GARTEN-SCHÖNHEIT.
Der rechte Garten besitzt seine Indivi-
dualität, wie jedes rechte Haus. Er ist
eine Einheit, nicht eine Sammlung von un-
zusammenhängenden Einzelheiten. Dieser ein-
heitlichen Gesamterscheinung muß mancher
Kleinkram geopfert werden. Um wirkliche
Gartenschönheit darzustellen, muß eins dem
andern dienen, und was nicht in den Rahmen
paßt, muß fallen. Spezifische Garten-
schönheit — das ist der Gegenpol zu dem
Architekturgarten. Um sie aber zu schaffen,
ist sehr viel Ordnen, Disponieren, Herausheben,
Abwägen, Gestalten nötig, und das ist, wenn
man will, auch eine Art architektonischer Tätig-
keit. Gartenschönheitbedeutet ja nicht gehäufte
oder übertriebene Naturschönheit. Im Gegen-
teil, der gute Garten wird stets, um auf be-
schränktem Raum wenigstens einige Motive
rein und stark wirken zu lassen, um ein einheit-
liches Bild zu geben, verhältnismäßig einfach
sein. Ordnung, diskret geübte Disziplin wird,
auch ohne Architektur, in ihm herrschen, und
dadurch unterscheidet er sich wesentlich von
der wilden Natur. Es kann unter Umständen
der ganze Garten nur ein Rahmen sein für
einen schönen Weiher oder für eine schöne
weitgedehnte Rasenfläche. Die Kunst des Gar-
tenbauers besteht dann eben darin, dieses eine
wertvolle Motiv rein und stark herauszuar-
beiten. Dabei mag er auf einfachste Formen
kommen, ohne daß ihm die Geometrie gefähr-
lich wird. Nichts ist törichter als zu glauben,
ein Garten müsse alles enthalten, Pergola,
Laube, Brunnen, Rasen, Weiher, Statue, Bank,
u. s. w. Nichts ist törichter, als den Nachbarn
zu beneiden, weil der auch noch ein Stück Wald
hat und wir nicht. Und wieviele Gärten sind
in ihrer stillen reinen Schönheit zerstört worden,
indem die Besitzer nicht genug hineinzupropfen
wußten!............ anton jaumann.
Der rechte Garten besitzt seine Indivi-
dualität, wie jedes rechte Haus. Er ist
eine Einheit, nicht eine Sammlung von un-
zusammenhängenden Einzelheiten. Dieser ein-
heitlichen Gesamterscheinung muß mancher
Kleinkram geopfert werden. Um wirkliche
Gartenschönheit darzustellen, muß eins dem
andern dienen, und was nicht in den Rahmen
paßt, muß fallen. Spezifische Garten-
schönheit — das ist der Gegenpol zu dem
Architekturgarten. Um sie aber zu schaffen,
ist sehr viel Ordnen, Disponieren, Herausheben,
Abwägen, Gestalten nötig, und das ist, wenn
man will, auch eine Art architektonischer Tätig-
keit. Gartenschönheitbedeutet ja nicht gehäufte
oder übertriebene Naturschönheit. Im Gegen-
teil, der gute Garten wird stets, um auf be-
schränktem Raum wenigstens einige Motive
rein und stark wirken zu lassen, um ein einheit-
liches Bild zu geben, verhältnismäßig einfach
sein. Ordnung, diskret geübte Disziplin wird,
auch ohne Architektur, in ihm herrschen, und
dadurch unterscheidet er sich wesentlich von
der wilden Natur. Es kann unter Umständen
der ganze Garten nur ein Rahmen sein für
einen schönen Weiher oder für eine schöne
weitgedehnte Rasenfläche. Die Kunst des Gar-
tenbauers besteht dann eben darin, dieses eine
wertvolle Motiv rein und stark herauszuar-
beiten. Dabei mag er auf einfachste Formen
kommen, ohne daß ihm die Geometrie gefähr-
lich wird. Nichts ist törichter als zu glauben,
ein Garten müsse alles enthalten, Pergola,
Laube, Brunnen, Rasen, Weiher, Statue, Bank,
u. s. w. Nichts ist törichter, als den Nachbarn
zu beneiden, weil der auch noch ein Stück Wald
hat und wir nicht. Und wieviele Gärten sind
in ihrer stillen reinen Schönheit zerstört worden,
indem die Besitzer nicht genug hineinzupropfen
wußten!............ anton jaumann.