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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Bredt, Ernst Wilhelm: Eigene Prägung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0496

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466

INNEN-DEKORATION

PÖSSENBACHER WERKSTATTEN-MÖNCHEN. ARCHITEKT EDUARD PFEIFFER — BERLIN. DIELE EINES HAUSES IN REICHENBACH

EIGENE PRÄGUNG.
Einen alleingültigen
Typus schaffen wollen für
Möbel, für Gebrauchskunst,
womöglich noch für Häuser
und Städte hieße nichts an-
deres als den Geschmack
durch Polizeiparagraphen
festlegen. — Geschmack
zu haben ist Sache des Pub-
likums, nicht der Künstler

— ist Sache der Praxis, nicht
derTheorie und des Dogmas.

— Unter den letzten franzö-
sischen Königen war freilich
erst der, dann der Schrank,
Sessel, Raum geschmack-
lich maßgeblich: der Typus
Louis XIII., XIV., XV.,
XVI. Aber nicht theoretisch
entstand der Stil — er ent-
stand aus dem Geschmack
des Publikums, d. h. eines
Königs, der sagen konnte,
»das Publikum, das bin ich«.
Die Praxis, die Aufträge
schufen ihn—nicht Theorie.

ARCHIT. ED. PFEIFFER. TREPPE IM MUSIKZIMMER D. HAUSES IN R.

Die Kunstgeschichte hat auf
die Dauer keinem anderen
Achtung, Interesse, Ruhm,
Freude gezollt als dem
Künstler von eigener, aber
festgefügter Art, von star-
kem Charakter. — Auf
Charakter kommts an.
Auf nichts weiter, nicht auf
Formen und Normen, nicht
auf scheinbare oder tatsäch-
liche Gegensätzlichkeit zu
den Idealen der Zeit oder
zu dem vorgefaßten, unfaß-
barenBegriff derModernität.
Es ist notwendig zu sagen,
daß auch heute das Schaffen
des Künstlers — seine Be-
wertung als Charakter —
durch nichts getrennt wird
von denCharakteren anderer
Gestalter des Staates, der
Feldzüge, der Organisa-
tionen und aller Taten und
Gedanken. — Und Charak-
tere zu erkennen ist auf
keinem Gebiete leicht, am
 
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