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Jaumann, Anton: Von der Symbiose im Wohnraum
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0286
VON DER SYMBIOSE IM WOHNRAUM
Die Pflege des häuslichen Lebens steht heute auf dem
Gefrierpunkt. Wo wir gesellschaftliche Kultur er-
warten, treffen wir, auch in den oberen Kreisen, allermeist
ein Vakuum. Sonst war es die Gesellschaftskultur, die
ihren Ausdruck in der Raumkunst fand, sie lockte die
Kunst hervor, wie die Religion ihre Tempel erzeugte.
Unsere Zeit ist in allem rationeller, wissenschaftlicher
geworden, und so hat man auch die Kunst auf Flaschen
gezogen, man hat sie studiert, seziert und in Systeme ge-
bracht, um sie je nach Bedarf anwenden zu können. Das
Leben muß sich beugen. — Und es geschieht uns recht.
Warum beugen wir uns? Warum lassen wir, Junge und
Alte, es uns gefallen, daß eine fremde Art, ein System
von fremden Formen, die nach Schule riechen, in unser
Haus eindringen und die Stimmung der Räume ersticken?
Wir sind stumpf geworden, faul, wir lassen uns von Witz-
Die Pflege des häuslichen Lebens steht heute auf dem
Gefrierpunkt. Wo wir gesellschaftliche Kultur er-
warten, treffen wir, auch in den oberen Kreisen, allermeist
ein Vakuum. Sonst war es die Gesellschaftskultur, die
ihren Ausdruck in der Raumkunst fand, sie lockte die
Kunst hervor, wie die Religion ihre Tempel erzeugte.
Unsere Zeit ist in allem rationeller, wissenschaftlicher
geworden, und so hat man auch die Kunst auf Flaschen
gezogen, man hat sie studiert, seziert und in Systeme ge-
bracht, um sie je nach Bedarf anwenden zu können. Das
Leben muß sich beugen. — Und es geschieht uns recht.
Warum beugen wir uns? Warum lassen wir, Junge und
Alte, es uns gefallen, daß eine fremde Art, ein System
von fremden Formen, die nach Schule riechen, in unser
Haus eindringen und die Stimmung der Räume ersticken?
Wir sind stumpf geworden, faul, wir lassen uns von Witz-