MARGA KUMMER DRESDEN.
»HI.UMF.N AUS SEIDE UM) BROKAT«
FREMDSPRACHLICHE FACHAUSDRÜCKE IN DER MALEREI.
VON HERMANN ESSWEIN-MÜNCHEN. (SCHLUSS.)
Im Deutschen schwerer wiederzugeben, etwa
durch Pinselansatz, ist die Touche, welche
die besondere, punktartig runde oder auch vier-
eckige, länglich geschwungene oder breitflächige
Form des durch den einzelnen Pinselstrich hin-
gesetzten Farbfleckens bezeichnen will.
Fachwörter, die ebenso kurz und treffend
wie die Worte Valeur oder Touche, die Ton-
abstufungen sowie die Oberflächenbeschaffen-
heit eines Gemäldes kennzeichneten, haben wir
weder in deutscher noch in fremder Sprache.
Mein Aufsatz erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit. Ich wüßte noch manches in
Kunstgesprächen und volkstümlichen Veröffent-
lichungen über die Kunst übliche Fremdwort,
das der Fürsorge der Sprachreiniger empfohlen
werden könnte, ohne daß man die Schädlich-
keit trüber oder verkehrter Auffassungen zu
befürchten hätte. Ich wollte hier weniger alles
feststellen, was entbehrlich ist, als vielmehr mit
Nachdruck auf die unentbehrlichen oder schwer
zu ersetzenden Fachausdrücke hinweisen, deren
fremdlautliche Prägung man auch in Zukunft
nicht anfechten darf. Ich schließe, indem ich
den Geist meiner Ausführungen noch einmal
scharf durch Beispiele aus dem Gebiet der so-
genannten vervielfältigenden Künste
kennzeichne, die im Hinblick auf den Gegen-
stand dieser Abhandlung als ein rechtes Schmer-
zenskind bezeichnet werden können. —
Unter diesen Vervielfältigenden Kün-
sten, die in vielen Ausstellungsverzeichnissen
immer noch den Begriff der Künstlergraphik
umschreiben wollen, kann rechtens nur die ge-
werbliche Reproduktionsgraphik ver-
standen werden, also Stein- und Metalldruck
aller Art und die neuzeitlichen photochemischen
Verfahren, die darauf ausgehen, die Urschöp-
fung (Original) eines Künstlers mehr oder min-
der mechanisch zu vervielfältigen. Nahezu
mechanisch ist heute auch die Tätigkeit des
nicht selbständig erfindenden sondern ein frem-
des Urbild nachahmenden Steinzeichners, Kup-
ferstechers oder Holzschneiders, der darum vom
416
»HI.UMF.N AUS SEIDE UM) BROKAT«
FREMDSPRACHLICHE FACHAUSDRÜCKE IN DER MALEREI.
VON HERMANN ESSWEIN-MÜNCHEN. (SCHLUSS.)
Im Deutschen schwerer wiederzugeben, etwa
durch Pinselansatz, ist die Touche, welche
die besondere, punktartig runde oder auch vier-
eckige, länglich geschwungene oder breitflächige
Form des durch den einzelnen Pinselstrich hin-
gesetzten Farbfleckens bezeichnen will.
Fachwörter, die ebenso kurz und treffend
wie die Worte Valeur oder Touche, die Ton-
abstufungen sowie die Oberflächenbeschaffen-
heit eines Gemäldes kennzeichneten, haben wir
weder in deutscher noch in fremder Sprache.
Mein Aufsatz erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit. Ich wüßte noch manches in
Kunstgesprächen und volkstümlichen Veröffent-
lichungen über die Kunst übliche Fremdwort,
das der Fürsorge der Sprachreiniger empfohlen
werden könnte, ohne daß man die Schädlich-
keit trüber oder verkehrter Auffassungen zu
befürchten hätte. Ich wollte hier weniger alles
feststellen, was entbehrlich ist, als vielmehr mit
Nachdruck auf die unentbehrlichen oder schwer
zu ersetzenden Fachausdrücke hinweisen, deren
fremdlautliche Prägung man auch in Zukunft
nicht anfechten darf. Ich schließe, indem ich
den Geist meiner Ausführungen noch einmal
scharf durch Beispiele aus dem Gebiet der so-
genannten vervielfältigenden Künste
kennzeichne, die im Hinblick auf den Gegen-
stand dieser Abhandlung als ein rechtes Schmer-
zenskind bezeichnet werden können. —
Unter diesen Vervielfältigenden Kün-
sten, die in vielen Ausstellungsverzeichnissen
immer noch den Begriff der Künstlergraphik
umschreiben wollen, kann rechtens nur die ge-
werbliche Reproduktionsgraphik ver-
standen werden, also Stein- und Metalldruck
aller Art und die neuzeitlichen photochemischen
Verfahren, die darauf ausgehen, die Urschöp-
fung (Original) eines Künstlers mehr oder min-
der mechanisch zu vervielfältigen. Nahezu
mechanisch ist heute auch die Tätigkeit des
nicht selbständig erfindenden sondern ein frem-
des Urbild nachahmenden Steinzeichners, Kup-
ferstechers oder Holzschneiders, der darum vom
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