämpfer aus einem Stück besteht und für sich selbst
die Form einer Platte von 63 cm Breite und 22 cm Höhe zeigt. Die mit ihrem Scheitel
3,60m hohen Gewölbe sind noch sehr altertümlich; sie bestehen aus Tonnen, die nur
zwischen den Säulen von Kappen angeschnitten werden, aber von Kreuzgewölben
noch weit entfernt sind. Man erreicht die Anlage mittelst einer Treppe, die von dem
äußeren Laufgang des Nordfiügels der Stiftsgebäude in den Nordraum führt, dessen
Sohle aber erst noch durch fünf weitere Stufen nach Westen und vier nach Süden,
wo sich, ganz an die Seite gedrückt, der Zugang zum Mittelraum befindet. Von dem
nördlichen Raum führt dann aber noch eine zweite Treppe von 9 Stufen nach Osten zu

1 Die Wandpfeiler sind noch weitere 0,52 m stark.

2 Über der Westkrypta erhob sich natürlich der Turmbau, und die Altäre des hl. Remigius und der
hl. Stephana von 1021 werden in den Turmkapellen gestanden haben.
 
Annotationen