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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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E. H.: Deutsche Helden
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0280

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DEUTSCHE HELDEN.

Je länger der Krieg dauert, desto weniger
können Künstler wie Kunstfreunde einander
zumuten, verlegen an der großen und allge-
meinen Sache vorbeizusehen. Auch wer den
Krieg, der alle Kräfte an sich reißt und reißen
muß, für wenig geeignet hält, die Wechselwir-
kung zwischen der Kunst und dem übrigen
Leben richtig einzustellen, muß doch nüchtern
zugeben, daß die Auseinandersetzung der
Künstler mit dem übermächtigen Ereignis ge-
rade wegen der Schwierigkeiten das große Pro-
blem von Kunst und Leben besonders interes-
sant beleuchtet. Wir können es daher dem Ver-
lag von E. Richter in Dresden danken, daß er
unter dem Titel „Deutsche Helden" uns in einer
Mappe von 15 Blättern mit den Visionen von
Mitgliedern der Neuen Münchener Sezes-
sion bekannt macht. Ob in Bernh. Bleekers
„Morgenrot" eine starke bildhauerische Auf-
fassung oder in M. Feldbauers „Schwarzem
Husaren" reizvoll das malerische Element sich
ausspricht, ob W. Püttner („Nibelungenlied",
„Schlachtlied") mit starkem zeichnenden Tem-

perament oder E. Scharff („Kreuzritter") mit
dem sinnreich gefühlten Aufbau der Zeichnung
uns in den Bann des Blattes zieht, durchaus
findet man sich einer lebendigen Äußerung der
Zeit und fesselnden künstlerischen Handschrif-
ten gegenüber. Dabei illustrieren diese Blätter,
von ihrem Eigenwert abgesehen, in manchmal
überraschender Weise die sonst bekannten
Werke der vier Künstler, die hier als Graphiker
auftreten. Man wird die Porträtbüsten Blee-
kers, die in stilvollem Sinn ähnlich, aber nie
kleinlich naturalistisch sind, die koloristischen
Probleme Feldbauers, die Bilder Püttners in
ihrem farbigen Aufbau aus Werten und die
Plastiken Scharffs (der übrigens schon verschie-
dene Mappenwerke im Graphik-Verlag Mün-
chen veröffentlicht hat) mit Genuß wieder neu
sehen, wenn man die jungen und künstlerisch
noch beweglichen Meister auch auf diesen
Wegen begleitet hat. Die ganze Ausstattung
dieser Münchener Mappe ist angenehm und
würdig; der Preis von 200 M. kann als durch-
aus mäßig bezeichnet werden..... dr. e. h.
 
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