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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Meier, Paul J.: Die ottonischen Bauten in Quedlinburg
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0272

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258 Zeitschriftenschau.

kaum auf den Gedanken, sich die Breite des Raumes, der leicht mit einer flachen
Balkendecke versehen werden konnte, durch Einstellen von zwei Reihen von Säulen
wieder zu verderben, die das Ganze nur zerstückeln, so daß die drei Schiffe nur je
11ja bis 2 m Breite haben.1 Und das wäre noch immer kein Grund gewesen, nun
auch die Höhe so kärglich zu bemessen, daß der Scheitel der Gewölbe nur 2,6 m, ja
der der Architrave, unter denen man hindurch gehen muß, gar nur 1,63 m vom Fußboden
entfernt ist. Auch dieses erklärt sich alles, wenn der jetzige Bau von Anfang an eine
Krypta sein sollte, und zwar eine Krypta, etwa wie die des hl. Ludgerus in Werden und
des hl. Lucius in Chur2, nur daß in Quedlinburg der Sarkophag eines Heiligen fehlte.
Man wird aber doch Teile von dem Leibe des hl. Wigbert aus Hersfeld in der großen
Reliquiengruft des Altars — sie ist auf der Photographie bei Brinkmann zu sehen —
geborgen haben. Übrigens sind einige Werkstücke bei dem Bau der Wipertikrypta ver-
wendet worden, die einem andern Bau entlehnt sein müssen, wobei man sofort an die alte
Wipertikapelle denkt, die der neuen Kirche weichen mußte. Ob die kleinen Säulen
und der Pfeiler hinter dem Altar schon der karolingischen Zeit angehören, steht dahin.
Aber der für den engen Raum zu mächtige Altar scheint den alten Platz beibehalten zu
haben, den er bei Gründung der karolingischen Kapelle erhielt, und so erklärt sich
auch leicht, daß die Krypta nicht unter, sondern über der Erde liegt.

1 Wenn Haupt bezüglich dieser Enge die Peterskapelle in Helmstedt vergleicht, so bedenkt er dabei nicht,
daß es sich hier um einen Raum handelt, der nur dem Priester und allenfalls einer vor dem Altar rasch
vorbeiziehenden Menge von Gläubigen diente, daß aber gerade diese Kapelle, wie Haupt ja selbst hervor-
"hebt, ringsum offen war. Vergl. H. Pfeiffer, «Denkmalpflege» I (1899), 21 ff. Der Gedanke, daß das kleine
Gotteshaus die Missionskapelle der karolingischen Zeit sei, rührt von mir her, obwohl ich in dem Aufsatz nicht
genannt werde. Ich benutze die Gelegenheit, um auch darauf hinzuweisen, daß die Gläubigen vermutlich
die Kapelle quer durchschritten, um am Altar das Abendmahl einzunehmen. Natürlich ist auch die West-
wand nur durch eine Brüstung geschlossen zu denken.

2 Selbst die Tonnengewölbe kehren hier wieder. Vergl. Effmann, Zeitschrift für christl. Kunst, 1895,
372ff. — Giemen, Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, II, 85 (Kr. Essen).

Zeitschriftenschau.

Alt-Frankfurt. Vierteljahrschrift für seine
Geschichte und Kunst, herausgegeben von dem
Verein für Geschichte und Altertumskunde, dem
Verein für das historische Museum und der
numismatischen Gesellschaft in Frankfurt a. M.
Schriftleitung: Archivdirektor Prof. Dr. R. Jung,
Museumsdirektor Prof. Dr. B. Müller, Direktorial-
assistent R. Welcker. Verlag Hermann Minjon.
Jahrgang 4 Mk., Einzelheft 1,20 Mk.

Die neue Zeitschrift wendet sich an alle Freunde
der Geschichte Frankfurts, um durch Wort und
Bild für die ortsgeschichtliche Forschung, für
die Denkmalpflege und den Heimatschutz zu
wirken und zu werben. Außer der eigentlichen
Stadtgeschichte wird auch der prähistorischen

und archäologischen Forschung ein angemessener
Raum zugewiesen. Besonderer Wert wird auf
zahlreiche und gute Abbildungen gelegt. Aus
dem reichen Inhalt des vorliegenden ersten Heftes
sei erwähnt: Die Mehl wage, von Museums-
direktor Prof. Dr. Bernard Müller.

Die große Schöffenmedaille des Lorenz Schil-
ling von 1611 und ihr Stadtplan von Frankfurt,
von Dr. Julius Cahn.

Architektonische Rundschau. Stuttgart.
Jahrgang XXIV, Heft 2.

Das Bremer Einfamilienhaus und seine Fort-
bildung, von Wilfried Baumgarten. Holländisches
Ornament im 18. Jahrhundert, von J. Kuyper.

Heft 9. Schlößchen Liselund auf Möen.

Heft 12. Betrachtungen über germanische
Kunst im allgemeinen und über altdänische Grab-
malkunst im besonderen, von Bichard Haupt.
 
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