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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Frank, W.: Innenräume von M. Ballin - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0228

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INNEN-DEKORATION

201

ENTW.: FERD. GÖTZ. AUSF.: M. BALUN-MÜNCHEN SCHLAFZIMMER EINER DAME. MAHAGONI, WEISS U. GOLD

INNEN RÄUME VON M. BALLIN - MÜNCHEN

Vor wenigen Jahren hat die Firma M. Ballin ihr neues
großes Haus am Promenadeplatz bezogen, den har-
monischen stolzen Bau, der einige 70 Ausstellungsräume
beherbergt und der im Architekturbilde des vornehmen
kleinen Platzes einen der wertvollsten Bestandteile bildet.
Ein neuer lebhafter Geist scheint damals mit eingezogen.
Die handwerkliche Gediegenheit der Arbeit war von
jeher geschäftliche Tradition des Hauses, war das her-
vorstechendste Kennzeichen aller Leistungen der Firma.
Nun macht sich lebhaftere Expansion bemerkbar, rüstiges
Fortschreiten unter strenger Bewahrung der alten er-
probten Grundsätze. Die Hofmöbelfabrik Ballin bildet
heute eine der glänzendsten und erfreulichsten Erschei-
nungen im kunstgewerblichen Leben Münchens. Dazu
trägt sehr viel die glückliche Organisation des Hauses bei.
Zwar zählen viele hervorragende Künstler der bayrischen
Hauptstadt zu ihren Mitarbeitern. Allein bei weitem die
Hauptarbeit wird im Haus-Atelier geleistet, dem
Mathias Feller seit Jahren als künstlerischer Leiter vor-
steht. Aus dem prompten Zusammenarbeiten des Ateliers
mit der Fabrik erklärt sich vieles von der handwerksge-
rechten Vorzüglichkeit der Ballinschen Leistungen; er-
klärt sich auch, was zwar kein künstlerischer, aber ein

großer praktischer Vorteil ist, die bei Ausstellungen oft
belobte Pünktlichkeit, die das Haus in der Einhaltung
von Ablieferungsterminen seit jeher zu bewähren pflegt.

Mathias Feller, der wie gesagt für die künstlerische
Signatur des Hauses Ballin bestimmend ist, hat heute
einen schönen Entwicklungsweg hinter sich. Bei der
großen Münchener Ausstellung 1908 trat er zum ersten
Male in Verbindung mit dem Hause Ballin hervor. Eine
stattliche Raumfolge zeigte ein gefestigtes, besonders in
einfachen Formen zuverlässiges Können. Vielleicht noch
zu viel Selbstbeschränkung, zu wenig Freiheit, zu wenig
Laune; aber überall gute Einfälle und eine Ausformung,
die besonders gelungene Raumschöpfungen für mittlere
Ansprüche ergab. Mittlerweile ist er mit seiner ausge-
breiteteren Tätigkeit gewachsen. Der bürgerliche Grund-
zug seiner Anfänge tritt etwas zurück; es ist heute eine
ausgesprochene Note der Vornehmheit, die in seinen
Arbeiten hervortritt. Die Ruhe ist ihm geblieben, das
besonnene überlegte Formen. Überlegt sind die stets so
wirksamen Abmessungen und vor allem das Gegeneinan-
der ruhiger und belebter Flächen, dienender und ge-
schmückter Bestandteile. Geschwungene Linien trifft
man in diesen seinen neuen Arbeiten häufiger an als in
 
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